Die berühmte »Fünf-Minuten-Uhr« von 1841 über der Bühne der Dresdner Semperoper Die Schweizer bauen D ie Geschichte der Schweizer Uhrma cherei begann im 17. Jahrhundert in Genf, von wo aus sich dieses Handwerk im Schweizer Jura ausbrei tete. Die Wiege der feinen deutschen Uhrmacherei stand zunächst in Dresden. Ein gewisser Ferdinand Adolph Lange (1815 bis 1875) absolvierte seine Ausbildung zum Uhr macher beim berühmten Hofuhrmacher und Schlosstürmer Von historischer Bedeutung war der Wechsel vom kompli zierten Pariser Linien-Mass zum metrischen System, bei dem der Millimeter als kleinste Masseinheit in die Uhrma cherei eingeführt wurde. Schon bald zählten die Zeitmes ser aus Glashütte zu den begehrtesten der Welt... Hunderte von sicheren und gutbezahlten Arbeitsplätzen brachten der Stadt, in der Adolph Lange auch 18 Jahre lang als Bürgermeister wirkte, einen grandiosen wirtschaft lichen Aufschwung. Moritz Grossmann, Langes theoriefreu diger Freund, gründete 1878 die Deutsche Uhrmacherschule (DUS), die internationalen Ruf erlangte. Damit hatte sich Die »Kaiser-Wilhelm-Uhr« von 1898, die dieser bei seinem Besuch in Konstantinopel dem Sultan Abdul Hamid II. als Geschenk überreichte am Dresdner Königlich-Sächsischen Hof, Johann Christian Friedrich Gutkaes, dessen Tochter er 1842 heiratete - die Keimzelle einer berühmten Uhrmacherdynastie. Nach der Wanderschaft durch Europa verwirklichte Adolph Lange 1845 sein Projekt, im erzgebirgischen Glashütte eine Uhrenfabrikation aufzubauen. Ein mutiges Wagnis, doch sein weitsichtiges Konzept ging auf, denn neben seiner eigenen Firma entwickelten sich in Glashütte eine ganze Reihe von Uhrenfabriken sowie kleiner Spezialwerkstätten für die Steine-, Schrauben-, Räder-, Federhaus-, Unruh- und Zeigerher stellung. Sachsen bot schon immer ein ausgezeichnetes Umfeld für Menschen mit Ideen und Visionen. Viele weltberühmte Entde ckungen haben hier ihren Ursprung. Adolph Lange und seine Nachkommen setzten neue Mass stäbe beim Bau feinster Uhren. Glashütte in der Ausbildung seines Nachwuchses völ lig von der Schweiz oder Frankreich ab genabelt. 8 Es gibt ein Handwerk, das sowohl bei den Eidgenossen wie auch bei den Sachsen in den Tälern des Erzgebirges inzwischen eine sehr lange Tradition aufweist. DIE BESTEN DHREN DER WELT - die Sachsen auch ! Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts dauerte die Erfolgs geschichte der Glashütter Uhrenfabrikation zunächst an, bis nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Firmen enteig net wurden und die Markennamen erloschen. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung feierte die Heute gibt es wieder den Wettbewerb zwischen den Stand orten um die Entwicklung und Fertigung präzisester und edelster Uhren, der zu Höchstleistungen anspornt im Inter esse der Freunde mechanischer Zeitmesser in aller Welt. Die Glashütter und die Schweizer Uhren verkörpern Tugen den wie Präzision, Schönheit, Funktionalität und Zuverläs sigkeit - ganz im Anspruch von »Handmade in Germany« und »Made in Switzerland«. sächsische Feinuhrmacherei ihr Comeback auf internatio nalem Parkett. Es gab - wie schon in früheren Zeiten - einen fruchtbaren Austausch zwischen den Uhren zentren der Schweiz und Glashütte. Auch Schweizer Investitionen haben nach der Wende in Glashütte die Renaissance des feinen sächsischen Uhrenbaus gefördert. Mehrere bedeutende Firmen gründe ten sich erneut. »A. Lange Et Söhne« oder »Glashütte Original« sollen hier stellvertretend für weitere Glashütter Traditionsmarken wie »Mühle«, »UNION«, »Nomos« und andere genannt werden.