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Der Vollendete Auch Mozarts letzte große Sonate (A-Dur KV 526) - komponiert im August 1787 während der Arbeit am »Don Giovanni« - sollte ein Einzelstück blei ben und wie die beiden Vorgängerinnen den Rahmen des privaten Musizie rens weit übersteigen. Auch bei diesem Werk sind weitaus höhere Fertigkei ten gefragt, als von Laienmusikern erwartet werden kann. Hier nun hat Mozart »den Ausgleich der Stile« erreicht, meinte Alfred Einstein. »Sie ist ba- chisch und mozartisch zugleich, dreistimmig kontrapunktisch und galant, und im langsamen Satz ist jenes Gleichgewicht der Seele und der Kunst erreicht, wie als wenn Gott-Vater für einen Weltaugenblick alle Bewegung zum Still stand gebracht hätte, um alle guten Menschen die bittere Süßigkeit des Da seins genießen zu lassen«. Im Juli 1788 legte Mozart nochmals eine Violinsonate vor (F-Dur KV 547). Sie sollte seine allerletzte in dieser Besetzung werden. Seltsamerweise fällt sie völlig aus dem Rahmen der bisherigen Entwicklung in Richtung höchster künstlerischer Vollendung. Es wurde eine »kleine Klavier Sonate für Anfän ger mit einer Violine«, wie Mozart das Werk selbst betitelte. Wir wollen sie im Zusammenhang mit der ebenfalls »kleinen«, kurz zuvor komponierten C- Dur-Klaviersonate KV 545 (Sonate fache) betrachten und glauben eine viel leicht bewusste Rückkehr zu den ersten Klavier-Violin-Sonaten der Pariser und Londoner Reisen zu erkennen. Doch der reife Mozart konnte sich nicht verleugnen, denn beiden Werken ist eines gemeinsam: eine durch größte Kon zentration auf das Wesentliche vorgetäuschte Leichtigkeit. Der erste Satz ist trotz seiner Kürze ein echter konzertierender Satz, ein hu morvolles Duettieren zweier Partner. In beiden folgenden Sätzen gibt das Kla vier den Ton an. Dies aber ist kaum mehr für »Anfänger« gedacht. Vor allem gehören die Variationen (3. Satz) zu Mozarts Meisterstücken in seinem letz ten Stil - das Leichte, was schwer zu machen und sehr schwer zu interpre tieren ist, ganz, wie der Jahrhundert-Pianist Arthur Schnabel einmal gesagt hat: »für Anfänger zu leicht - aber für Berufsmusiker zu schwer«. Klaus Burmeister MOZART IN BRIEFEN UND MUSIK Sämtliche Sonaten für Klavier und Violine in sechs Konzerten I :: Fr. 27. Januar 2006 (250. Geburtstag Mozarts) • 19 Uhr, Kronensaal im Schloß Albrechtsberg Sonate C-Dur KV 28 Allegro maestoso ■ Allegro grazioso Sonate G-Dur KV 301 Allegro con spirito ■ Allegro Sonate Es-Dur KV 302 Allegro ■ Rondeau - Andante grazioso PAUSE Sonate D-Dur KV 306 Allegro con spirito ■ Andante cantabile ■ Allegretto :: Mi. 1. März 2006 19 Uhr, Kronensaal im Schloß Albrechtsberg Sonate Es-Dur KV 26 Allegro molto ■ Adagio poco andante ■ Rondeaux - Allegro Sonate C-Dur KV 303 Adagio ■ Molto allegro • Tempo di menuetto Sonate A-Dur KV 305 Allegro molto ■ Thema (mit sechs Variationen) - Andante grazioso PAUSE Sonate G-Dur KV 27 Andante poco Adagio • Allegro Lebensdaten :: geb. 27. 1. 1756 in Salzburg; gest. 5. 12. 