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Vladimir Fedoseyev V ladimir Fedoseyev wurde in St. Petersburg geboren und studierte in Moskau an der Gnessin- Akademie und anschliessend am Tschaikowski- Konservatorium bei Leo Ginzburg. 1971 lud ihn der grosse russische Dirigent Jewgenij Mrawinsky ein, das Leningrader Philharmonische Orchester zu dirigieren. Dieses äusserst erfolgreiche Konzert, dem bald viele Einladungen folgten, war der Beginn zu Fedoseyevs steiler Karriere. 1974 wurde Vladimir Fedoseyev zum Chefdirigenten und Künstlerischen Leiter des Tschaikowski-Sinfonieorchesters des Moskauer Rundfunks gewählt. In seiner 30-jährigen Arbeit mit dem Orchester verlieh er diesem sein charakte ristisches Profil. Der Klangkörper unternahm unter seiner Leitung zahlreiche bejubelte Tourneen durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Skandinavien, Grossbritannien, Spa nien, die USA, Südamerika, Japan und nach Hongkong. 1997 bis 2004 war Vladimir Fedoseyev Chefdirigent der Wiener Symphoniker, mit denen er auch weltweit Tourneen unternommen hat. Seine Konzerte mit diesem Orchester im Wiener Musikverein und im Wiener Konzerthaus fanden sowohl bei Publikum als auch in der Kritik sehr grossen An klang. Unter seinen vielen denkwürdigen Wiener Konzerten sind die Aufführungen von Schönbergs Gurre-Liedern, des Verdi Requiems sowie die konzertante Fassung der »Zaren braut« von Rimski-Korsakow besonders hervorzuheben. Sein auf zwei Jahre angelegter Beethoven-Zyklus im Wiener Musikverein fand den krönenden Abschluss mit der »Missa Solemnis« am 31. Dezember 1999 und leitete in das neue Jahrtausend über. Das 75. Jubiläum seines Moskauer Orches ters und den 100. Geburtstag Schostakowitschs feierte er in dieser Saison im Musikverein und im Konzerthaus. Vladimir Fedoseyev hat in den vergangenen Jahren als Gastdirigent mit vielen der führenden grossen Orchester gearbeitet, unter anderem mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gürzenich Orchester Köln, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem Berliner Philhar 16 monischen Orchester, dem Tonhalle Orchester Zürich sowie mit allen führenden Pariser Orchestern. Er ist ein gefeierter Dirigent in Japan und wurde 1996 Erster Gastdirigent des Tokyo Philharmonie Orchestra. In der Saison 2004/2005 debütierte er als Gast beim Cleveland Orchestra und bei den Sinfonieorchestern von Detroit und Pittsburgh. Als hoch gelobter Operndirigent wirkte Vladimir Fedoseyev an der Mailänder Scala und den Theatern in Florenz, Rom und Bologna. Zudem ist er Erster Gastdirigent der Züricher Oper, wo er unter anderem vielbeachtete Neuproduktionen leitete - Verdis »Otello«, Mussorgskis »Chowanschtschina«, Tschaikowskis »Eugen Onegin«, Rimski-Korsakows »Zaren braut«, Schostakowitschs »Katerina Ismailowa« - sowie ein neues Ballett des Choreografen Heinz Spoerli zu Gustav Mahlers 5. Sinfonie. Weitere herausragende Opernproduk tionen waren Rubinsteins »Der Dämon«, Italo Montemezzis »L'Amore dei tre Re« und Janaceks »Das schlaue Füchslein« bei den Bregenzer Festspielen. Vladimir Fedoseyevs Diskografie umfasst Sinfonien, Opern und Ballette von Tschaikowski, Mussorgski, Rimski-Korsakow, Rachmaninow, Strawinsky, Skrjabin, Schostakowitsch, Men delssohn und Brahms. Sein Mahler-Zyklus umfasst derzeit die Sinfonien Nr. 1, 2, 5, 6 und 9. Im Jahr 2005 erschien eine neue Aufnahme mit Werken von Boris Tschaikowski. In seiner Heimat Russland ehrte man den Dirigenten 1996 für seine »Verdienste für das Vaterland«. Sein Wirken in Österreich wurde am 5. Dezember 2005, dem Tag der Jubi läums-Gala zum 75-jährigen Bestehen des Tschaikowski- Sinfonieorchesters Moskau im Wiener Musikverein, mit der höchsten österreichischen Auszeichnung, dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, gewürdigt.