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- 51Ä zirks, und nicht ohne Stolz dürfen wir sagen» Man kdmmt -M gern nach D-HM! Meißen, 7? Tlngust. Gestern ftöh rvurde der 13jährige Sohn deS Winzers M. in Proschwitz (auf dem Appartement) dürch «inen Schuß ge- tödtet ausgefunden und gerichtlich aufgehoben. Die angestelllen Erörterungen haben ergeben, daß je* benfalls ein Selbstmord vorliegt, da Pulver uud Zündhütchen in seiner Lasche vorgefunden worden sind. Ohne irgend nachweisliche Ursache hatte der Knabe, welcher übrigen» stets einen eigensinnigen Charakter gehabt haben soll, LagS zuvor zu einem seiner Mitschüler geäußert: „Du siehst mich nicht lebendig wieder, ich gehe in'» Wasser." Mulh- maßlich hat sich derselbe in der Elbe mit der jetzt noch vermißten Klirrte seines Vater» de» tödtlichen Schuß deigebracht und noch so viel Kraft besessen, um sich in das 5 Minuten vom Ufer gelegene Winzerhaus zu schleppen. Li» Ursache zu Vieser Vermuthung liegt darin, weil die Kleider deS Entseelten durchnäßt gewesen. Ein Motiv zu die. sem traurigen Selbstmorde des KrndeS ist nicht zu ergründen gewesen. Vermischtes. Der St -Louis Demokrat bringt wieder einmal einen haarsträubenden Bericht über «inen scheußli chen Fall von Lynchjustiz, der sich am IS. Juli zu Marshall (in welchem Staate wird nicht ge sagt; es giebt ziemlich viele Ortschaften und Graf schaften des Namens) ereignet hat. Die Opfer waren drei Neger, wovon zwei erhängt wurden. Der dritte, welcher seinen Herrn geiödtet oder, wenn man will, ermordet hatte, ward verbrannt. DaS erwähnt« Blatt beschreibt die gräßliche Scene folgendermaßen: „Als der Sheriff den Neger in das Gefängniß bringen wollte, fiel ein Volkshaufe über ihn her sind «isiriß ihn he» Händen deS Be amten. Darauf eilte der Pöbel nach dem Gefäng niß und holte zwei andere Neger aus demselben. Einer derselben hatte «Nin Mordanfall auf einen hiesigen Bürger gemacht und der andere sich so eben an einer fangen Weißen vergangen. Der Pöbel schleppte nun die drei Neger an eine außer halb der Stad» gelegene Stelle, fesselte den, wel cher seinen Heim gfetäbttt hatte, an essm Pfahl, häufte ringsum dürre» Holz auf und zündete das selbe ay. Es h^aun nun ein Schauspiel, welches an widerwärtigem Krauen vielleicht weder hier noch ärVndw» ander» je übertroffen worden ist. Der Neger wnebiS zn»Hüfte «nqgöAk und stand barfuß da. Et sah wie do» Lild der Verzweif ¬ lung au»-; aber man fühlte injenemAugenblick kein Mitleid mit ihn». Pl-Pich fmgm die Kla«- men ring» um ihn aufzuzüngeln sin, und ihr« Wir kungen zeigten sich bald in den; vÄtzchlichkN Der» suchen de» Unglücklichen, seine Küß» zu bewege». LlS das Feuer an seinem Körpern hmaufleckte-fing «r an asifs jämmerlichste nach Gnave, nach Lod, nach Wasser zu schreien. Er packte seine Kettens sie waren heiß und verbrannten ihm die Hände. Er ließ sie wieder fahren und faßte sie dann ein mal üb«r da» andere auf» neue. Er ««verhoKd fern Geschrei; aber alle» umsonst. In eia Paa* Augenblicken war »r eine verkohlte Mässe; KnWM und Fleisch nicht» al» Pulver. Biele derZU- schauer,'die sich die Sache vorher doch wohl nicht so gräßlich vorgeftellr haben mochten, «Nlf«-Ntea sich, von Schauder ergriffen. Möge Marshall nie wieder Zeuge eine» ähnlichen Schauspiel» fein! Es wäre gst KMess^wenn di« Greuel des Lage» damit zu Ende gewesen wären. ES wurden aber darauf die beiden andern Neger noch gehängt, vielleicht mit Recht, jedoch gesetz- und ordnungS» widrig. Sie starben, ohne Reue an den Lag zu legen. Der eine bemerkte blos, er hoffe, ehe masi ihn hänge, «erde man ihn zufehen kaffen/wi« d« andere Bursche verbrannt werde." Die liebe deutsche Einheit macht sich scho» wie der einmal recht handgreiflich. In Frankfurt a. M. zerbläu«» sich preußisch« und Hst«rr»ichische Truppengattungen der BundeSbAtzukg deü Rücken nach Herzenslust. Blutige Schlägereien haben in diesen Tagen vielfach stattgefuudrn . und io der Stadt große Unruhe verhreitet. Entschied«»« Maß regeln Haden müssen getroffen w»rden,die BundeS- truppen auseinander z« halten. . n - Zn einigen, glücklicherweise bisher noch wenlgsa Städten und Dörfern Meckl«»durgs ist dir asiati sche Cholera auSgebrvchen und tritt mit großer Heftigkeit auf. Oft in vier bi» fünf Stunden sind die von der Krankheit ergriffenen Personen schon Leichen, und «L sind einzelne Rittergüter, in denen kaum noch Gksuyhe/vörhanhrn waren, um die Lobten, so schnell es die Umstände erfor dern, zu begraben. Die Erutearbeiten können in «inigea Dorfschaften nicht m«hr fortgesetzt wette», da es an Arbeitern fehlt, kidem SS—70-K«»ke zugleich von dem Uebel erKtiWn werden. Ern Geidrnfabrikqnt zu Crefe ld hat Vke Be stürzung erregend« Cntdtchuvg gemacht, daß ein« kleine Läfrrlarv« in seine« Seidramagazis dte rohe Seide zerfrißt. Bekanntlich, bemerkt dk „Wests. Ztg" glaubt« man bisher, daß Rohseide von keinem Thirre una,griffen würbe. . , Neu-ork, l4«L,lr. lluswoSchmu««HqM