Volltext Seite (XML)
7L4 bq»dh»q- faptzt a« 7 Ndvbr. v«r dem hiesigen OberappellattstNsSerichl statt. Nämlich eia IHA, vztß MAchB», Hw««»»« Albrecht auS Falke». ht«g,^ h^ttdi ^ef eine« Gutsbesitzer in Plaußig bei Leipzig -«dient und war in starken Verdacht gerathen^dei ihrem Wegzug von demselben in ei nem Kohlenschuppen V«S Gehöfte» Feuer angelegt zu haben. Der in Laucha stationirte GenSbarm hatte sie in ziemlich barscher Weise ins Verhör ge- yammen, und der Eingeschüchterten dadurch, daß ««ihr bei einem offenen Geständniß nur eine sehr gelinde Strafe in Aussicht stellt«, das Gestand« viß der Urheberschaft deS angelegten Feuers — das übrigen» im Entstehen wieder gelöscht wurde — abgelockt. Sie wlirde in Folge dieses Ge- ständoiffe» wegen böswilliger Brandstiftung zu tz Jahr Arbeitshaus veruetheilt, und hatte bereits ihre Strafe in HubertuSburg angetrelen.. Dort aber eröffnet« sie dem Anstaltsgeistlichen, daß sie völlig unschuldig sei. Es wurde sofort eine neue Untersuchung angeftellt, und unter dem Vorsitz H«S Präsidenten Geheimrath vr. v. Langen», deS Oberstaatsanwalt vr. Schwarze und 5 Zeugen fanden die Verhandlungen darüber im Oberap- pellationSgericht statt, in deren Folge die Ange klagte in Mangel vollständigen Beweises klagsrei gesprochen wurde. ES war eine ergreifende Scene, als ihr der würdig« Vorsitzende in väterlicher Weise erklärte, daß sie nun frei sei und hingehen könne, wohin sie wolle, und daß sie nicht wieder nach Hubertusburg zurückkehren dürfe, und das Mädchen dabei in dankbar« Freudenthränen aus brach. . Zwickau, 16. Novbr. Heute Äittag sind auf einer nrura Strecke deS Wafferhaltungsmaschinen- schachtS zu Bockwa vier Bergleute durch Einsturz der Decke und schlagend« Wetter verunglückt, nämlich der Schichtmeister Heinrich Ludwig, der Steiget Windisch, der Bergarbeiter Rockstroh und der Zimmerling Wagner. Sämmkliche Verun glückte find verheirathrt und hinterlassen 9 Kinder. Lis jetzt, Ab«ndS 7 Uhr, ist erst Rockstroh schreck, lich, verstümmelt hrrausgebracht werden. Zu den übrigen Leichen kann man nicht hinzu, weil böse Wetter sich entwickelt hab«». Mesranr. Hier besteht eine Local-Schiller- Stiflung» Dieselbe hat am 16. Rovbr. zu Schil. lers Ivi. VeburtStag ein« „Volksbibliothek" er öffnet — ia der Lhat da» würdigst« Denkmal, das man «inem Bolsdichter errichten kann. Das Sewinavrrteichniß der Deutschen Natio- uallotteri« umfaßt ungrfähr 22 Bände, »102 Bo ge» in Foli», und wird dasselbe nun baldigst mit hen bezüglich«» Lootnummern auSgrfüllt; in eini gen Wecken ist dies,Geschäft vielleicht beendet, und soll alsdann, um billigen Wünschen zu genügen, (da «in nur in IVOOV Exemplaren tzedruckter voll ständiger Katalog über 3V000 Lhlr. kosten würde) «in Auszug dieser Gewinnliste im Druck erscheinen, d«x die Haupt-, sowie größeren und interrffanteren Gewinne dis zu 2 Lhlr. Werth enthalten wird. Vor Februar nächsten Jahres wird die Vertheilung der Gewinne kaum erfolgen; — alles Elnsenden von Loosen ist daher vergeblich, «he nicht «ine Bekanntmachung des Hauptbüreaus, daß dies er. folgen kann, erlassen worden ist. Aus London wird ein großes Fallissement be richtet. Di« Zucker, und Eolonialwaarenagenten I. und E. Williams haben infolge der bei der Zuckerrasfinerie von Holdemeare in Whitechapel eingetretenen Stockung die Zahlungen suspendirt. Die Passiva betrugen bei beiden Firmen IOOVOO Pf. St. Auch auS Dudley wird eine Suspension des Hauses H. Blackwell gemeldet. In Oberschlesien fürchtet man ähnliche Er scheinungen, wie man sie im Jahre 1847 gehabt hat. Die Berglund Hüttenwerke liegen darnieder, überdies sind nun mehr als «in Zehntheil weniger Arbeiter als in den vergangenen Jahren dabei an gestellt; auch Denen, die noch beschäftigt sind, ist der Lohn so herabgesetzt, daß sie mit ihren Fami lien nur kümmerlich ihr Leben fristen. Nun kommt hierzu noch die Lheuerung der Lebensrnittel, di« vorzüglich durch die schlechte Kartoffelernte gestei gert wird. Dieselben sind fast dreimal so theuer, als gewöhnlich und dabei noch schlecht und von wenig Nahrungsgehalt. Dennoch sind sie daS HauptnabrungSmittel der dasigen Bevölkerung. Im Großherzogthum Weimar ist neuerdings folgender seltsame Fall vorgekommen: Die evan gelische Gemeinde Schoppendorf, welche zu klein, ist, um ihr« Schule aus eigenen Mitteln zu er halten, sollte nach einem Stunde entfernten Orte eingeschult werden. Das wollte sich die Gemeinde nicht gefallen lassen, und nach längeren erfolglosen Verhandlungen mit der Regierung er klärten endlich 28 Ortsinsassen mit dem Gemeinde- Vorstand an der Spitze, daß sie mit Wrib und Kind zur katholischen Kirche übertreten wollten, und es ward auch wirklich die hierauf bezüglich« Anzeige durch den nächstwohnenden katholische« Geistlichen an den Bischof von Fulda gesandt. Es ist diese Angelegenheit, bei welcher sich ultra- montane Einflüsse gelttnd, gemacht haben sollen, noch nickt zum förmlichen Abschluß gekommen und hoffentlich werden die Schoppendorf«« vo» ihrem Entschlusse, der ihrem protestantisch«« Sinne wenig Ehr« macht, wieder zurückkomwen.