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- tztz4 — sprechend« Abarbeitung und Behandlung deffrlben , damit verbunden sein müsse. Proben von Marsch ¬ boden, in welchem ohne künstliche Düngung Jahr auf Jahr Weizen reichlich erbaut wird, wurden v»m Herrn Lorlragendeä vorgezeigt, eben so Pro- de» «S nicht minder fruchtbaren StilschlammeS, Boden au» dem Oderbruch, desgleichen fruchtbarer schwarzer südrusfischer Boden auS der Gegend von Kiew, anscheinend todter und doch productiver Sandboden auS der belgischen Ebene, aber auch todter afrikanischer Wüstensand auS der Gegend von Cairo, vom Fuße der Pyramiden. Nach Ansicht deS Herrn Bortragenden muß je auf 15 Scheffel Korn oder Weizen, die der Boden, so wie auf je 5000 Kannen Milch oder je 1500 Pfund Fleisch, die der Stall erzeugt, unserm hierländischen Bo den je 1 Ctnr. Knochenmehl zurückerstattet werden. Weiter sprach Derselbe über die Bedeutung deö Guano für den Ackerbau, dir nach einer bereits I8jährigen Verwendung dieses Düngemittels nun mehr vollkommen frstgestellt sei, empfahl aber nur die Verwendung deS ächt Peruanischen Products, da alle andere Waare — weil durch den Hegen auSgeblricht — ärmer an Stickstoff und somit «erthloser sei. Als «in Ersatzmittel deS Guano bezeichnete er die Stalljauche, deren Werth von vielen Lanpwirthen noch sehr unterschätzt werde, indem sie, kommunistisch genug gesinnt, diesellie - davon und dem Bache zulaufen ließen. Zweckmä ßige Jauchenbehälter, zu deren Verdichtung Beton daS beste Material abgäbe, seien noch selten. Den jetzigen Guanopreisen gegenüber schätzt, erden Werth d«S UrinS einer Kuh jährlich auf 12 dis 15 Thaler. Der Gehalt deS UrinS einer Kuh sei gewöhnlich 4 Grad, deS eine- MastochsenS aber 10 Grad. Zugleich lehrt« «r di« Anwendung eine- einfachen praktischen Instrumentes, einer Jauchen- wage, um die Grabe dieses DüngungSmittelS zu «rk«unen, und empfahl deren Anschaffung, — daS Exemplar iß zu 22^ Ngr. bei Schubert u. Hesse in Dresden zu Haden den Landwirthen* ange» legentlich. Eö kann wohl kaum Jemand gründli» chtr, anschaulicher und folgerichtiger di« Anwen dung der Chemie auf die Landwirthschaft lehren und dabri doch daS Trockne der Wissenschaft mit köstlichem Humor besser verhüllen, als es der auch über die Grenzen deS Vaterlandes hinaus rühm lichst bekannte Tharandter Professor Herr, Hofrath vr. Stöckhardt so ausgezeichnet versteht. Hes« halb erhielt auch der Herr Vortragende daS zahl reiche Auditorium in mehrstündiger gespanntester Aufmerksamkrst. Sehr interessant für die Herren Landwirthe wa ren auch die praktischen Mitthrilungen drS durch rhetorische Eleganz und Gewandtheit, sowie durch seine AmtStüchtigkeit bekannten Chemnitzer Pro fessor Herxn Stöckhardt. Dieselben riefen län gere Debatten hervor. Besonder- lebendig war L«r Meinungsaustausch über die Dirnlichstit deS neuerdings zur Verwendung alS Heilmittel der Trommelsucht der Rinder in Vorschlag gekommb» nen KalkwasserS. Als besser« Mittel in dieser Beziehung — weil durch die Praxis bewährt — empfahl man die Anwendung der Scdlunbröhr«, d»S Strohbandes, weniger aber di« de^ LrocarS, ferner als Medikament«: Stein» oder Bergöl, stärksten KampherspirituS und — als homöopathi sches Mittel auf einer Oblate gegeben: Colchicum (Extrakt der Herbstzeitlose). Schlüßlich wurde vom Herrn Vorsitzenden den Landwirthen die An schaffung der bewährten Mäh e, sowie der H eu- wende Maschine angelegentlich empfohlen, indem dieselben bei den sich immer mehr und mehr ver». theuernden Handlöhnen zur höchsten Nothwendig, keit würden. Obwohl Laie VeS Ackerbaues hat Referent die Versammlung höchst befriedigt und sehr dankbar für di* gewordene Einladung mit der Ueberzeugung vtrlaffen, daß wo solche Kräfte wirken , wie sie in den landwirthschaftlichen Vereinen thälig find, noch Großes in der Erzeugung der nothwenbigsten Lebensbedürfnisse für alle Menschen zu erwarten steht, und großer Dank der Regierung, gebührt, welche dem Ackerbau solche Mitarbeiter zuzuführen vrrsteht, wir wir sie in den beiden Herren Stöck hardt kennen. Frankenberg, 12. Octbr. Seit zwei Lagen strömt die Luft aus Norden und weht eisig kalt. Nachdem schon vorgestern Graupelstürme hernieder- gegangen, Haven wir heute Mvrgen den schönsten Schneefall. DaS uralte Sprüchwort: „Galle, macht den Schnee falle", ist daher in diesem lau nischen Jahre mehr als eine Wahrheit geworden. Der schönen und milden Lage sind noch sehr viele nöthig, zu Bewirkung der Herdsteinsaat und zum Einhrimsen der Kartoffeln. Letzt«« Frucht btfin- d«t sich in hiesiger Gegend mindestens noch zur Hälfte ihres spärlichen Ertrags im Acker. Flöha, I. Oktober. Heute sah man in dem Garten deS Herrn Seilermeisters Lange allhier einen in schönster Blülh« stehenden Franzäpfel- baum. Frankenberger Airchennachrichten. Am 18. Sonntage nach Lrinitati« früh T Uhr ist Vom- wnnion,. wobei Herr Sup. Nr. Körner dir Beichtrede hält. Der Gottesdienst beginnt um j8 Uhr. Vormittag« predigt Herr Sup. Le^ Körner über Mark. 8, 38—«I; Nachmittag« Herr Oiak. Lange über Lpostrlgefch. 18,