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Sächsische Staatszeitung : 24.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192403240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19240324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19240324
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-24
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 24.03.1924
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Seite e zu Nr. 71 — Sächstsche Glaatstzeilnng — Montag, 24. März 1824 Der Prozeß gegen Zeigner. Zeigners Leumund. — Um das Zeugnis Weiners. — Schluß der Beweis- anfnahme. über den erste« Teil der Sonnabendverha»»- lungen haben wir berichtet Nachdem sich der Zeuge Lauer geankert hatte, sagt Laudgerichtsdirettor Hom« über seine persönlichen Beziehungen zu 0r. Zeigner ans. Er kennt ihn noch von der Studentenzeit her als künstlerisch veranlagten Menschen mit wissen- lchastlichen und sozialpolitischen Interessen. Diese Beziehungen zu Or. Zeigner wurden während der Assessorenzeit wieder ausgenommen. Den Lor schlag vr. ZeignerS, ins Ministerium zu gehen, schlug Homm anfangs ab, weil er nicht den Ver dacht erwecken wollte, als nütze er seine persönlichen Beziehungen zu vr. Zeigner au» Al» dann vr. Zeigner sich bei ihm darüber beklagte, daß er wenig Menschen um sich habe, mit denen er übere «stimme, nahm er die Berufung nach Dresden an. Aus seinen Beobachtungc« kann er sagen, datz Nr. Zeigner gern verschenkte, cinsach lebte nnd keinen kostspieligen Neigungen srShnte. Bom Hörensagen weiß er, datz er dem Republi kanischen Richterbund Zuwendungen machte. Er hatte nicht den Eindruck, daß im Familienleben die Frau die Tonangebende war vr. Zeigner konnte, wenn ihm im Hause irgendetwas nicht ge fiel, seine Ansicht in energischen Worten zum Aus druck bringen. Diese Antwort gibt der Zeuge aus eine Frage des Vorsitzenden, die sich auf die am Freitag gemachten Äußerungen vr. ZeignerS be zieht, daß in der Damenpelzfrage nicht Zeigner allein zu bestimmen hätte, sondern auch die Fra». Es folgen dann ausführliche Darlegungen vr. Zeigners zur BegnadigungSjache Maner und Kühn, die nicht zur Anklage stehen. Maner, der Fabrikant soll begnadigt worden sein, während Kühn, der Arbeiter, seine Strafe habe abbützen müssen, obgleich beide wegen der gleiche» Sache zu Gefängnisstrafe verurteilt worden waren. l)r. Zeigner erklärt, daß die Ursache für die verschiedene Entscheidung der Gnadeninstanz die Krankheit ManerS war. Auf Vorhalt des Vor sitzenden erklärt vr. Zeigner, daß er bereits im August 1923 die Gefahr erkannt hatte, die ihm durch Möbius Indiskretionen in Lachsen der ver nicksteten Militärpaviere drohe vr. Zeigner will sich damals mit dem Gedanken getragen haben, Deutschland zu verlassen nnd nach Brasilien anszu- wandcrn. In dec Nachmittagssitzung wird aus Antrag des Staatsanwalts ein früherer Bizewachtmelster aus dem Ersatzbataillon, in dem Zeigner als Schreiber war, vernommen. Er bestätigt, daß es allgemein Hirst, daß der „Gefreite" Seigners in der Kanzlei des Kommandeurs die juristische Abteilung teil. Auch er war überzeugt, daß Zeig- ner Oiesreiter war, bi» er aus den Zeitungsberichten ersnhr, daß dies nicht der Fall war. Der folgende Zeuge, Oskar Wcigü, erledigte vorübergehend die Ordonnanz im Bo.-zimmer de» Kommandeurs, führte die St?