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Sächsische Staatszeitung : 02.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192404022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19240402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19240402
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-02
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 02.04.1924
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Seite r zu Nr. 79 — GLch^ch« —'Mittwoch. 2. Apnl 1924 Cine leichte Bcs!eru»g »lachte sich teilweise für >»»>»1«i,iiche A»«kß»ttN demerkdar Besonder» irthatl ae- -aliete sich di? SlochsraLe »ach rienettzitftinne». stür die nrobe Zahl der abgebauten Behördenang?« st»»llen besteheu seboch noch immer fast keine Unterbringung» mbglichkeiien. Grimmitjqau. Tie hiesige Sparkajse tritt au ihre Hypotheken^chuldner nut der Bitte heran, für die i,n Jahre 1923 infolge der Inflation ent- gaugeuen Zinsbeträge einen allgemeinen Beitrag in Höhe von 2,50 M. für 1000 M. Hypotheken, schuld zu leisten, zur Errichtung eines Grundstockes zur Auswertung der Einleger-Guthaben. Land-u. Forstwirtschaft. Wei«ha«ttch<». Montag, den 7. April, beginnt an der Weinbaulehr- und Versuchsanstalt Schloß Hofloßnib Radebeul d«<Lehrgang über Nebe,:, schnitt, Pflanzungen und Pflege des WeinstockeS. Ter Unterricht beginnt 9 Uhr vormittags. Am Nachmittag werden praktische Übungen folgen. Für Kellerwirte folgt eine Vorführung eines Entkei- mungrfilters, mit dessen Hilfe den Wein schädigende Bakterien und Pilze aus dein Wein entfernt werden können. Meldungen zu dem Lehrgänge sind an den Weinbaulehrer Landwirtjchastsrat Pfeiffer, Schloß Hoflvßnip, Post Radebeul, zu richten. Wirtschastsmmister Müller über die Wirt schaftliche Lage des Mittelstandes. Versammlung des Dresdner ^inzelhandeisverbandes. In einer Lersammlung des Dresdner Einzelhandelsverbandcs sprach am Dienstag der sächsische Wirtjchaflsminifter Müller über das Thema: „Die wirtschaftliche Lage des Mittelstandes." Er stellte einleitend die Fragen. „Worin liegt die allgemeine Not begründet, worin die spezielle Rot des Mittelstandes, und wie kann er aus dieser Not herauskommen? Der Minister skizzierte dann in großen Zügen die Ursachen der Not, die heute am meisten dir Ar beiterschaft, den Mittelstand und auch viele Fabri kanten treff.', und führte dabei aus, daß es leinen Zweck habe, im Existenzkämpfe auseinander loszn ickla ren Auf die besondere Notlage des Mittelstandes zu sprechen kommend, betome der Redner u. a.: Die Wiederherstellung des Mittelstandes aus den Stand vor etwa 100 Jahren ist infolge der Entwicklung des Wirtschaftslebens nicht mehr möglich Den gesteigerten Bedürfnissen muß sich eine verbesserte Produktionsweise unpassen. Tas tanu aber eine in das Zunftwesen ringeschachtelte Produktion nicht erreichen. Die so vielfach geschmähte freie Konknnenz ist die Trieb feder für eine Lerbeijerung des Produttionssvstems. Heute gelte es, möglichst viel Waren zu produzieren und durch den Handel zu verteilen In der seyigen AiHjchastssorm und mit den gegebenen Mitteln sei eine Sozialisierung nicht dnrchzufnhrcn. Im Vharaktcr der Trusts. Kartelle