mete, verstand die Komposition seinerseits als privates Geschenk, das er auch gar nicht drucken lassen wollte, und setzte sich an die Arbeit. Doch nach der Verto nung von sechs Sätzen (Nr. 1, 5 - 9) machte ihm ein Hexenschuss die weitere Komposition unmög lich, (es ist wohl auch nicht ganz auszuschließen, dass er der Arbeit schlicht überdrüssig geworden ist ...) und er beauf tragte seinen Jugendfreund und ehemaligen Studienkollegen Giovanni Tadolini mit der Voll endung des Werkes, das er anschließend - ohne Hinweis auf die doppelte Autorschaft - nach Madrid sandte. Dort wurde es ein einziges Mal, am Karfrei tag des Jahres 1833, aufgeführt und verschwand dann in der „Das ungeheure erha bene Martyrium wurde hier dargestellt, aber in den naivsten Jugend lauten, die furchtbaren Klagen der Mater dolo rosa ertönten, aber wie aus unschuldig kleiner Mädchenkehle, neben dem Flor der schwärze sten Trauer rauschten die Flügel aller Amoretten der Anmut, die Schreck nisse des Kreuztodes waren gemildert wie von tändelndem Schäfer spiel, und das Gefühl der Unendlichkeit umwogte und umschloss das Ganze wie der blaue Himmel, der auf die Prozession herableuchtete wie das blaue Meer, an dessen Ufern sie singend und klingend dahinzog!" Uraufführungskritik von Heinrich Heine. Erbmasse des wenige Jahre später verstorbenen Auftraggebers. Auf Umwegen gelangte das Auto graph zu einem Pariser Verleger, der es kaufte und umgehend drucken wollte. Da griff Rossini ein: er begab sich in Rechtsstreit mit dem Verleger, indem er die Druckrechte einem anderen Verlagshaus erteilte, und nahm sich das Werk noch einmal vor, um Tadolinis Sätze durch eigene zu erset zen. Diese zweite - heute bekannte - Fassung kann deshalb zwei Entstehungsjahre aufwei sen: 1832 und 1841. Am 7. Januar 1842 wurde Rossinis „Stabat Mater" erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt - bzw. in der endgültigen Fassung uraufgeführt - und erregte ein so großes Aufse hen, dass es noch im selben Jahr in 29 weiteren europäischen Städten gespielt wurde. Zu der überschwänglichen Begeisterung des Publikums mögen gerade die ungewohnte Klangfülle und die komplexe Gestaltung, sowie der versierte Umgang mit Solistenquar tett, Chor und großem Orchester beigetragen haben, den Rossini sich während seines lang jährigen Opernschaffens angeeignet hatte.