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Die Buchhandlung von Gustav Ernestt in Chemnitz, Markt Nr. 18, empfiehlt sich zu prompter Ausführung aller im Buch- und Kunsthandel vorkommenden Aufträge ange- legentlichst, und sind bei derselben alle literarischen Erscheinungen, gleichviel wo oder von wem angekün- bigt, zu gleichen Preisen zu haben. O e r t l i ch e s. Frankenberg, 3. Octbr. Nicht mehr als 3 Feuersbrünste sind im Laufe des gestrigen Tages auf hiesigem Thurme wahrgenommen worden, alle drei aber in größerer Ferne. Die erste derselben früh halb 3 Uhr in der Richtung über Neusorge, die zweite eine Viertelstunde später über Augustus burg und die dritte Abends 10 Uhr über Hayni- chen hin. N,S- Wie wir heute erfahren, hat die zweite der erwähnten Feuersbrünste das Meltzer'sche Fa- dnkgebäude im Hüttengrunde bei Marienberg in Äsche gelegt. Das Parterre und erste Stock ge nannten Hauses bewohnte die Meltzer'sche Familie, im odern Stock befand sich miethweise die Neu- bauer'sche Baumwollenspinnerci. In dem- von derselben mit innegehabten Dachraume ist das Feuer ausgebrochen. —— Aus dem Vaterlande. Oelsnitz, 26. Septbr. (Dr. I.) Während man in unsrer Nachbarstadt Schöneck das neue, herrliche Gotteshaus cinweihte, mußten wir auf freiem Felde, mitten unter Gräbern unsern Gottes dienst hallen. Der vorige Sonntag war für die Brandprrvigten bestimmt, und da die Gottes- ackerkirche nicht hinreichte, um die ungeheuere Menge Derer, die sich erbauen wollten, zu fassen, so hielt man die beiden Gottesdienste auf dem neuen Fried- Hofe. Gott hatte das herrlichste Welfer für den Tag gegeben und diese Stunden werden Uns wohl Allen unvergeßlich bleiben. Stehend auf Gräbern, vor ünS die id Asche liegende Stadt, sangen wir Ül hunderlstiwmigem und tausendstimmigem Chore Vie Lieder: „Befiehl du deine Wege rr." und: „Wer nur den lieben Gott läßt walten rc.!" Ein Handstreich. Fortsetzung. '„Auf baldiges Wiedersehen!" ruft er beim Scheiden» ,-Geht Alles nach Wunsch — bleibt das Glück mir getreu, so kehre ich heute Abend zurück!" Die Gescksttzrmn sind von dem Magistrate in Eichttheit grdritcht, Die Einwohner haben sich bceifcrt, die drei Gefährten des Hauptmanns zu erfrischen. Frische Pferde stehen bereit, um die kleine wilde Schaar nach LübVeN zu bringen. „Der Herzog kommt heute noch!" ruft Sander dem Magistrat noch einmal zu. „Sollte er nicht kommen — dann morgen. Mit Ihrem Leben bürgen Sie für die Gefangenen!" Nun geht's fort wie im Fluge nach Lübben. Diesmal ist die Kunde ihrer Ankunft früher an gelangt, als sie selbst. Militär liegt nicht in dem Städtchen. Der Magistrat, der von dem Heran rücken des ganzen Heeres vernommen, ist ihnen in besorgtester Stimmung entgegengeeilt, und em pfängt sie bereits vor dem Thore, um von ihnen Scho nung für die Stadt zu erflehen. Auch er läßt sich durch ihre geringe Zahl täuschen. „Quartier für den Herzog und 3000 Mann!" ruft ihm Sander barsch entgegen, „oder die Stadt geht in Feuer auf!" Der Magistrat bewilligt in größtem Schrecken Alles. Sander forscht nun weiter nach dem Geldtrans porte, ob derselbe noch nicht angelangt sei, und vernimmt zu seinem Schrecken, daß der Trans port, der von einer Anzahl Dragoner escortirt sei, bei dem Gerüchte von dem Herannahen des Her zogs mit seinen Schwarzen vor einer Stunde den Weg zur Stadt verlassen habe und in aller Eile in den Spreewald geflohen sei/ „Frische Pferde!" befiehlt Sander, und kaum hat er sie erhalten, so eilt er mit seiner kleinen Schaar den Geflohenen Nach. Die Spur der Wagen und Pferde verrathen ihnen den Weg, den die Geflohenen ungeschlagen. Neue Hoffnung füllt ihre Brust. „Schont die Pferde Nicht!" ruft Sander sei nen Gefährten zu. „Bald haben wir Mrhr, als wir gebrauchen." Sie müssen dem Feinde dicht auf den Fersen sein. Da langen sie im Spreewalde an. Die Wege kreuzen und lheilen sich. Die Spuren sind verschwunden, zum wenigsten nicht mehr zu er kennen. Rasch entschlossen tbciil sich der kleine Haufen und sprengt aus verschiedenen Wegen wei ter. Alles Forschen bleibt vergeblich- Keine Spur der Geflohenen ist aufzusinden, obschon sie den Wald Nach allen Richtungen hin durchforscht haben. Nach sechsstündigem Nachforschrn treffen sir-end lich wieder zusammen. Die Pferde drohen vor