-isnken, verwaltete die Karthoteken und wurde von M wr Tromper zu privatgeschäftlichen Angelegenheiten verwandt. Nm- ge Monate vor der Revolution nah^ dann auch vr. Zeigner im Vorzimmer seine Arbeit ans. Ein« Drillichjacke habe aber niemand von den dreien, die im Vorzimmer beschäftigt waren, ge tragen. Der Zeuge Weiner wird dem Zeugen Weigel gegenübergestellt, bleibt aber dabei, daß es vr. Zeigner gewesen ist, der ihm den Vorschlag gemacht hat, die Akten zu vernichten. Rechtsanwalt vr. Marschner lenkt die Aunnerk'amkeit de» Gerichts darauf, daß der Zeuge Weigel dem Angeklagten Zeigner in Figur und Profil auffallend ähnlich sehe, vr. Zeigner habe deshalb auch behauptet, daß im Borzimmer des Kommandeurs ein Soldat geiessen habe, der ihm ähnlich sah. Trotz Vorhalt de» Vois-bende» bleibt der Zeuge Weigel dabei, daß er mit dem Zeugen Weiner nie gesprochen habe und ihn überhaupt nicht kenne. Der versuch, durch ei« taugwierigeS Nre«zverhSr genau sestzustkllen, ob Weigel im Borzimmer de» Kommandeurs zu gleicher Zeit mit Ur. Zeigner gearbeitet habe, bleibt erfolglos, vr. Zeigner erklärt, daß er nur die letzten paar Wochen vor der Revo lution im Vorzimmer gesessen habe. Die ganze frühere Zeit habe er nur das Vorzimmer mit den Akten passiert. Bei der Frage der Verteidigung de» Zeugen Weigel erklärt vr. Zeigner nochmal» in sichtlicher Erregung, datz hier eine Verwechs lung vorliegrn müsse, da er mit dem Zeugen Weiner nie gesprochen habe. Der Vorsitzende macht nochmals den Versuch, den Zeugen Weigel zu veranlassen, falls es der Fall gewesen sein sollte, einzugestehen, daß er sich viel leicht fälschlich als Assessor und vr. Zeigner be zeichnet habe, macht aber den Zeugen gleichzeitig daraus aufmerksam, daß er nicht verpflichtet sei, etwas auszusagen, was ihn eines Verbrechens zeihen würde. Der Zeuge Weigel bestreitet aber nach wie vor, sich Assessor genannt nnd mit dem Zeugen Weiner gesprochen zu haben. Weigel und Weiner werde» laut Gerichtsbeschluß vereidigt. Landgcriihtsdircltor Homm erscheint erneut, um noch ergänzend mitzuteilen, daß vr. Zeigner wirklich der Partei gewisse Beträge znkomme» ließ. Über die Periönl chkeit Vr Zeigners sagt dann Fran Elean aus. Sie schildert Zeigner als Menschen, der in Geldsachen sehr penibel ist, gern Geschenke machte, ohne dabei aber verschwenderisch zu sein, der für sich selbst äußerst bedürsnistos war und in Geldsachen wenig praktisch gewesen ist. Sie ihrerseits habe Ur. Zeigner die ihm zur Last gelegten Handlungen nicht zngetraut, weil sie ihn dazu sür viel zn vornehm halte. Rechtsanwalt Marschner beantragt darauf die Ladung des früheren Innenministers Lieb mann, der in der Voruntersuchung ansgesagt hat, daß er glaube, bestimmt behaupten zn können, daß das Telefongespräch mit vr. Zeigner keinen Einfluß auf seine Entscheidung in der Sache Schwört ge habt habe und daß ferner vr. Zeigner in dieser Angelegenheit keine Amtshandlung nach seiner An sicht vorgenommen, sondern nur eine Empfehlung au die zuständige Stelle gegeben habe. Ter Staatsanwalt bittet um Feststellung, daß der Zeuge Panier wegen Teilnahme an räube rischer Erpressung zu zwei Jahren Gefängnis ver urteilt war und der Rest der Strafe ihm auf dem Gnadenwege gegen eine Bewährungsfrist von vier Jahren erlassen wurde. Daraus entfernt sich das Gericht, um über den Antrag der Verteidigung schlüssig zu werden und von einem Brief, der soeben aus der Schweiz an die Adresse dcs Vorsitzenden cingetroffen kp, Kennt nis zu nehmen. DerVorsitz.ude verkündet dann den ab schlägigen Gerichtsbeschluß inbezug aus die Ladung Liebmanns und teilt mit, daß der Brief von der Angehörigen einer bekannten Schweizer Familie, einer Deutschen namens Snlzer komme, die an die Gefühle des Gerichts zugunsten vr. Zeigners appelliere. Neue Beweisanträg: liegen nicht vor. vr. Marschner macht