nnd Shndilate liege es, nur im einseitigen Interesse der Greß Industrie, nicht im Interesse der Gesamtheit, die Lasten der Wirtschaftskrisen zugunsten ei n er kleinen Schicht aus die Schultern der Ar beiter, Beamten und Angestellten abzu wälzen. Dem Preissystem d.r Industrie, überall Kartellpreise feitzusetzcn, um die sreie Konkurrenz auszuschalten, sei auch der Handel ausgeliesert. Eine überragende Stellung könne der Einzelhandel nicht mehr cinnehmen, aber deswegen fei er noch lange nicht überflüssig, vielmehr fei er nötig, um einen schnelleren Kreislauf der Waren hcrbeizu- führeii. Den Handel heute zu kommunali fieren, sei unmöglich, da eine solche Um stellung einen große» Apparat, hohe Spesen und viel Kapital erfordern würde. Der Einzelhandel sei eingekeilt zwischen den Pro duzenten und den Konsumenten, die gegen ihn an- stürmen und gegen die er sich mit Recht wehre; aber daß seine Mittel zu diesem Kampf zu be schränkt sind, erkläre seine Notlage. Im vlegcm'a«; zur hiroijindusiric einerseits und Sen Konsumenten «nderieitS sei der Mittelstand heute in so viele Interessen' gruppen zersplittert, daß er keinen einheitlichen Kampf führen könne. Ter Minister beleuchtete dann die hauptsächlichsten Ursachen dieser Zerrissenheit und kam dabei aus jenen Zwischenhandel zu sprechen, der die Waren verteuere. Dabei sei eS gerade der unreelle Handel, der den größten Gewinn einheimse. Die Kontrollmaßnahmen der PreisprüsungSstellen seien volkswirtschaftlich zu werten Was ist in der jetzigen Situation die Ausgabe des Mittelstandes nnd wie kann ihm geholfen werden? Durch Staatshilje könne ihm nicht geholfen werden, iciu Heil liege auf dem Wege der Selbsthilfe. Turch engsten Zusammenschluß müßten den Pro duzenten die Verlaufsbedingungen ausgezwnngen werden; auf der rechten Basis zusamm.'»gefaßt, werde die Macht des Mittelstandes auch etwas err.ichen. Für die einzelnen Gruppen werden die Kampfmittel verschiedenartige sein; auf genossenschaftlichem Wege werde man dem kleinen Produzenten die Rohstoffe zum selben Preise verschaffen müssen wie sie di? Großindustrie erhält. Ferner müssen die Arbeitsmittel in technisch vollendeter Form verschafft werden. Wenn dann die große Masse der Bevöl kerung kaufkräftig gehalten würde, sodaß sie den Hand l in Bewegung setzen könne, dann könne auch der Handel im Einverständnis mit den Kon iumenten den Kamps gegen die Preisbildung der Kartelle der Großindustrie ausnehmen. Direktor Hörichs dankte dem Minister für eine Ausführungen, wenn er anch im Gegeniay zu ihm die Abschaffung der PrcicprnfuttaSstcUcn fordern müsse. Wirtschaftsminisler Müller legte demgegenüber nochmals dar, daß gerade auf die Initiative der ReichSregierung hin diese Stellen weiter bestehen und daß ihre Notwendigkeit sich daraus ergebe, daß man gewisse Geschäftspraktiken gewisser Kreise überwachen müsse In der bis herigen Form fe en sie nicht mehr haltbar, des wegen habe das Ministerium bereits durch zwei Verordnungen eine Umstellung vornehmen lasten, eine weitere 3. Verordnung werde in den nächsten Tagen eine Regelung bringen, mit der auch der Handel sicher zufrieden fei. Auf eine Anfrage, wann mit dem Fallen