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Frankenberg*- Schillerjubelfeier. „Freuhe hat uns ^iott gegeben!" Vnsere Schillerfeier ist geschloffen! Ihre AuS« Führung giebt für den Culturstand unsrer Stadt «in ehrendes Zeugniß! Jeder einzelne Act der selben und die Vorbereitungen zu solchen, war ein Art der „Concörbiä". Innungen und an- dere Corporation«« wie Privatpersonen, Jung und Alt, spürten sich in tebrndigrr Weise zu be- thrlllgin. Unter den Feierlichkeiten, die am Vor« abend« deS Geburtstages des großen Dichterfürsten KattfandeN, steht Lie der Gesellschaft Museum obenan. Wir erwähnen die Feier dieser Gesellschaft deshalb, weil die Musikalischen und deklamatorischen Produktionen derselben nächst« Mittwoch wieder holt «erden, zu welchen, gegen ein billiges Ent- grld zum Besten des Sächsischen Pestalozzivereins, Jedermann Zutritt hat. Wer Freund deS Schü- . Meq und Edlen ist, säume nicht, di« sich ihm bie- hend« Geltgenheit zu nutzen. Die Leistungen deS > Pkosik« wie des SängerchoreS waren groß zu nennend Die Ausführung der von Hrn. Kantor Richter componirten Festouverture, Dichtung und Vortrag deS Prologs*) von Hrn. Albert Werner, d«S LiedeS „an di« Sehnsucht" und vor Allem di« Aufführung der „Glocke" in Romberg'- Com- position waren höchst gelungen. Alle Anwesenden wurden durch sie in die ächte Fcstßimmung t)ia« «ngerissen. Der allgemeine Gesang drS Li/deS „An die Freud," begrüßte den Eintritt des Ge- durt-tagiS unser- großen Schiller'S. Eine von Dam^n der Gesellschaft in Vollzug gesetzte Samm lung zum Besten der Schillcrstiflung trug reich« Ernte. Nicht, minder «rgiebig fiel die Zeichnung auf Fackeln für den bevorstehenden Fackelzug aus. Den Festmorgrn begrüßte Musik vom Thurme und ha der Tag zugleich vr. Luther'ß GebprrStag i'E» sö begann den Reigen dessen „feste.Burg," Aty Vormittage fanden Festakt« in den 5 Ovrr- ksaff«n unsrer Bürgerschule statt. Diese bestanden in den DoppelgedurtStag feierndM gediegenen Fest reden des Hrn. Direktor Keller und Oberlehrer Kraus« ugd Bortrag Schiller'scherGrdichte durch Schüler und Schülerin»««. LlS Geschrnk der K.. Hohen KreiSdirection wurde jeder dieser Klaffen ein lithographirteS und in Goldrahchen gefaßte- Lutherbild, als Festgabe v«S Stadjrathrs aber je- Kfr Hytzlben ei» elegant gebundenes Exemplar bst Gedlchte Schiller'S und eine Ausgabe des irWilhelB Lest" Überreicht. Aaßerbem erhielt von ' Wobei di« im Saale ausgestellte Büste Schiller s mit dem, korbetrksapze^ gekrönt, wurde. Der Prolog wird in oScMr stackwer »baedM« derletbtn Seite noch sibrr Schäler und jedt KchA- leiirt ein Exemplar der zu diesem Zwecke edirten „Glocke". Außer dem Lehrerkollegium und Herr« Sup. dr. KörNer waren Mitglieder der städtisch«« Coütgien und andere Gäste anwesend, auf welch« alle die Feier den freundlichsten Eindruck gemacht hat. Lon Mittags II — 12 Uhr fand Musik- anfführung in der auf dem Markte erbauten mit FichlcnrriS geschmackvoll derorirten Halle statt, wel che am Nachmittag von halb 2. bis 4 Uhr fortge- f tzt würde. Unser Fischer führt« dabei nur Gu« tcS und dies recht gediegen vor. In einer vom Gewerbvertin veranstalteten Festversammlung am Nachmittag, die sehr zahlreich besucht war, wurde ein Abriß der LebenSgeschtcht« Schiller'-, sowie «ine poetische Mittheilung über dessen Lodtenfahrt ge macht, außerdem aber eine Reihe der Schillrr'schen Meisterschöpfungen in Vortrag gebracht. Durch Veranstaltung dieser Versammlung hat der Gr» wcrbverein seinen Zweck: die Kestfeirr zu fördern, vollständig erreicht und sich, dafür Dank erworben. Viele Gaste aus der Umgebung waren am Ahenb in die Stadt herbeigekommen, deren Häuser biel- fach mit Fichtenkränzen und Gewinden, manch« auch mit Flaggen geschmückt und am Abend fogar theilweiS reich illuminirl waren. In der 8. Stünde ordnete sich der große Fackelzug vor dem Rath, Hause. GegeN 400 Fackelträger begleiteten da- Musik- und Sängerchor. Unter geeigneter Leitung setzten sie sich nach der Neustadt in Bewegung, woselbst die Fackeln entzündet wurden und von wo auS der Festzug unter Musik und Jubelgesang durch die Hauptstraßen der Stadt begann. Alle möglichen Sicherung-Maßregeln zur Verhütung von Brandünglück waren getroffen und dem Zuge bei- gegeben. Der stillste, wolkenloseste Herbstadend — seit längerer Zeit wieder der erste derselben — wendete diesen festlichen Veranstaltungen seine ganz« Gunst zu. Wir haben Fackelzügen an ander» grö- ßern Plätzen beig^wöhnt, aber keiner bat uns,so befriedigt, als der unsere am 10. Novbr. Der länge Zug mit Fackeln kaherschreitender Männer, unter ihnen dit Pionniere der Feuerwehr und die Glieder der Lurnerschaft in ihren sich aüSzeichnen- den Bekleidungen und inmitten deS Zugs die In nung-- und CorporationSfahnen, machten einen im« posanten Eindruck. Die Haltung der Tausend« von Zuschäüern war frdüdigkrregt und dabti höchst würdig, denn gp Alle war der Genius des großen verklärten Dichterfürsten heraügrttete«. Bei der Rückkehr auf dem Markte schloffen, dii Fackelträger einen KreiS, inmitten dessen MiM städti schen CoÜegien und königlichen Behördern versam melt waren. Festreden von Gliedern d«S Stadt«