Volltext Seite (XML)
»ine und PrivatdipotS Statt, wobei ein höher ge stellter Jltteadanturbeamter und zwei Proviant» meister gefänglich eingrzogen wurden, „weil durch ihr Verschuld«« die Mäuse innerhalb 6 Wochen nicht weniger alS 800 Scheffel Getraide rein auf genagt hatten". Au» dem Magdeburgischen berichtet man, daß die Kartoffeln im Allgemeinen gesund sind und circa 80 Berl. Schffl. pr. Morgen geben. AuS der Gegend von Erfurt schreibt man, Haß die Mäuse so ungeheuer überhand genommen Haden und noch' in einer so entsetzlichen Vermeh rung begriffen sind, daß für die bevorstehende Win tersaat ernstlich zu fürchten ist. Man greift des halb wieder zu dem Koch'schrn Bertilgungsmitlrl, welche» von ausgezeichnetem Erfolg ist, obgleich zu dessen Anwendung sehr viel Leute gehören. Nachrichten au» dem Oderbruche zufolge ist da» Ergebniß der Kartoffelernte rin über al le» Erwarten gutesz man staunt jetzt über den hohen Ertrag, und eS tauchen nur vereinzelt Kla gen über erkrankte Frucht auf. Der Preis ist jetzt »— 6 Lhlr. pr. WiSpel nach Qualität; man er wartet aber in einiger Zeit höhere Preise, da die Besitzer, um bessere Resultate zu erzielen, den Vieh staad bedeutend vermehrt haben. Nach einem Berichte des landwirthschaftlichen Vereins des Königreichs Polen ist die Ernte sowohl in Quantität alS Qualität im Ganzen be friedigend ausgefallen, namentlich im Sommerge- traide weit besser alS im vorigen Jahre. Der Schaden, welchen die Nässe angerichtet hat, ist weit geringer, als «S ANfangS schien. Dagegen erliegen die Kartoffeln in den niedrigen Gegenden der Fäulniß, und der Ertrag derselben wirb min desten» um die Hälfte geringer sein als im vori gen Jahre. Das Getraidequantum, welches das Königreich Polen von der diesjährigen Ernte zur Ausfuhr stellen wird, wird größer sein alS im vorigen Jahre. Die Getraideernte ist in ganz England, Schottland und Irland über Erwarten günstig ausgefallen. Seit vielen Jahren ist in Irland der Hafer nicht so gut gerathen wie in diesem. Hat sich auch hin und wieder die Fäule in den Kartoffeln gezeigt, so hat man doch berechnet, daß höchstens ein Drittel der Ernte im schlimm sten Fall« verloren geht. Am 27. September hat in Wien auf dem evan gelischen Kirchhofe die feierliche Einweihung der Friedhofskirche stattgefunden. Auch daS materiell verschrieene Weichselthal hat seine Amazonen. In Graudenz hatte dieser Lage ein junges, adelig«» Fräulein da» elterliche Hauö verlassen, um zu Garibaldi zu gehen und an der Befreiung Italien» theilzunehmen; sie wurde je doch in Schwetz erkannt und zu ihren bekümmer tem Eltern zurückgebracht. Der Freibeuter Walker, welcher seit Jahren durch seine waghalsigen Unternehmungen der nord- amerikanischen Regierung so viel zu schaffen ge macht, ist von seinem Schicksal erreicht worden. Er wprde, nachdem er mit seiner Freischaa» in den Freistaat Honduras eingefallen und sich dort herumgeichlagen hatte, gefangen genommen und erschossen. Wie verlautet, beabsichtigt das Londoner Hau» Rothschild den Ankauf der Chincha- oder Guano- Inseln; es sind darüber bereits Unterhandlungen mif der Regierung zu Lima angeknüpft worden, welche Aussicht auf Erfolg haben sollen, da jene» Hau» überaus günstige Bedingungen gestellt hat. Zeither war der Verkauf des auf jenen Inseln gewonnenen werthvollen animalischen Düngers dem in Lima etablirten Bankhaus Gibbs u. Comp. gegen eine ansehnliche Provision überlassen. In Ungarn dauert, wie die zahlreichen Ver haftungen bekunden, die erregte Stimmung fort; einige Blätter glauben, daß sich fchlüßlich di« Verkündigung des Belagerungszustandes nöthig machen werde. In Venetien kann die Ruhe nur durch mili- tairisch« Strenge aufrecht erhalten werden. In Verona wurde vor Kurzem ein Maurermeister kriegsrechtlich erschossen, weil er eS versucht hat, die Truppen zur Desertion zu verleiten. Wien. Jüngst trat in ein Wiener Kaffeehaus rin Mann, den vor wenigen Wochen Niemand in ganz Wien gekannt hatte. Alle Gäste-aber erhoben sich bei seinem Eintritt und brachten ihm ein.dreimaliges Hoch. Der so Begrüßte war der Rrichsrath Maager, der durch sein Auftreten im Reichsrath der populärste Mann Oesterreich» ge worden. Das verhaßte Eoncordat und di« Un freiheit der Presse haben an ihm einen furchtbar«» Gegner und er war eS, der furchtlos daS Wort sprach: Oesterreich bedarf eines Reichstage». An dere traten nach ihm auf, namentlich für di« Frei heit der Presse, und so durchdrang daS Bewußt sein, daß da« gedruckte Wort frei sein muß, um dem Staat zu nützen, Alle ohne Ausnahme, daß kein Beamter, kein General und selbst kein Wür denträger der Kirche di« Stimme für die Unfr«i» heit zu erheben wagte. DaS Eoncordat fand nur zwei Fürsprecher, den Minister Graf Thun und den Cardinal Rausch«», si« vertheidigten ihr «ige» ne» Kind. Di« Wi«ner witzeln: „Ach, brr arme Papst, «r