Volltext Seite (XML)
SZS provociren zu wollen. Obgleich etwas corpuleot, saß er doch stolz zu Pferde wie ein junger Dandy. Seinen ganzen Körper zurückgeworfen und seinen Kopf stolz in die Höhr tragend, grüßte er nach rechts und links, und auf jeden Ruf> der ihm wurde, dankte er mit einem höchst selbstzufriedenen Lackeln. Die Ehre des Tages wurde aber dem Marschall Niel/ an der Spitze des vierten CorpS, zu Theil. Das Zujauchzen der Menge wollte gar kein Ende nehmen. Nachdem er den Blicken der Menge entschwunden wyr, trug sie es auf sein EorpS über, bas sich durch keine besonderen Lrup- pencvrps auszeichnete, obgleich es bekanntlich so sehr zum Siege von Solfrrino beitrug. Nach dem vierten Corps kam die Garde-Cavallerir, zu« erst Jäger zu Pferde, Vann dir GenSd'armen, die den Polizeidienst in der italienischen Armee ver sehen halten; ihnen folgten die LancierS und die Dragoner, und zuletzt kamen di« Kürassiere. Sie trugen ihre Sonntagsuniform, sahen aus wie alle Lage und zeichnen sich durch keine der Originali täten aus, die bei den Parisern allein Beifall fin den. So war die Armee zusammengesetzt, die heute vom Lager St. Maur aus sich nach Paris in Bewegung setzte. Die Spitze derselben kam um 84 Uhr am Eingänge deS Bastillenplatzes an, wo sie den Kaiser erwartete. Derselbe verließ um 8? Uhr die Tuilerien,^um sich dorthin zu begeben. Er trug die große Generals-Uniform. Um 9 Uhr kam er im langsamen Schritt an geritten und trat sofort den Weg über die Boule vards an. Der Empfang auf dem Bastilleplatz ging, das Trommeln und Trompeten abgerechnet, ziemlich geräuschlos vorüber. Als aber der Kaiser durch die am Eingänge der Boulevards errichteten Triumphbogen ritt, ertönte von allen Seiten: Vive l'Lwpereur! Der Kaiser ritt sehr schnell über den Bastille-Platz, und die Armee, di« Verwun deten an der Spitze, mußten einen förmlichen Lrab- lauf beginnen, um ihm folgen zu können. Der Empfang deS Kaisers von der Bastille bis^zum Eingang des Vendöme-Platzes war im Ganzen ein begeisterter; von allen Seiten wurden ihm Blumenkränze zugeworfen, er selbst sah angegrif fen auS; doch grüßte er ziemlich häufig nach allen Seiten hin. Auf dem Vendöme» Platze war der Empfang deS Kaisers ein äußerst begeisterter; dort befanden sich die Kaiserin, der kaiserliche Prinz und die ganze osficieve Welt. AlS der kaiserliche Prinz seinen Vater erblickte, zog er seinen Säbel (er trug die Uniform eines Garde-Grenadier-Cor- poral) und machte Gewehr beim Arm. In dieser Stellung verblieb er beinahe während beö ganzen Vorbeimärsche-. Während deS DefilteS nahm der Kaiser feinen Platz unter der Estrade^ auf der stch die Kaisekin befand, dir Marschälle« EvrpS-EaM» Mandanten stellten sich dem Kaiser gegenüber auf, bis ihre Corps vorüber waren, und reihten sich dann dem Gefolge deS Kaisers an.! Zwischen dem Vorbeimarsch des 3. und 4. CorpS tratet»« Pause ein. DaS letztere schien sich verspätet zu haben. Während dieser Pause ließ der Kaiser seinen Sohn zu sich herabkommen, küßte ihn und setzte ihn ei« nigc Zeit lang rittlings vor sich auf's Pferd. Nach dem DefilSe ritt der Kaiser nach den Tuilerien zurück, wohin ihm die Kaiserin nachfolgte. Datz Gedränge war trotz der ungeheuer» VolkSmaffe offenbar geringer als in den Fenstern und auf den in den Portalen der Häuser errichteten Lribüntt». Drei- bis vierfach standen die Zuschauer Hinte« btt von Militair und der Nationalgardt gebildet«» Hecke, ebenso unmittelbar vor den Häuften, so daß zwischen dieser doppelten Menschrnrrihe aus den breiten TrotloirS beständig Raum genug zur Circulation verblieb. DaS Defilöe, Vas beinahe 5 Stunden dauerte, schien die Paristt übrigens zu ermüden. Das Gedränge hatte gegen 12 Uhr be- deutend abgenommen, und während sie am An fänge Alles begrüßten', beschränkten sie sich zuletzt darauf, den Corps-Commandanttn, den größtttt- theils stark zersetzten Fahnen und ihren LiebliagS- truppen, den Zuaven und TurcoS, zuzujauchzrn. Besonder» Beifall fanden die Fahnen der Regi, menter, die daS Kreuz d«r Ehrenlegion für das Wegnehmen einer feindlichen Standarte bekommen hatten. Die Gewehrt der Soldaten waren mit Blumen geschmückt. Ein großer Theil der Sol daten und Offiziere trug Blumensträuße in dtr Hand. Die der Zuaven zeichneten sich durch ihre ungeheur« Größe aus. Außer den Jnfchristen auf den Triumphbogen und Säulen trinnerte nichts an Italien. Man sah hier und da kaum «Ne italienischt Fahne, und ein einziges Regiment spielte die lombardische Marseillaise, Ein Pracht» volles Welter begünstigt« zuerst die Feierlichkeit. Gegen 1 Uhr verdunkelte sich aber der Himmel, und um Uhr ergoß sich «in heftiger Platzregen über Paris hin. Die Zuschauer verschwanden von den Dächern und Schornsteine», wo selbst FraUen Platz gesucht hatten. Der Platz Lendüme bot während deS RrgrnS/ der dnnahr bi» zUM Ende der Frier anhielt, eine» trostlosen Anblick Vär. Der Kaiser, die Marschälle und die Generäle hal ten Stand» Die Truppen legttN im Tanzen we« nig Begeisterung an de» Lag. Sie schienen ganz «ntzückt über den ihnen gewordene» Empfang, aber 'sie stieße» keine Rufe aus. Nach drm DrfilS« bot der Beuftvard «in ungemein belebtes AuSsem»