jedoch den Vor behalt, daß vr Frank I, der die letzten zwei Tage abwesend war, eventl. noch Anträqe stellen könnte Die Sitzung wird daraus auf M ttwoch 9 Uhr vertagt. Es sollen dann nach Entgegennahme deS ärztlichen GntachtenS von vr. Schütz die Plä-I doyers beginnen. Als letzter VerhandlungStag ist! eventl der Donnerstag vorgesehen. Dresden. * -ie «eamtr»atademie Dresden, di« im Jahre 1931 gegriindet wurde, hat kürzlich ihren ersten, drei Jahre nmsafsenden Studiengang beendet. Aus diesem Anlasse sand gestern vormittag in der Aula der «reu,schule eine eindrucksvolle Feier statt. Nach einem instrumentalen, deklamatorische» und gesang lichen Bortrage entbot Geh. RegierungSrat Prof. vr. Apelt als Vorsitzender des Akademie- verein» Worte der Begrüßung und entrollte ein Bild von der Entwicklung der Beamtenakademie- bestredung im allgemeinen. Justizinspeklor Franze von der Berwaltungsdirektion berichtete über den Besuch der Akademie in den verstossenen drei Jahren. Im Mittelpunkte der Feier stand die Festansprache, die der Vorsitzende der Studien- direktion Prof. vr. vr. Holldack hielt. Aus seiner Hand nahmen im Anschlusse hieran unter den Klängen des Harmoniums 36 Beamte das nach er folgreichem Besuche des ersten Studienganges er- worbene Akademie-Studienzeugnis entgegen. Zum Schluß brachte Rektor Prof. vr. Nägel der Beamtenakademie die Glückwünsche der Technischen Hochschule zu den Erfolgen und für die Zukunft zum Ausdruck. * Dresdner Lchntverhiiltnifse In der Zu schrist des Schulamtes findet sich ein Irrtum. Es muß heißen: Tic 785 nicht ausgenommenen Kinder aus Dresdner Volksschulen zerfallen in zwei Gruppen. 462 sind abgewiesen, weil sie die Prüfung zweifellos nicht bestanden haben, 323 hätten unter Umständen ausgenommen werden können, wenn die genügende Anzabl von Ausnahmeklassen vorhanden gewesen wäre. Rechnet man zu den 323 Kindern noch eine Anzahl Auswärtiger, die ebenfalls für Dresdner Schuten in Frage kommen, so gelangt man höchstens zn einer Zahl von 406 Schülern, die wegen Platzmangels in Dresden abgewiesen sind. (Dresdner Volksschüler sind an städtischen höheren Schulen 249 wegen Platzmangels abge- wiescu). Notarerncnnung. Der Rechtsanwalt Karl Wilhelm Müller-Röhr ist zum Notar sür Dresden auf so lange Zeit ernannt wvrdcn, als er hier seine» Amtssitz haben wird. * Zchülrr- und Lehrlingskarten für die Straßenbahn. Die zum Bezüge preiselmäßigter Fahrkaiten und Fahrschei Heske ausgestellten Ve re chtigungs karten verlieren am 31. März ihre Gültigkeit. Neue Berrchtigungskartcn wer den gegen Vorlegung einer vorschriftsmäßigen Bescheinigung über den Schulbesuch oder das Lehrverhältnis, sowie des Lehrvertrags, in der Zciikarlcnkasse, Stadlhaus Thealerslrabe 13, Erd- gesckoß, werktags von ^,9 bis 2 Uhr ausgestellt. * Die Perfonenflhiffahrt ans der Eibe wird am kommenden Sonntag aus der gesamicn Strecke Leilmeritz—Dresden—Mühlberg wiedercröffnct. - Drr Drnijch - iürpudl,k«u»chc Stria,»duu» , Lriegttlppe Ticsden) vrranslattele um Tonuerslag udcud im .Zia.ienischen Dörfchen eine Versammlung, n, dei Miiubenuliui vr Mencke Glücken einen intt gespanntem Interesse nnsgenom menen Vortrag i,ie» über „Lie geistigen Grundlagen der oo» lijchcii Umwälzung in Lenischland" Sodann wurde beschlosst», am n Mai eine Gedenkfeier an die Borgange im Mai tS«8 in Dresden zu verangaNeu und die auf irvudlitaai- scheni Beden stehenden »ovusaseu Parteien stier,n emzuladen. Mit der Gedenkfeier toll eine Aasäcllnag von uleinodien jener biftoriiche» Zeit verbunden werden Die Herausgabe einer Denkschrift in würdiger Aufmachung