der Gewerbesteuersreiheil der Genossen schaften gerechnet werden könne, erklärte der Minister, daß er cs volkswirtschaftlich für einen Nachteil halten würde, solche Genossenschaften zu j besteuern Tageschronik. Gemeiner Racheakt. Berlin, 1. April. Aus dein Untcrgrundvahnhoj Fehrbelliner Platz wurde Professor Sombart, der eben im Begriff war, zur Berliner Universität zu fahren, von einem Studenten auf die Schienen ge stoßen. Der Zugführer brachte noch rechtzeitig den Zug zum Halten. Pros. Sombart, der einen Nervenchock erlitten hat, wurde in seine Woh- nung transportiert. Ter Student, der scstgenom- men wurde, gab an, die Tat aus Rache gegen Professor Somba.t begangen zu haben. Feuer aus dem Dampfer „Holsatia". Hamburg, I. April. Am Montag kam in dem ersten Raum des Dampfers „ Holsatia ", der der Hamburg- Amerike-Linie gehört, durch Fahrlässigkeit eines blinden Passagier? Feuer zum Ausbruch. Tas Feuer verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit über den ganzen Lagerraum. Nach drei- stündiger Täti keit war es gelungen, den Brand zu lokalisieren. Ter Schaden ist sehr groß. Liebesdrama. Der 26jährige Student Reichelt aus Gotha und die zehn Jahre ältere Krankenschwester Ritter begingen in der Nähe des Eckartsturmcs bei Eoburg Selbstmord. Reichelt hat seine Geliebte durch einen Kopfschuß getötet und die Leich« mit Frühlingsblumen geschmückt. Nachdem er eine Nacht bei der Leiche verbracht, richtete er die Waste gegen sich selbst. Er wurde noch lebend ausgefunden, verschied aber im Kranken- Hans. Tie Tal ist nach hinterlassenen Briefen im gegenseitigen Einverständnis erfolgt. Das Hochwasser der Weichsel. Warschau, 1. April. Trotz des Abfließens der durch den Eisgang und da? Austauen der ungeheuren Schneemassen hervorgerusenen Wajfermenqen ist das Über schwemmungsgebiet in Polen noch sehr gm»ß, es dehnt sich stellenweise über eine Strecke von 100stm aus. Ter durch das AuStreten der Flüsse verurfachte Schade» ist sehr beträchtlich. N ch Blättermeldungen ist der Waflerstand der Weichsel bei LiechosiurS unterhalb Warschaus noch über 3 m höher als der Nounalstand. Auch stehen Straßen über 2 m unter Wasser. » Zunahme dec Krebskrautheit in England und Amerika. Ter englische Gesundheilsminister hat an die örtlichen Gesundbe.tsbchörden ein Rund- schrciben erlassen, in dem er in gemeinverständlicher Sprache unsere heutigen Kcnnlnisse über die Krcbsfrage zusammengestellt hat. Der Minister stützt sich dabei, wie wir in der „Dent schen Medizinischen Wochenschrift" lesen, auf die Untersuchungen eines vom Gesundheitsministerium ernannten Sachverständigen - Aussck usses. Ter Minister hat ferner das ärztliche Jntelligenzbureau beauftragt, mit den Krebssorschnngs-Jnstituten in Fühlung zu bleiben und selbständig Untersuchungen über den cpidemologischen und statistischen Charakter der Krebekrankheit sowohl in England wie im Auslände anzustellen. Tas Rundschreiben teilt mit, daß im Verlaufe von zwei Generationen die statistisch sestgestellte Krebsstsrblichkeit sich verdrei facht hat, und daß die große Zunahme n cht allein vurch die längere Lebensdauer nnd die genauere Statistik erklärt werden kann. Immerhin