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sung zu einer großen Leicheubegleitunggtben. Dem abwechselnd von Gendarmen und Mitgliedern des hiesigen MilitärverciNS getragenen, durch Freundes hand mit Blumen und Kränzen geschmückten Sarge folgten zunächst die Leidtragenden, geleitet von dem aus Rochlitz bierher gekommenen AmtShauplmann Grafen zu Münster und demchiesigen Bürgermeister Kunze, sodann die Geistlichkeit, dir beiden Gen darmerie - Inspektoren Meinhold aus Leipzig und v. Cerrini aus Zwickau, sowie der Genvarmerie- secretär Berndt von Dresden; Diesen schlossen sich die Mitglieder und Subalnrnbeamlen deö hiesigen Bezirksgerichts, der Staatsanwaltschaft und des- Gerichtsamres, der Nevierförster, der Postmeister und mehrere Steuer-und Slraßenbeamten an; wei- ter folgten die Mitglieder der hiesigen städtischen Kollegien, die Subalternbeamten und Polizeiosfi- cianten keS StadlratHS, die hiesige Schützengilde, Mitglieder deS Lehrercollegiums, viele Bürger aus allen Ständen der Stadt, die Gemeindevorstände und Orlsgerichtspersonen des Gerichlöamtes, in- gleichen andere Bewohner des Landes, und endlich waren wohl 50 Gendarmen in dem Leichenzuge zu bemerken. Am Grabe ergriff nach Äbsingung eines ChoralverseS durch die Kurrendaner der Amlshaupt« mann Graf zu Münster bas Wort, um, dem Drange seines Herzens folgend, auszusprechen, wie der entschlafene, treubewährle Beamte zu jeder Zeit der vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten, der Liebe seiner Kameraden und der Achtung der Be wohner des Bezirks sich zu erfreuen gehabt, worauf der Segensspruch durch den ersten Diacon und dann ein Abschiedsgruß durch den Gendarmerie- inspector Meinhold folgte. Nach Einsenkung deS SargeS bewegte sich der Leichenzug in die bereits dicht angefüllle Kirche, allwo der Oberpfarrer Ploß am Altarplatze eine tiefergreifende Rebe hielt, bei welcher dem Redner selbst Thränen ins Wort fielen, und nach Beendigung dieser kirchlichen Feier an daS TrauerhauS zurück. DaS hiesige Stabtmusik« chor blies auf freiwilliges Erbieten während deS Zuges nach dem Friedhöfe und von vemselben Cho räle vom Kirchthurme. AlS ein Zeichen wahrer Theilnahme mag schließlich auch noch erwähnt wer den, daß eine von einem Mitglied« deS hiesigen Frauenvereins für die unglücklichen Hinterlassenen deS Entschlafenen veranstaltete Gelvsammlung noch ein recht erfreuliches Resultat ergeben, unv eine von einem Beamten veranstaltete zweite Sammlung nicht minder bereitwillige Unterstützung findet. Freiberg, 24. Novbr. Der auch in weitern Kreisen rühmlichst bekannte, nahezu 85 Jahre alte Bergrath Brendel wurde heute von einem berg männischen Trauerzug zur letzten Ruhestätte geleitet» Der die Jüdin^ ? Episode aus berMschiHte Vs-'rE-MM" „Nach einem fö verzweifeltenMtt muß em Maß Wein vortrefflich munden," — rief er dem ängst lich herbeigeeilten Wirlhe entgegen. — „Sehnte mich schon längst danach, und freue mich, die Quelle endlich erreicht zu haben? Läßt meisten Reitern ebenfalls etwas zukommen, damit sie sich auf den morgenden Ritt stärken; denn viel Ruhe wirb es dies« Nackt nicht geben: l. Wir ziehen, in Eilmärschen nach Wien, wo wieder Noth vorhan den sein mag, und nehmen zugleich die Regimen^ ter von Prag mit, welche hier entbehrt werden kön« nen!" / Jakob horchte gespannt dem gesprächigen Alten zu, und näherte sich einige Schritte. Nach Wien wollten die Krieger ziehen? DaS vereinigte sich, ja ganz mit seinem Plane. Bielleicht konnte sich denselben umschließen und dann um desto schnel ler Wien erreichen! DaS Gesicht deS Befehlsha bers flößte übrigens Vertrauen ein, und er durfte eS daher wohl wagen, eine darauf bezügliche Frage an denselben zu richten. n i. - -.Z „Herr," — begann er, sich tief verbeugend, „mich treibt eine Angelegenheit nach Wien; möchte schnell den Weg bis dahin zurücklegen, kann aber wegen Mangel an Geld weder reiten noch fahren; ' denn ich bin ein armer Handwerksbursche; darum bitte ich Euch mir zu erlauben, daß ich mich den Heerwagen Eures Regiments anschließen und da von Gebrauch machen kann. Ihr scheint so gütiK zu sein; deshalb gestatte ich mir diese Bitte!" Der Wachtmeister lächelte; die Bitte mochte ihm mehr als sonderbar erscheinen und ihm in dieser- Art noch nicht vorgekommen sem. Nachdem er eine Weile Jakob betrachtet und besonders den schö nen und kräftigen Wuchs desselben, wie die Züge des Gesichts einer aufmerksameren Prüfung gewür digt hatte, begann er darum s«n Eramen: „Wel ches Handwerk treibst Dü?'<-- , „Ich bin Huf> und Waffenschmied und arbeitete als solcker bis gestern hier in Prag,"— antwor tete Jakob. „Was für ein Landsmann? " „Ein Sachse; doch nein," — verbesserte sich Jakob, — „ein Böhme." „Wie das? Ein Sackse und auch zugleich ein Böhme? Treibe keinen Scherz mit Mir l" Jakob erzählte, im Städtchen Worminin Böh men geboren worden-zu sei«; sein Vater, Offizier im kaiserlichen RegimeMe Kmnsiein, sei darauf un«