ist ebenfalls geplant. Ein Arbeitsausschuß, dem die Herren Prof Banner, vr. Grohmann und vr. Müller angehvren, wird in Verbindung mit dem Gruppenvorstand die Vorarbeiten ei ledigen «Lin Ehrenpräsidium unter dem Vorsitz del Herrn Ministerpräsidenten Heldt ist gebildet. Lodanu trat man noch einem Voruauds- bejchluh bei, der den Slnschluh der RevubUlanijchen Rechts bundes ablehnt Zurzeit sind korporativ der Ortsgruppe ange schlossen: die republikanischen Bünde der stöberen VerwaltungS- beamien, der Anwälte, der Lehrer an stöberen schulen und de» Vereins der Polizeiosjigere - Geweinnühiger Verein ;u Dresden. Zn d. r w vrd. ntt. Generalversammlung am .8. Mar, w-:i berichtete der Vor- sitzende über das 49 Bereinsjahr. Dem Umstande wurde Entlastung erteilt. Zum Vorsitzenden des Verein« wurd Stadtrat vr Matthes, zum str^» Borsitzenden Geh. Justlzrat vr F. Bondi und zum Zchatzurexstcr Bantdireltor vr. Schiebler wiedergeivästlt. Die Berwaltmig und Über- wrwung der Wertpapiere bewVt n die Dresdner Bank nnd die Eächs. Bank unentgeltlich, wosür auch hierdurch besten« g«. dankt sei. Dir Mi tg l i » d e rz atz l war am Schlüge »e« AkHtts lIU HW) (HUA) - Der «iltzemeine Dresdner vinzeltzandels-verdantz hält aut Dienstag., deu l. April d. I., abend« H8 Uhr im Hotet Bristol eine Mitgliederversammlung ad, in brr u. a. Herr Wirtschaftsmiuister Müller über: „Dir wirtschaftliche Lage de« Mittelstände«" sprechen wird, sirrner wjrd neben andere» wichtigen Bnnkten der lagesordnung Herr vr. Müller über die Dartsbewegung im März berichten. Der Zutritt ist nur Mitgliedern glatte«, «aftkanen steh » in beschränktem Um- sänge in der Verbands Gftchiift«steUe, Prager Gttahe lv, lll., zur Verfügung. Aus Sachsen. SteichSfinuuzmiuifter vr. Luther i« Dresden. Am 22. März stattete Herr Reich-finanzminister vr. Luther dem Landesfinanzamte Dresden einen Besuch ab. Er unterrichtete sich insbesondere über dir Frage der geschlossenen Unterbringung des Landesfinanzamts nnd besuchte hierbei die ein zelnen Dienststellen des LandeSfinanzamleS und bas Finanzamt Dre»den-A. West. Alsdann nahm er Gelegenheit, die Beamtenschaft der beiden Abteilungen des Landesfinanzamt« nnd des Finanz gerichtS sowie Abordnungen der Bamten der Präsidialgruppen, der Oberfinanztasse, d«r Dresdner Finanzämter und des hiesigen Hauptzollbau amtS im SitzungSfaale der Abteilung für Be sitz nnd Berkthrsstturrn um sich zu versammeln. In einer kurzen eindrucksvollen Ansprache hob er die geradezu entscheidende Bedeutung hervor, die der geordnete Eingang der Reichsstenern und -abgaben für die Durchführung der Stabilisierung der dentfchcu Währung gehabt habe nnd noch weiter hin Hale, und sprach der gesamten Beamtenschaft des LandessinanzamtsbrrrickS sür die zumal in den letzten Monaten bewiesene Pflichttreue und Auf opferung Daul und Anerkrnmlng aus, indem er zu gleich zu w.iterer unermüdlicher Tätigkeit bei Er füllung der Aufgaben der RcichSsinanzverwaltung und damit zur Mitarbeit am Wiederaufbau des Vaterlandes an pornte Der Präsident des Landes- finanzamts Geheimer Rat l>r. Böhme erwiderte hieraus mit dem Ausdrucke des Dantes für den Besuch und die gezollte Anerlenwlng und verband damit im Namen der Beamtenschaft des Landes finanzamtsbezirks das Gelöbnis, auch weiterhin alle Kräfte zur erfolgreichen Erfüllung der gestellten Ausgaben restlos einznsetzeu. Eine «cue Partei in Lachjen. Dem „Tresdner Anzeiger" zufolge wurde am Sonnabend hier eine neue Partei, die Evangc- lg'che Partei in Sachsen, gegründet. Zum Vor- sitzende» wurde Bürvdirektor El aus gewählt. Ais