nimmt in den letzten Jahren die Zahl der Krebs- stcrbcsälle bei Männer» bis zu 45 und bei Frauen bis zu 60 Jahren nicht zu; die Zunahme betrifft vor allem die sehr hohen Lebensalter. Beim Menschen konnte bisher ein Einfluß der Erblichkeit nicht sestgestelll werden. Ebensowenig ließ sich ein Einfluß bestimmter Ernährung auf daS Zustande kommen oder die Verhütung des Krebses fest- stellen, auch das Bestehen sogenannter Krebshäuser hat sich nicht bewahrheitet, es besteht auch keinerlei Beweis für die Infektiosität oder Kontagiosität des Krebses, dagegen spricht viel zugunsten der dauernden Reiztheorie, wie z. B. das Vorkommen des Lippenkrebses bei Pfeifenrauchern. Jeder chronische Reiz, jeder Geschwür und jede Eiterung sind daher nach Möglichkeit zu beseitigen. Tal Publikum muß darüber aufgeklärt werden, daß der Krebs im Beginn meist ohne jeden Schmerz verläuft, nnd daß er >m Beginn der Heilung oder wenigsten? langdaucrnden Besserung duich Lpcraiion oder Bestrahlung zugänglich ist. Vor allem ist da? Publikum auch über die Ge- fahren und Nutzlosigkeit der von Kurpfuschern an gepriesenen Behandlung-weise auszullären. Dresdner Knrse vsm 1. April MIIIt»ne»M i. s- » 18000 dB -.7 1/7 1/7 Ist Ist Ist 0 » IOOO0OO b« 310000 tu» böoooo b0» I18030 dB » Sk 4ÜV00 « 3390000 IX» 197OOO bj VW»» b« 410 4» VG isovoo 0i Ist 8/v 30.10000 G 3O0ONO <u I83000 d« 33900» Hz 380000 G . . . . a 7» - s LiuideskulUirrcnIe ü 8000 M Sk - L sooov u 20000 M « Preuh wns. «nicihe dklgl de«gi. de«ai. dr»gl. Verschiede«« Auleihen. Weiherihial sperre Dresdner Handelskammer Dresdner Logen Anleihe echivaijbg LandcslredUk Rudolstadt de«al. dr»gl. LeMsche Schutzaebiel-Auieihe Deullche tzvar Pramien-Anleih« Likvstlche Rente »^al. »e«,I. »rutsche IV. V «eich» Sch. lSl» Ist Ist Ist Ist v v. v Teutsch« Staat-Patzier«. «erw. Ani. d. D. Reich« 1—9 Doll. desgl. 8A, 10-1000 Doll. Dl. D»IIar-Sch, Anw. Deutsche Nelchtanleihe de«gl. de«,i. » 82/88 ä 1900 M »e«gl de^l Meichtschulds - - Slaaltanl (Landeischuld» « Löchsische Dtaaitanleihe vom t /(. «3 8 Löbau Zittauer CYenb AU » MoM. Sk Sladt-Aultihe». 4 10 Dresdner Liadljchulvschciue v tSO; 3L» Ist deegl de,gl. 1913/18 4 «/io detgl de«gt. 1920 «K Ist desgt de^I, w«3 » 8A Bautzen 8—20 «M Chemnitzer Eladlanleihe v 1920 4k 1/10 Leidig 1923 8 Ist Plauen i B 190» Ist - 1910 « «/IO Zwickau 8-2« Teutschc Pfand- u. Hhpothtken-Vrikst. «prundr.- u Hhv Ami Dread. Psandds. 3'/. ilredubr. 7 Lauter Psanddricse itredildriefe v. OUundrentenhrieieR. C 20a, 22a, 23 1 U 31, 9 dkigl teegl. dc»gl tesgl desgl de^gl de«gl. tc«gi trsgl desgl deegl. dttgl delgl. L V E Va S IN E I V. 8,9.10,11 S 13 S. I« I«L IS u « 9'/. 3?« - - « 01901/12 ach,. Ccbl. Pjandbricfe Ler L—20, 29 - .» - » - Sicntenbfe. «>ed Lachs «ein, Kom Kr Be Ist v «/IO 4/10 Ist V. 4/10 4/10 4/10 I? V 1/7 Ist I 7 Ist 1/7 Ist V. Ist 1/7 Ist Ist Ist Ist Leipziger Hhpoihelcni>ank Ser IS 4/10 L'ÜUeid Bvdenlr Pfandh Reihe 1 - dergi nvm Psandbe R I 4/10 Landw Piandbrtefe v. v. v v. l/7 - - Uommunalobiig Lachs Bvdeillred -Psddr. 2. t, N bergt dcggl. Komm"Ot>iig 2 l Preutz Cenie. Bodeulr 1899, isoi, 07 1300300 G 48ÜOOO dz 200000 G 22000 bG Ü20V0N ip LOO» « L.