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Kohleasäur« entwickeln und zu deren Bildung un. gefähr 1500 Kubikfuß verwenden., daß 22 Wund Kohlensäure im Stande sind, 37 Pfund gelösch ten Kalk zu zersetzen und in kohlenfauren Kalk umzuwandeln, eine Menge, welche kaum zur Hälfte die Wandfläche «ine» Wohnzimmers miltle rer Größe deckt. Durch «ine zwei- bis dreimalige Verbrennung einer solchen Kohlrnquantitäl ist si cher di« Entwässerung deS Kalkes zu bewerkstelli gen und daS noch einige Lage dem Luftzüge preis- gegeben« Zimmer bewohnbar. (Bergt. Kunst- und Ge- werbblatt für Baiern v. F. 1857.) Perm i sch t es. Berlin, 4, August. Das Befinden Sr. Ma jestät deS -Königs war in den letzt«» Lagert leider ungünstig. Das Augenleiden Er. Majestät- wo von vor einiger Zeit berichtet wurde, hat in der Art zugenvmmen, daß die Gefahr für den Verlust der «Sehkraft nicht unerheblich ist. — Von der zu Kriegszwecken aufgenvmmenen Anleihe von 30 - Millionen sind nach einer ungefähren Schätzung — die genaue Berechnung kann zur Zeitnoch nicht festgrstellt sein — etwa 12 Millionen verwendet worden, wovon noch diejenige Summe in Abzug zu dringest ist, deren Gewinnung durch den Ver kauf der erstandeneu Pferde in Aussicht steht. Ueber die Verwendung deS Restes schweben noch Unter handlungen, nach Vorschlägen, welche der Finanz- minister. gemacht hat. Ein Lheil derjenigen Aus gaben, wtlchr für Kriegszwecke verwendet worden, wird fortgeführt werden müssen, dahin gehört dir Beschaffung der gezogenen Geschütze, die Erweite rung der Festungsbauten, die Armirung der Küsten u. dergl. m. Der Rest dürfte für Eisenbahnbau ten bestimmt werden, für deren Ausführung ohne hin di« Aufnahme anderweiter Anleihen nöthiz ge wesen wäre. Rußland. Die Frage von der'Aufhebung der Leibeigenschaft schreitet ihrer Lösung rüstig entgegen. Während das Haupt-ComitL mit Sichtung und Prüfung deS von den Gouv«rnement-ComitLS her- dtigeschafflen Materials emsig beschäftigt ist, schließt «in Bourro-ComitS nach dem anderst in den Gou vernements seine'Arbeiten und sendet das Ergebniß derselben dem Minister deS Innern. — Die Mä- ßigksitS-Gesellschaften mehren sich mit einer die Branotweinpächter zur Verzweiflung bringenden SchneAigkeit. Im Gouvernement Smolensk leg ten 2200 Bauern der Gräfin Zubow daS Gelübde ad, sich deS BranytweingenoffeS zu enthalten; im Kreise Krotojank (Gouvern«ment Woronesch) ha ben 20,000 Lauern auf «inmat däffelbe gejhan, die LranntweinpLchter setzten alle möglichen Ma. növer in'S Werk;' um «S zu verhindern. Lie schenkten schließlich den Branntwein unentgeldllch aus, die Bauern tranken denselben, erklärten aber, daß sie dennoch keinen kaufen würden.— In Pe» rersburg hat am 7. Juli die Ceremonie der Ent hüllung deS NicolausdenkmalS in der vom Kaiser vorgeschrirbenen Weise mit großer Feierlich keit statlgefundrn. Ltr Zudrang von Einheimischen und Fremden war coloffal. Am Abend war große Jlluminatian. Dir Gefamml-Ausgaben für das. Denkmal haben die dafür ausgesetztr Summe nicht überschritten. Sie belaufen sich auf runde 750,000 Rubel Silber. In Saalfeld wüthet seit einigen Wochen daS Nervenfieber in furchtbarer Weise; in einigen Stra ßen hat fast jedes HauS Kranke und daS städtische Krankenhaus ist von Kranken überfüllt. Man sucht die Ursache der Epidemie im Trinkwaffe'r, da durch mangelhafte Röhrenleitung eine üble Be schaffenheit haben soll. In Erfurt sind Krankheitserfcheinungen vor-" gekommen, welche eine bedenkliche Aehnlichkeit mit der in einigen Gegenden Nordd.eutschlandS auf- tretenden Cholera haben. Ein seltenes Bild unmenschlicher, kaum begreif licher Rohheit entrollt «ine am 12. v. M. zu Bi berach (Würtrmberg) Statt gehabte Schwurgerichts sitzung. Der Angeklagte, ein Bäcker, ist 34 Jahr alt, seit 12 Jahren verheirathet und Vater von 4 Kindern. Er Hal von seinem Gemeinderath «in gutes LeumundSzeugniß, jedoch mit der Bemer- kuzzg: „eS sei allgemein bekannt, daß er schon früher seine Frau in Kindbetten mißhandelt habe". Am 18. Mai d. I. Abends war seine Frau ihrer Entbindung nahe, weshalb der Angeklagte selbst um 9 Uhr die Hebamme holte. Er kehrte alsbald zurück und ging zu Bette, nachdem er vorher be merkt halte, man dürfe ihn erst um 4 Uhr wecken, damit er zum Backen aufstehen könne; wegen der bevorstehenden Entbindung solle man ihn nur schlafen lassen, er werde daS Weitere schon am Morgen erfahren. Nachdem jedoch seine Frau um 10 Uhr entbunden war, ging ihn Schwester vor Vie Thür d«S Angeklagten, um ihm die Nachricht von der Geburt eines Mädchens zü bringest: Der Angeklagte,-in seiner Wuth, daß man ihn im Schlafe gestört, stand auf und begab sich in die Stube seiner bewußtlos daliegenden Frau, schimpfte sie und schlüg sie mit der Faust inS Gesicht. Seine Schwägtti»; welche abwehren wollt«, hi«ß er schweigen oder er werfe sie zum Fenster hinau». Richt genug an der ersten Mißhandlung seiner