Spitzcutaudidat sür die Rcichstagswahl im Wahttreis Ostsachjeil wurde Landgerichtsrat vr. Müller ausgestellt. * Chemnitz. Die Stadtverordnete» haben am Donnerstag die Verfassung der Stadt Chem nitz nach nochmaliger Aussprache mit 32 gegen 29 Stimmen angenommen. Ein deutschnationaler Antrag, daß die Hälfte der Stadtratsmitglieder akademische Bildung besitzen müsse, ist mit 31 gegen 30 Stimmen abgelehnt worden. Glauchau. Weiteres Sinken der Erwerbs losen nnd Kurzarbeiterziffern, daS ist das Kennzeichen de» Glauchauer ArbeitSmarktes. Rund 1000 Arbeitslose sind noch im Bezirk Glauchau vorhanden. In den letzten 14 Tagen habe« die Zahlen außerordentlich abgenommen, und es ist im Hinblick aus die günstigere Witterung d«r nächsten Tage damit zu rechnen, daß diese Zahlen, in denen sehr viele Bauarbeiter einberechnet sind, iveiter sinken werden. Grumbach. Die Gemeindeverordneten haben die neue Gemeindeverfassnng einstimmig ge nehmigt und ebenso einstimmig Bürgermeister Sieber znm Vorsteher gewählt. Di« Poften der bisherigen Gemeindeälteüen sind wrggesallen, als Stellvertreter des Oleineindcrates (Bügelmeisters) hat man 1. Oberlehrer Hauswald, 2. Edw n Bergelt gewählt. Volkswirtschaft und Handel. * Ter Wirtschastsumschwung. In den letzle» Tagen hat eine Reihe unserer bedeutendsten Er- werbsgesellschasteu den Geschäftsbericht über das abgelausenc Wirtschaftsjahr veröffentlicht und die Öffentlichkeit andeutungsweise über die gegenwärtige Geschäftslage informiert. Durchweg heißt es in de» knappen Berichten, die kaum einen sicheren Schluß auf die Struktur der Wirtschaft ziUossen, daß „die Ergebnisse des neuen Geschäfts jahres befriedigen". Diese stereotype Formel rst dieses Mal mehr als die gewohnte Phrase gegenüber dem Aktienbesitz, denn tatsächlich liegt bei einzelnen Industrien, zum Beispiel der Textil- und Eisenindustrie, eine gewisse Übersättigung mit Aufträgen vor, die zur Verminderung des Arbeits- losenheeres beigetragen hat. Trotzdem ist schwer zu sagen, ob der eingetretene Konjunktur- Umschwung von Dauer sein wird. Dafür spricht der ungeheure Bedarf des deutschen Buruen- Marktes; dagegen aber der Umstand, daß bisher nicht der unmittelbare Verbraucher infolge des be kannten Mißverhältnisses zwischen Lohn und Waren- preis, sondeni der seine Läger wieder auffallende Händler Kaufer ist und daß der Export nach dem Auslände immer noch brachliegt. Hier ist d e Entwicklung noch völlig unübersichtlich. Ihr wird der Wettbewerb gegen die franko - belgischen Jnfl-ckionspreisc nicht leicht. Trotzdem könnte sie gegen diese Dumpingkonknrrenz w derstaudsfähiger sein, nenn sie auf ihre Preiskonventionen und Kartellbildungen verzichten wollte, und zu einer Kalkulationsbasis käme, die angesichts der reduzierten Arbeitslöhne niedriger l egen würde, als es tat- sächlich der Fall ist. * Tie neuen Münzen. Augenblicklich beträgt derRentenpfennigum 1 auf 4 0 M i ll ion e n. An der Fertigstellung von Silbermünzen wird mit Hochdruck gearbeitet. In sämtliche» sechs Münz- Patten sind die Robsormen schon fcrtiggcstellt. Tic ersten Silbe rmünzencmissionen dürften in den »liebsten drei b s vier Wochen erfolgen. — Bekanntlich soll der Geldumlauf in demselben Umfang verringert werde», als Münzen in Umlauf gesetzt werden. Diese Ver minderung ist bilanzmäßig gedacht, nicht etwa sollen effektive kleine Goldanleihestücke oder andere- Geld in Silbermünzen eingetauscht werden. * Tie VerlLngcrnug »er Arbeitszeit. Nach einer Statistik des „Berliner Tageblatt«" iß die ArbeüszciiveUängerung zurzeit für ungefähr 40 9 der industriellen Arbeiterschaft