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Fensteröffnungen dnselben leckten die gierigen Klam men hervor. Um Mitternacht endlich war eS den Anstren- aungen d« Löschenden-ei der vollkommenen Wind stille gtluatzev, drs Brandes soweit Herr zu wer- den, daß Has Wohngebäude und das, die rechte Grenze diS GedäudecomplexeS bildende, erst vor wenig Jahren neuerbaute von der Straße bis zum Gchloßteich führende Gebäude, in welchem sich außer dem Comptoir noch dir große Saal zum ' Baue der HülfSmaschinen befindet, als gerettet betrachtet werden konnte. Auch der Inhalt dieses Gebäudes blieb unverletzt. Ebenso sind mehrere in dem Hofe einzeln stehende Gebäude, »einer« Werkstätten und Vorrathsräuwe enthaltend, ziem lich erhalten worden. Die links von der nach Leipzig führenden Straße nach dem Katzberg zu gelegenen großartigen Gießereigebäude waren, Dank der Windstille, einer Gefahr nicht ausgesetzt und nur ein, mit dem zuerst in Brand gerathenen Ge bäude zusammenhängendes Stallgebäude der Ketzer'- schen Eisengießerei wurde von den Flammen ver zehrt. Daß bei einem Etablissement, wie das Hartmann'sche ist, Mo- und Immobilien versichert' wären, versteht sich von selbst. Groß aber wird der Schaden sein, der deiü Geschäft durch den ei trig« Z»it lang gehinderten Betrieb entstehen muß, sowie der Verlust, den die wenn auch nur für die nächste Zeit hrodlos gewordenen Arbeiter erleiden. Glücklicherweise ist jedoch bei diesem Brande, bei dessen Ausdehnung mehrfache Unglücksfälle'befürch tet werden mußten, ein Menschenleben Pcht ver loren gegangen, ja sogar bis jetzt eine Verletzung eines Menschen nicht bekannt geworden, was um so mehr Wunder nehmen muß, als in dem Au genblick, in welchem vorsichtigerweise der Dampf auS dem Kessel der großen Dampfmaschine ent lassen wurde und dadurch ein wahrhaft markerschüt terndes Heulen und Zischen entstand, bei einem Theile der Anwesenden die Furcht vor einer Ex plosion sich regte und durch das Zurückdrängen der Vordersten nach hinten ein so furchtbares Ge. dräng« entstand, daß in dem dichten Menschenknäuel Diele umgerissra und zu Boden geworfen wurden. Zn den unbeschädigt gebliebenen Gebäuden whrd >Lbrig«us die Arbeit heute schon wieder begimM, aber auch denjenigen Arbeitern, welche infolge d«S Unglücks augenblicklich arbeitslos geworden sind, freuen wir uns, mittheilen zu können, daß Herr Hottmann mit ftiner unübertrefflichen Energie in der nächsten Zeit schon Veranstaltungen treffen wird, ein interimistisches ArdeitSgebäude zu errich ten , um in demselben -iS zur Wiederherstellung der Fabritzebäude di« Arbeiter wieder zu beschäf tige«, was sich , um so «her erwarten läßt, als eine bedeutende Anzahl noch brauchbarer Hülfs- Maschinen und Werkzeuge, sowie 3 eben fertig gewordene Loromobilen gerettet wurden und dieses Vorhaben unterstützen. Mözen -ie betreffenden Arbeiter deshalb der Thatkrast ihres Prinzipals vertrauen. Vermischtes. Dresden, 18. Juli. Gestern hat in der süd lichen Umgegend unserer Stadt, in der Nähe des „BergkellerS", der Roggenschnitt begonnen. Die Hartmann'sche Maschinenbaufabrik in Chem nitz soll mit va. 340,000 Thlr. bei der. Dresdener Feuerversicherungs. Gesellschaft versichert sein. Leipzig, 18. Juli. Die Nachricht, daß die Wiederbesetzung der durch den Tod deS Pastorö Volbediug in Schönefeld erledigte Superinten- dentur Leipzig ll. durch den bisherigen Su perintendenten zu Marienberg A. Richter in Aus sicht stehe und mit der Superintendent»! Leipzig II. versuchsweise auch die Superintendentur Pegau verbunden werden soll, bestätigt sich^ Der künf tige Superintendent wird, zur Erleichterung für die Diöcesanen, von Zeit zu Zeit, je nach Be- dürfniß, mehrere Tage des Monats in Pegau an wesend sein. ES ist dies allerdings der erste Fall, in welchem ein Superintendent ohne Pfarramt angestelll wird; wie wir hören, ist es aber nach dem den Kammern vorzulegenden Gesetz über die Kirchenverfaffung die Absicht, künftig, hin alle Superintendenten ohne Pfarr amt anzustellen^ In der Homburger Spielhölle ist eia kleines Unglück geschehen. Ein paar Spieler haben sich erschossen. Der Klang des GoldeS klingt so lieb lich, die Kurmusik schmettert so rauschend, wer hört die Schüsse? Einer hat all sein Geld und zuletzt seinen Verstand verloren, er wurde wahn sinnig. Auch ihn hört man nicht, aber seine elf Kinder schreien zum Himmel und — ? Ueber die Ernteaussichten läßt sich Folgen des melden: Im Süden Frankreichs steht die Ernte gut, im Norden mittelmäßig. Auch in England dürfte die Ernte keine absolut schlechte werden, doch scheint ein starke Verspätun- dersel ben, die nicht ohne Einßuß bleiben wird, in Aus sicht zu stehen. Lus Norddeutschland, na mentlich auS Preußen, sind die Berichte über wiegend günstig. Dasselbe gilt voo russisch Po len, was für das überseeische Geschäft von großer Wichtigkeit ist, da es bekanntlich Preußen und