>M>N « I MXiOO h«i I!Q»O bG 32V»U 01 I i »/Oi>) l>0» ÜIOOOOO Hy» «!>300e» HZ ,9 /OOUO G des 790 e 03 l»s 420000 >ft OOOOA» 04 ÜO»00 G es HM rzooooo Hz 270 El bz 30- E G ^>0<E0 HG 2800033 HG ,13««»! hzi, 47L3 0 « 1001 0 i>A L'.iO.N» G LLOOOOO iS 33O30-» Volkswirtschaft und Handel. Brrli», 1. April. E d r l m e t a l l p r e i s e. tz' 0 l ü 1 I»x sein 2üSü-LS7S M. bei M i n d e st a v n a h m e von 1 le«. * Tic Aufstellung der Gotdvilanz. Nachdem die Aussührungsverordnnng zur Goldoilalizvcrvrd- nung nunmehr vercffentlicht ist, crscheint im Auf- trag der Handelskammer zu Berlin und unter Mitwirkung der Goldbilanzsachvcrständgen der Spitzenverbändc von Handel und Industrie ein ausführlicher Kommentar über die Ausstellung der Goldbilanz, mit dessen Abfasfnng de Handels kammer Recknsanwalt vr. Richard Ro/endorsi, Berlin, unter Mitwirkung der Herren Or. Werner Feilchcnfeld (Handelskammer zu Berlin), Rechts- anwalt Hans Michalke (Handelskammer zu Berlin), Walter Basson (Zentrawerband des Teutschen Großhandels), vr. Walter Reimer (Hauplgemein- schäft des Teutichen Einzelhandels). T/r. August Schroepffer (Landrat a. T. Deutscher Industrie- und Handclstag), I)r. Egon Singer (Mitglied der Geschäftsführung des Reichsvcrbandes der Tcut- schen Industrie) beauftragt hat. Ter Kommentar, der durch ein Vorwort des Präsidenten der Han- de'siammcr zn Berlin cingeleitet werden wird, wird insbesondere die aktienrechllichen Probleme und dic Zweiselsfragen der kausmännischen Praxis, die sich bei der Aufstellung der Goldbilanzen ergeben, berücksichtigen. Er wiro bei dem Verlage für Politik und Wirtschaft, Berlin K1V Besselstr. 21, trscheincn. Tie Handelskammer gibt ferner schon in den nächsten Ta.,en ausführliche Richt- linien über die Aufstellung derGold- bilanz heraus, deren Erscheinen in der Presse noch bekamttgegeben wird. * Verlängerung der Reich»-Mi chverordnung Im Mai des vergangenen Jahres wurde die Gel tungsdauer der sogenannten RcichS-Müchverordnung auf ein Jahr verlängert. Tiefe Verordnung regelt in ihren wichtigsten Bestimmungen die Befug, nisse der Städte, Verteilung und Preis- regelung von Frischmilch auf ihrem Ge- biete vorzunehmen, und gibt ferner de» Be hörde» Zwangsbefugnisse, nm die Ablieferung von Frischmilch bei den Produzenten cvent. durch Polizeimaßnahme» durchzusetzen. Augenblicklich finden im Reichscrnähiungsministerinm Verhand lungen über die Verlängerung dieser Ber- ordnung statt. Tcm Sturmlauf der Interessenten scheint es zu gelingen, die Bestimmungen über behördliche Zwangsmaßnahmen zu Fall zu bringen. Die für die Kommunen ausschlaggebende Befugnis nn § 3 der Verordnung, nach der sie Preise und Verteilung der Frischmilch regeln könne», wird aber voraussichtlich erhalte» bleiben. Dadurch bleibt für die Kommune die Möglichkeit offen, nach wie vor aus die Milchversorgung in den Städten einzuwirken. Das ist bei der im Durchschnitt immer noch sehr schlechten Qualität der Frischmilch schon aus volkshygienischcn Gründe» mindestens für Großstädte unbedingt erforderlich. * Die Lage beS Llellevmartle« in Deutsch' land. Nach einem Berichte der Stellenvermittlung des Geiverkschoslsbundcs der Angestellten