Tatort Dresden ♦ Die Spielstätte der Dresdner Philharmonie musste schließen Reiseorchester Die Philharmoniker müssen in den nächsten Jahren sehr mobil sein Vorerst gibt es im Dresdner Kulturpalast keine Veranstaltungen mehr. Die Phil harmonie musste nach einer Ausweich spielstätte suchen. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben, begründete der amtie rende Oberbürgermeister Lutz Vogel die Maßnahme. Bereits im März hatte ein Gutachten erhebliche Mängel an dem Haus ergeben. Damals waren Fachleute eher zufällig auf Defizite gestoßen, als sie für die grundlegende Sanierung des Hauses recherchierten. Experten kritisierten die „feuerunbestän digen“ Türen, mangelhafte Dämmung und offene Durchbrüche in den Wänden. Feuer und Rauch könnten sich rasend schnell ausbreiten, hieß es. Eine Behebung der Mängel wird voraussichtlich bis zum Ende der Sommerpause dauern und zwei Millionen Euro kosten. Ende 2008 soll dann die komplette Sanierung des 1969 vollendeten Kulturpalastes beginnen. Dann muss das Gebäude für mindestens 16 Monate schließen. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 25 Millionen Euro. Innerhalb eines Monats haben sich die Ereignisse für die Betreibergesellschaft des Kulturpalastes überschlagen. Aber schnell hatten die Mitarbeiter des Kulturpalastes ihre neuen Arbeitsplätze bezogen, und sie können auf eine erfolg reiche Zwischenbilanz schauen: So konnten von 435 geplanten Veranstal tungen, die für den Zeitraum der Be kanntgabe der Schließung des Kulturpa lastes am 19.3.2007 bis zur Wiederer öffnung am 31.8.2007 geplant waren, immerhin 402 Veranstaltungen an alter native Standorte verlegt werden. Mit viel Engagement sowie der guten Unterstützung durch Geschäftspartner und die Dresdner Kultureinrichtungen ist es gelungen, dass die Gäste des Kultur palastes als Ausweichspielstätten u.a. die Messehalle 1 (Messepalast), das Interna tionale Congress Centrum Dresden, Schloß Albrechtsberg und die Kreuzkir che nutzen können. Besonders das Congress-Zentrum und noch häufiger die Kreuzkirche fangt die Abonnementreihen der Philharmonie auf, nur zwei Produktionen werden bis zum Sommer nicht stattfinden können. Für die anderen Konzert finden teilweise Programmänderungen statt, um z.B. der Akustik in der riesigen Kreuzkirche in der Stückwahl gerecht zu werden. Dass das Dresdner Publikum ihrer Phil harmonie die Treue hält und ihrem Or chester - ein innerstädtisches Reise orchester - zu den wechselnden Spiel stätten nachreist, beweisen die gute Aus lastung der Veranstaltung. Natürlich wird in einer solchen Notsituation der Ruf nach einem eigenen und idealen Spielort wieder verstärkt laut, denn auch der Umbau des Kulturpalastes ist ja für die Dresdner Musikfreunde keine wirkliche Wunschlösung.