DIE JAHRESZEITEN Text von Gottfried von Swieten noch James Thomson mit zwei Gedichten von August Bürger und Christian Felix Weiße* DER FRÜHLING Nr. 1 Einleitung und Rezitativ Die Einleitung stellt den Übergang vom Winter zum Frühling dar. Simon Seht, wie der strenge Winter flieht! Zum fernen Pole zieht er hin. Ihm folgt auf seinen Ruf der wilden Stürme brausend Heer mit gräßlichem Geheul. Lukas Seht, wie vom schroffen Fels der Schnee in trüben Strömen sich ergießt! Hanne Seht, wie vom Süden her durch laue Winde sanft gelockt, der Frühlingsbote streicht! Nr. 2 Chor der Landleute Komm, holder Lenz! Des Himmels Gabe, komm! Aus ihrem Todesschlaf erwecke die Natur. Mädchen und Weiber Er nahet sich, der holde Lenz. Schon fühlen wir den linden Hauch, bald lebet alles wieder auf. Männer Frohlocket ja nicht allzu früh! Oft schleicht, in Nebel eingehüllt, der Winter wohl zurück und streut auf Blüt und Keim sein starres Gift. Tutti Komm, holder Lenz, des Himmels Gabe, komm! Auf unsre Fluren senke dich! O komm, holder Lenz, o komm und weile länger nicht! Nr. 3 Rezitativ Simon Vom Widder strahlet jetzt die helle Sonn auf uns herab. Nun weichen Frost und Dampf und schweben laue Dünst umher; der Erde Busen ist gelöst erheitert, erheitert ist die Luft. Nr. 4 Arie Simon Schon eilet froh der Ackersmann zur Arbeit auf das Feld, in langen Furchen schreitet er dem Pfluge flötend nach. In abgemessnem Gange dann wirft er den Samen aus, den birgt der Acker treu und reift ihn bald zur goldnen Frucht. Nr. 5 Rezitativ Lukas Der Landmann hat sein Werk vollbracht, und weder Müh noch Fleiß gespart. Den Lohn erwartet er aus Händen der Natur, und fleht darum den Himmel an. Nr. 6 Terzett (Lukas, Simon, Hanne/ UND Chor (Bittgesang/ Sei uns gnädig, milder Himmel! Offne dich und träufe Segen über unser Land herab! Laß deinen Tau die Erde wässern! Laß Regenguß die Furchen tränken! Laß deine Lüfte wehen sanft! Laß deine Sonne scheinen hell! Uns sprießet Überfluß alsdann, und deiner Güte Dank und Ruhm. Nr. 7 Rezitativ Hanne Erhört ist unser Flehn; der laue West erwärmt und füllt die Luft mit feuchten Dünsten an. Sie häufen sich, nun fallen sie und gießen in der Erde Schoß den Schmuck und Reichtum der Natur. Nr. 8 Freudenued Soli mit abwechselndem Chor der Jugend Hanne O wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Mädchen, laßt uns wallen auf der bunten Flur! Lukas O wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Bursche, laßt uns wallen zu dem grünen Hain!