in Leipzig ist dieNachfrage nach Angestcltten im allgemeinen recht flau. S«lbst das Angebot von Stellen für Buchhalter hat nach gelassen. Die geringe Kaufkraft der Mehrzahl der Verbraucher, entstanden durch niedrige Löhne und Gehälter, macht sich überall bemerkbar nnd bringt eS mit sich, daß Erzeuger nnd Großhändler stärker werbend auf de» Markt treten. Auf diesen Um- stand ist es zurückzuführen, daß jetzt im ganze» Reiche Reisende und Vertreter in großer Zahl gesucht werden. Auch die Nachfrage nach Stenothpistinnen hat hierin zum große» Teile ihre» Grund. Die Lage in der Industrie und im Ausland. Handel ist ebenfalls wenig erfreulich. Im letztgenannte» Geschäftszweige fehlen jedoch in Hamburg Einkäufer mit portugiesi schen Sprachkenntnisse»; auch Einkäufer mit gute» spanische» Kenntnissen werden viel verlangt. Der Bedarf an Stenotypistinnen mit Kennt, mfsen von fremden Sprachen oder für Dik- täte in anderen Sprachen kann in Ham- bürg nicht gedeckt werden. Zur Errichtung oder Leitnng von Exportabteilunge» inländi scher Fabriken oder Großhandlungen werde» öfter erste, sachkundige Kräfte mit guten Sprachkenntnissen gesncht. Des weiteren sind jüngere Verkäufer der Lebensmittel branche, sowie Verkäufer und Lageristen der Textil» brauche sehr gesucht und können znm Teil nicht nackigewiescn werden. In- Leipzig brachte die Messe zahlreiche Aufträge zur Besetzung vo» Stellen. Banken und Behörde» haben saft überall weitere Kündigungen und Entlassun gen vvrgenommen. ebenso in Hannover nnd Magdeburg die Industrie, in Kiel die Werften, in Breslau die Papierbranche, in Essen und Beuthen (Sbcrschlesien) die Schwerindustrie sowie in Frank- surt a. M. die Maschinenindustrie. Es wird aus den meisten Plätzen berichtet, daß die Be- Hörden-A »gestellten sehr schwer unter- zu bringen sind. " Tie Kohlcuverträge. Aus dem Ruhrgebiet wird uns geschi eden: Tas Kernstück der sogenannten Mienmvcrträge sind die Kohlen Verträge, die auch jetzt im Vordergrund der Verhandlungen stehen. Turch sie ist der Ruhrbelgbau verpflichtet worden. 2 7 der Kohlenförderung ohne jede Bezahlung an die Besatznngs- trnppcn abzu führen. Für die zum Verkauf freistehenden Restmengen wird als weitere Be- lastung eine Kohlen st euer von 8 Francs pro Tonne erhoben. Nach französischer Angabe erhielt Frankreich im Februar insgesamt 868 700 Tonne» (gegen 775 900 Tonnen im Januar, 581600 Touuen im Tezcmber) und Belgien 471 679 Tonnen Brennstoffe; Franireich nnd Belgien erhielte» also in einem Monat (Februar) 1 280 379 Toriue«. Mit diesen Mengen crkären sich jedoch die Besatzungsmächte nicht zufrieden. Sie fordern ab 1. April, unabhängig von den Fvrdermengen, die ihnen seinerzeit von der ReparationSkommissio» zu- gesprochenen Kohlenmengcn in Höhe von 1,8 Mil lionen Tonnen monatlich. Die Zechen besitzet weigern sich indessen, nicht nur das neue Ber- langen der Micnm zu erfüllen, sondern lehnen cs überhaupt ab, weitere Verträge mit ahn- lichcn Belastungen, wie die jetzt bestehenden, abzuschließcn. Tic unmittclbaren Wirkungen des Kohlen Vertrages haben dazu geführt, daß die Magcrkvhlcnzechen an der Ruhr völlig still- gelegt worden sind und ans den