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DER SOMMER Die Einleitung stellt die Morgen dämmerung vor. Nr. 10 Rezitativ Lukas In grauem Schleier rückt heran das sanfte Morgenlicht; mit lahmen Schritten weicht vor ihm die träge Nacht zurück. Zu düstern Höhlen flieht der Leichenvögel blinde Schar, ihr dumpfer Klageton beklemmt das bange Herz nicht mehr. Simon Des Tages Herold meldet sich; mit frohem Laute rufet er zu neuer Tätigkeit den ausgeruhten Landmann auf. Nr. 11 Arie und Rezitativ Simon Der muntre Hirt versammelt nun die frohen Herden um sich her; zur fetten Weid auf grünen Höhn, treibet er sie langsam fort. Nach Osten blickend steht er dann auf seinem Stabe hingelehnt, zu sehn den ersten Sonnenstrahl, welchem er entgegenharrt. Hanne Die Morgenröte bricht hervor, wie Rauch verflieget das leichte Gewölk. Der Himmel pranget im hellen Azur der Berge Gipfel im feurigen Gold. Nr. 12 Terzett und Chor Hanne, Lukas, Simon Sie steigt herauf, die Sonne, sie steigt, sie naht, sie kommt, sie strahlt, sie scheint. Chor Sie scheint in herrlicher Pracht, in flammender Majestät! Heil, o Sonne, Heil! Des Lichts und Lebens Quelle, Heil! Dir jauchzen alle Stimmen, dir jauchzet die Natur! Solisten und Chor Dir jauchzet die Natur! Nr. 13 Rezitativ Simon Nun regt und bewegt sich alles umher, ein buntes Gewühl bedecket die Flur. Dem braunen Schnitter neiget sich der Saaten wallende Flut, die Sense blitzt, da sinkt das Korn; doch steht es bald und aufgehäuft in festen Garben wieder da. Nr. 14 Rezitativ Lukas Die Mittagssonne brennet jetzt in voller Glut und gießt durch die entwölkte Luft ihr mächtiges Feur in Strömen hinab. Ob den gesengten Flächen schwebt im niederm Qualm ein blendend Meer von Licht und Widerschein. Nr. 15 Cavatine Lukas Dem Druck erlieget die Natur. Welke Blumen, dürre Wiesen, trockne Quellen, alles zeigt der Hitze Wut, und kraftlos schmachten Mensch und Tier, am Boden hingestreckt. Nr. 16 Rezitativ Hanne Willkommen jetzt, o dunkler Hain, wo der bejahrten Eiche Dach den kühlen Schirm gewährt, und wo der schlanken Espe Laub mit leisem Gelispel rauscht! Am weichen Moose rieselt da in heller Flut der Bach, und fröhlich summend irrt und wirrt die bunte Sonnenbrut. Der Kräuter reinen Balsamduft verbreitet Zephirs Hauch, und aus dem nahen Busche tönt des jungen Schäfers Rohr. Nr. 17 Arie Hanne Welche Labung für die Sinne! Weich' Erholung für das Herz! Jeden Aderzweig durchströmet, und in jeder Nerve bebt erquickendes Gefühl. Die Seele wachet auf zum reizenden Genuß, und neue Kraft erhebt durch milden Drang die Brust.