durch c führt. Zu ihrer Durchführung wurde» sür cu. 1 Mi ,ion A beiler Schiedssprüche gefällt, die ziim größten Teil von der Arbcitnehmcrseite abgelch.il wurden, und auf dem Wege von Betriebsverein barung oder nach Verbiudlichkeitserklärung von Schiedssprüche» dnrchge führt weiden. Tie Zahl der freien Vereinbarungen ist »ach dem Erlaß der Arbeilszeitverordnung bekanntlich erheb lich zurückgegange». * Ter Monatsbericht des „Reichsardeitsblattes". Nach dem Monatsberimt des „Rcichsarbeüsblattes" vom 10. März hat sich im ganze» die Lage der deutschen Industrie im Februar nnd Anfang März weiterhin etwas verbessert. Ter Absatz nach dem Auslande läßt noch keine durchgreifende Besserung erkennen. Tic Kaufkraft des Inlandes weist — nach langem Tiefstand — sür die meisten Gewerbezweige eme mäßige Zunahme auf, doch hat die Kaufkraft der Landwirtschaft eher ab- genommen, die der Beamtenschaft sich nicht ge hoben. Im allgemeinen handelt es sich um Be- stellungen des Handels, der vielfach in kurzfristigen Aufträgen Eindeckungen vornimmt, da im Verlaufe der letzten Monate die Läger der Wiederergänzung bedürftig geworden sind. Häufig haben auch Notverkäufe stättgefunden, zu denen sich Fabrikaiiien und Handelslreibend: genötigt sehe», um Betriebsmittel flüssig zu machen. Stärkere Acbeitsanspaiinurigen finden an den Kreditschwierigkeiten starke Hemmung. Die Rentenmarkemlagen bei den Banken stehen weit zurück im Verhältnis zur Nachfrage nach Kredit. Tie hohen Zinssätze, die die Industrie zahlen muß erschweren es ihr, beim Vertragsabschluß lang fristige Ziele zuzugestchen. Ter Personalbestand der 1544 an das „Reichs- arbeitsblatt" berichtende!, Einzelsirmen hat sich zwar noch um 1,1 verringert, der Geschäfts- gang wurde allcrdmzs bereits Mitte Februar bedeutend günstiger beurteilt. Es befanden sich von den Arbeitern und Angestellten in gut mittel schlecht beschäftigten Betrieben 1924 Februar . 18 21 61 Januar . 13 <>/<, 18 21 «tz 1923 Februar . 26 stj, 42 26 Der Anteil vergüt und befriedigend beschäftigten Betriebe hat also nicht unbeträchtlich zugenommen, äeibt jedoch H ilter de» Ergebnisse» des Februar » s vorigen Jahres noch sehr weit zurück. Im großen und ganzen bestätigen die Berichte o- s . Reichsardeitsblattes" die Beurteilung der Kou- junltur, wie sie an dieser Stell« bereits an Hand der preußischen Hcmd.'lskammern zum Ausdruck kam. Jin Maschinenbau hat sich die Lage etwas ge- bessert. Nach 277 Berichten über etwas mehr als 283 000 Beschäftigte in der Maschinenindustrie sind noch 78 der Maschinenbanarbeiler in schlecht be. schäftigten Betriebe» tätig, gegenüber 85 äh am 15. Januar. Immerhin konnte erst sür 22 dd der Arbeiter die Beschäftigung als befriedigend oder gut bezeichnet werden — im Vergleich zu 66 "» Februar des Vorjahres. Der Auftragseingang der elektrotechnische» Industrie hat sich teilweise weiterhin verbessert. So hat sich namentlich der Inlandsabsah in Frank- furt a. M. wie im Nürnberger und Bayreuther Be zirk gesteigert. Doch wird nur der notwendigste Bedars eingedcckt; der außerordentliche Kapital mangel macht sich stark hemmend fühlbar. In ihren Zahlungsbedingungen räumen ünlerneh- mungen, um Aufträge hereinzubekommen, nach Möglichkeit längere Ziele ein. Bei vielen Belr eben ist der Geschäftsgang »och unvermindert schwach, in einzelnen Abteilungen ist sogar ein weiteres Nack- lassen der Beschäftigung zu verzeichnen. Rach 56 Berichten elektrolcchnischer Betriebe ist die Zahl der Beschäftigten vom 15. Januar bis 15. Februar von 151000 auf 141 000 zurück gegangen, also um 6,5 Proz. Innerhalb