übrigen Schacht- anlagen Feierschichten nnd starke Beleg- schaftsverminderungen durchgcsührt wurden. Tie Produktionskosten des Bergbaues sind infolge der Micnmbclastungen trotz der mehr als bedenklich verlängerten Arbeitszeit, trotz der auf 70 der Vorkriegszeit herabgesetzten Bergarbeckerlöhne und der 170 bis 190 über dem Friedensniveau lie- gendcn Kohlenpreise so erheblich gestiegen, daß die minder rentablen Kohlenzechen völlig a usgL sch altet worden sind und die Ruhrkohle sogar im eigentlichen Industriegebiet selbst konkur renzunfähig geworden ist. Deshab betonen die Unternehmer, daß jeder kommende Vertrag ent- iveder die Lebenslage der Arbeiter noch um vieles weiter verschlechtern oder die Reichsregierung dazu übergehe» müsse, die K 0 hlcnliefcrungcn auf Kosten des Reiches zu übernehmen. Da nach Luthers Eiklärungen die Reichsregierung nicht in der Lage ist, die Sachleistungen der besetzten Gebiete zu finanzieren, unv auch die Gewerkschaften betonen, daß an eine weitere Senkung der Lebens- Haltung der Bergarbeiter unter keine» Umstände» gedacht werde» könne, vielmehr eine sofortige wesentliche Erhöhung der Löhne notwendig sei, ist es noch völlig ungewiß, was nach dem 15. April, also dem Ablaufstermin für die Verträge, wer- den soll. * Ltcigendc Zahl der Konkurse. Tie Anzahl der Konkniseröffnungcn bewegt sich seil der Sta bilisierung der Mark in ausfällig steigender Linie. Im März sind 62 Konkurseröffnungen zu ver- zeichnen (gegen 42 im Februar, 28 im Januar, 18 im Tezcmber und 7 im November). Im ganzen ersten Vierteljahr sind nach einer Zusammenstellung der Finanzzeitschrift „Die Bank" 132 Konkurse er- öfsnet worden (gegen 37 im vierten Quartal und 70 im erste» Quartal 1923). * Nm die kostenlose ToteabtstOttn««. Die Stadt Rüst rin gen hat das Becrdigungswescn in eigene Regie übernommen. Nach der neuen Steuer- Verordnung haben sämtliche steucrfähigcn Einwohner der Stadt jährlich einen gewissen Betrag zu ent- richten, auf Grund dessen jede Person durch die Stadt kostenlos beerdigt wird bez. werden kann. Wer die städtische Beerdigung nicht wünscht, erhält de dafür städnscherseits ausgeworfene Summe — 160 M. - ausbezahlt und kann sich die Beerdigung anderweilig besorgen lassen. Tie Rüstringen benachbarte Stadt Wilhelmshaven hat die Errichtung eines Krematoriums beschlossen. * Litauische» Tadakmonopol im Mcmelgediet. Wie wir erfahren, beabsichtigt die litauische Re- gierung ein Tabakmonopol auch im Memelgcbiet zu errichten. * Tie Stärkung deä pri»«teu Kapitalismus in rowjetrnßland ergibt sich an« der Tatsache, daß allein im Lause des letzten Monats 40 Handets- konzcssionsverträge zwischen der Lowjetregierung und 40 ausländischen Gruppen abgeschlossen wor den sind. * G«ringe Brufiltavakerute. Ti« neue Brasil- tabakcrntc ist nicht einmal halb so groß an Um fang als die vorjährige, nach einer ans der „Tabak- zeitung, Zigarre», nnd Zigarrctten-Spczialist" ein- gegangenen Kabelmeldung wird sie nur auf höchstens 220 000 Ballen gegenüber cinem vor- jahrSquantum von 470 vvv Bällen geschätzt. Der Tabak selbst ist gut brauchbar an Qualität a«S- gesollen.
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