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kein Deutscher, svndem ein Franzose, Bernadotte, der. Führer der Schweden. Napoleon hatte mehr als 70M0 Mann, 360 Geschütz», 130,000 Gewehre verloren, und der Rückzug feines Heeres bot in den ersten Tagen Scenen dar, die an Rußland erinnerten. Dis Nirsenschlächt war einer der Marksteine, welche die Geschichte setzt. Sie eröffnete eine neue Epoche, deren Resultate nicht immer glückliche waren, die aber im Vergleicht zu der frühem von 1792 bis 1813 eine segensreiche genannt werden muß. -Sie würde sogar in jeder Beziehung befriedigt haben, wenn der Geist, der in den Kämpfen von Leipzig lebte, nicht in Verdacht und Mißgunst gekommen wäre. Es sollte wieder, wie in den Zeiten von Ulm und Zena, Preußen, Oesterreicher, Sachsen und Baiem geben, keine Deutsche. Die vaterländischen Gedanken, Trach ten und Lieder wurven verdächtigt, die Feste.verboten oder unter der Hand unmöglich gemacht. Wer an die Befreiungskriege erinnerte, galt für einen Dema gogen, ja in zwei amtlichen Schriften des Bundes wurde der Tugendbund, eine von Friedrich Wilheln^ Ul. gebilligte Schöpfung, als der Urquell aller revolutio nären Verschwörungen dargestellt. Wir wollen bei diesen Verirrungen, dem Ergebniß eines Uebermaßes beschränkter Loyalität, nicht ver weilen. Wir hegen keine Furcht, daß sie sich wieder holen werden. Der deutsche Gedanke hat sich in Kreisen Bahn gebrochen, die ihn vor zwei Jahrzehn ten mit Abscheu von sich wiese». Ueber die beste Form der Einigung mag viel und lange gestritten ^werden, daß wir einig sein müssen, darin find wir Alle einverstanden. Uns in diesem Entschlusse immer fester zu bestärken, dazu diene die Erinnerung an den 18. Oclober 1813. Feiern wir an diesem Tage auch, kein, großes Nationalfest, so wird sich doch Jeder in seinem Kreise an dem Gedanken stärken, was deutsche Einigkeit vermag. Der Napoleon von 1813 war ungleich gefährlicher, ungleich mächtiger, als der Na poleon von 1860 es ist, und er hat trotzdem in den Gefilden von Leipzig der deutschen. Einigkeit erliegen müssen. So wollen wir denn des Oclobersteges als eines Stolzes unserer Vergangenheit und als eines Pfandes unserer Zukunft gedenken. —- L e r m i s ch t e S. Dresden, 14. Octbr. Am 11. Octbr. starb uliedcr ein Veteran unserer Armee, der General« leutenanl a. D. v. Scdirnbing, Comlhur 1. Kl^ des königlich sächsischen Militär-Sl -Heinrichs, ordens, Ritter 1. Kl. des preußischen Rothen Ad- lerordens mit den Schwertern und Eomthur 2. Kl. deS Sachsen-Erarstinischen HausordenS.' Er commandirtezujetzt di« 1. Division und verließ am 11. Juni,185V, den MUü«dMst, dem^ er durch alle Stuf«« di« höchst« Ehr? machte- Da-, bei war er» ein tiebeuswürdiger Mana^ und groß« Menschenfreund, als wilcher « sich an allen wohl- thängen Zwecken betheiligte. Ein unglücklich«?, Fall im vorigen Winter, von dem er sich nhcht wieher erholen konnte, beschleunigte den Lod dsS, sonst noch so rüstigen ManneS. Ein Kausmannslehrling, in Zwickau wollte sfft- tils Zusatz von Quecksilber zu Salpetersäure eine VersilberungHtinctur bereiten. Während er mit Herstellung derselben beschäftigt gewesen, zersprang das Fläschchen, in dem er Säure und Quecksilber gemischt, und spritzte ihm den Inhalt desselben ins Gesicht und insbesondere in die Augen, wo durch er unter schrecklichen Schmerzen bas Lug ey licht verlor. ' Meißen, 10 Öctbr. Gestern t-Ae iä un sern Mauern eine Versammlung von IM «vange- Usch-lulhenschen Geistlichen aus allen Theilen des Landes, unter ihnen eine groß« Zahl von, Super intendenten und in der theologischen WHenschaft gefeierte Namen. Der Zweck der Zusammenkunft ist, unter den Behelligten anregend zu wirken und Ausschreitungen im kirchlichen Gebiet nach, der einen wie nach der andern Seite zu begegnen. Unter den durch die Zeitung vorher bekannt ge machten Gegenständen der Besprechung befand sich auch der der Entwurf der neuen Kirchenord nung, dem im allgemeinen von der Versammlung eine günstige Beubtheilung geworden ist. Den Vorsitz führte Professor vr. Brückner aus Leipzig» Altenberg, 10. Oktober. In vergangen«» Nacht hüt es einen ziemlichen Schnee geworfen» jetzt steht der Thermometer unter Null und «L schneit und stöbert, als wenn es einwintern wollte» Ein großer Theil der Ernte ist noch auf hem Felde; in der Gegend nach Frauenstein hi« liegt der meiste Flachs noch draußen, auch Kartoffeln stehen noch viel an, ja man trifft noch Lvrn, Hafer, in einzelnen Gewänden sogar Weizen an. Da bis Kartoffeln hier außerdem mißralherr sind, so haben wir nicht die besten Aussichten für den Winter. Am 4. Oktober riß bei - eine« Vorstellung im Hippodrom in Paris das Seil, auf welchem de» Seiltänzer Niemeszek mit seinen beiden Söhnen «ine Pyramide bildete. Der eine Sohn blieb so fort lobt, die beiden anderen Künstler wurden schwer verletzt weggetragen. Das S«il war 25 Meter über Dem Boden gespannt. Aus Warschau wird gemrldet: Am 18i Sep tember fand hier eine große Revision der Maga-