dieser Betriebe ist der Anteil der gutbeschäftigteu ttliter- nehmungen «in wenig gest egen. Bei den berich tenden Betrieben waren im Vormonat nur 9 flh der Belegschaft, im Be richt smo n at 13 gut oder befriedigend beschäftigt, schlecht be- schästigt 87 (gegenüber 91 "y im Januar.) Den Berichten fast aller Gewerdezweige kann man übereinstimmend entnehmen, daß trotz der geringen Besserung der Beschäftigung, die vorwic- gcnd zu verzeichnen ist, die Wirtschaftskrise noch längst nicht als überwunden bezeichnet werden kann. * ErhShte Rachsragr nach Roheisen. In der Versammlung des Roheisenverbandes wurde von der Geschäftsführung mitgeteilt, daß die Nachfrage nach Roheisen in den letzten Wochen wesentlich zu- genommen habe. Der Druck der ausländischen Kon- kunenz hat infolge der Steigerung deS Frankenkurs nachgelassen. Tic Preise des ausländische» Roh eisens lagen insvlgedosien am Lvnuabcild wesentlich höher ats die Preise des mländischen Eisens. Es wurde deshalb beschlösse», die Preise der Qualitäts- Roheisen für alle Vcrlaufsgebiete um 3 M. pro Toinie mit sofortiger Wirkung zu erhöhen. * Amerikanifchc Anleihe sür die anatolisch« Bahn. Wie wir bereits kürzlich aus Konstantinopel melde» konnten, haben Verhandlungen zwischen der Türkei uiid den Anteilbesitzern der anatolischen Bah» stättgefunden, die wegen der unnachgiebigen Haltung Angoras zu scheitern drohten, aber durch das Dazwischentreten einer starken amerika nischen F iii anz gru p pe eine günstige Wendung erfuhren. Bekanntlich hatte» die Vereinigten Staaten bereits früher gegen die Fassung der Mandatsaktcn, die Mesopotamien unter englischem Einfluß stellte, im Hinblick auf ihre Erdölintcressen Verwahrung eingelegt. Bei den demiiächst stattfindcnden Ver- Handlungen zwischen England und der Türkei über die Mossulfrage hat sich Angora auf diese Art einen wertvollen Bundesgemsiseir gesichert. * Zur Ergänzung der Liste d«r Ausjichtsrats» mitglikder der A G. Sächsische Werke wird darauf hingewieseii, daß dem Aufsichtsrate als Vertreter der Großbanken die Herren Bankdireltore» Konsul M. Reimer (Dresdner Bank,Dresden) und Ge- neralkvusul 0r. jur. E. Schön (Adca, Leipzig.) augehürcn.' ' vo»»kl«k«m»»r»>gutt, Di,' pichst scheu Handelskammern baden in einer Zusammenkunft verschiedene wichtige Lage«- srageu einer gemeinsamen Besprechung unterzogen und haben davei ii. a. folgendes beschlossen: Die Verordnung über die Einschränkung öffentlicher Bekanntmachung vom l t. .Februar iiiüt ist dabin ad,»ändern, dass die BervffenUichung der Bilanzen von «kltengesellschasten und auch die Beröffenl- lichung der Namen von -iussichtsratsmiigliedrrn nicht unter bleiben darf. Die Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungeii soll nur noch im üieichSaiizeiger und in einem Lokal blatt erfolgen und fall zur Bermeidung unnoiiqer Lu-gaden möglichsi kurz gesahl sein Die Verordnung nlu r Gvldbilanze» sollte dabin abgeändert weiden, dass da r M in de bkapit a l von Nttiengesellschaften und «ominnnditgrsellfchasien aus «ktien aus äUilvOG. M., da» Mindebkapilal „n Gesellschaften mit de- schränkler Haftung aus v">or> G. M. festgesetzt wurde, «utzrr. dem laben sich die Handettkammern sehr eingebend mit de« künftigen säcbfischen Gcweibefteu«! besaht, desgleichen auch ult der Haftung der Spediteure und mit der strage dec revis«,ibeschaffung. gsitr die Verteidigung und Unter- ftiitzung der Ruhrgefangenen »«willigten sie »MO A-M. Endlich wählten ft« »an »enem Herr« G«h »««merzirnrat Gulden (Lhemnitz) in den Postbcirai.
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