1791 in Wien :: musikalische Ausbildung durch Vater Leopold :: 1763-1766 mehrere Reisen als »Wunderkind« durch Westeuropa bis nach Paris und London " 1769-1773 drei Italienreisen :: 1769 unbesoldeter, 1772 besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle :: 1777/78 Parisreise, Hoforganist in Salzburg :: 1781 Wien :: 1782 Heirat mit Constanze Weber :: 1787 zwei Reisen nach Prag (Uraufführung »Don Giovanni«); kaiserlicher Hofkomponist (als Nachfolger Glucks) :: 1789 Reise nach Berlin über Dresden, Leipzig und Potsdam :: 1791 »Titus«, »Requiem« Sonate e-moll KV 304 Allegro • Tempo di menuetto Q :: Mi. 12. April 2006 * ) • 19 Uhr, Kronensaal im Schloß Albrechtsberg Soi&tßfßur/y 296 Allegro vivace • Andante sostenuto ■ Rondeau - Allegro SorweX^ur^p^äx£^/_. .E f Allegro • Thema (mit sechs Variationen) - Andante ■ Tempo di menuetto Saoa&B-Mn<V'97f Jt« , Allegro moderato ■ Andantino sostenuto e cantabile ■ Rondeau - Allegro Camillo Radicke | Klavier Wolfgang Hentrich | Violine Tom Pauls liest aus Briefen von Mozart 4 :: Mi. 28. Juni 2006 • 19 Uhr, Kronensaal im Schloß Albrechtsberg Sonate F-Dur KV 376 Allegro • Andante • Rondeau - Allegretto grazioso Sonate G-Dur KV 379 Adagio - Allegro • Thema (mit sechs Variationen) - Andantino cantabile PAUSE Sonate Es-Dur KV 380 Allegro ■ Andante con moto • Rondeau - Allegro :: Mi. 25. Oktober 2006 19 Uhr, Kronensaal im Schloß Albrechtsberg Sonate B-Dur KV 31 Allegro • Tempo di Menuetto Sonate Es-Dur KV 481 Molto allegro ■ Adagio ■ Thema (mit sechs Variationen) - Allegretto PAUSE Sonate A-Dur KV 526 Molto allegro • Andante ■ Presto Di. 5. Dezember 2006 (215. Todestag Mozarts) 19 Uhr, Kronensaal im Schloß Albrechtsberg Sonate F-Dur KV 30 Adagio • Rondeaux - Tempo di Minuetto Sonate B-Dur KV 454 Largo - Allegro ■ Andante • Allegretto PAUSE Sonate D-Dur KV 29 Allegro molto ■ Menuetto Sonate F-Dur KV 547 Andante cantabile ■ Allegro • Andante con Variazioni D er Pianist Camillo Radicke erhielt seine musikalische Ausbildung in seiner Hei matstadt Dresden bei Regina Metzner, Amadeus Webersinke und Arkadi Zen- ziper. Seit Gewinn der internationalen Klavierwettbewerbe von Palma de Mallor ca. (Fr. Chopin) 1990, Athen (Maria Callas), 1992 und Vercelli (G.B. Viotti) 1992 führt ihn eine umfangreiche Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker in zahl reiche Länder Europas, in den Nahen Osten, nach Kuba und Südamerika. Er gastierte bei zahlreichen internationalen Festivals wie Salzburger Festspiele, Kla vierfestival Ruhr, Beethoven-Fest Bonn, Chopin-Festival Duszniki, BBC Lunchtime Concerts London, Festival Great Irish Houses, Festival Costa Verde, AI Bustan Fes tival Beirut, Haydn-Festpiele Eisenstadt, Dresdner Musikfestspiele oder MDR-Mu- siksommer. In Konzerten mit Orchestern wie die Dresdner Philharmonie, die Stutt garter Philharmoniker, das Münchner Kammerorchester und das RAl-Sinfonie- orchester Turin musizierte er unter Dirigenten wie Marek Janowski, Gerd Albrecht, Michel Plasson, Juri Temirkanow, Tamas Vasary, Bernhard Klee und Jörg-Peter Weigle. Er trat in Konzertsälen wie das Teatro Colon Buenos Aires, das Concert- gebouw Amsterdam oder die Alte Oper Frankfurt auf. Als Liedpianist ist er ständiger Begleiter von Peter Schreier und Olaf Bär. W olfgang Hentrich ist seit 1996 Erster Konzertmeister der Dresdner Philhar monie. Er studierte an der Dresdner Musikhochschule, war von 1987 bis 1996 Erster Konzertmeister der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und widmet sich seitdem neben Orchesterspiel und solistischen Auftritten intensiv der Kammer musik, u. a. mit Nora Koch (Harfe) und Camillo Radicke (Klavier); er leitet das Phil harmonische Kammerorchester Dresden, ist Primarius des Dresdner Streichquintetts und des Carus Ensembles Dresden. Nach dem Vorbild von Johann Strauß leitete er seit 1999 einige Neujahrskonzerte der Dresdner Philharmonie. Gastspielreisen führten ihn in viele Länder der Welt. CD-Produktionen: u.a. Violinkonzerte von K. Schwaen und R. Zechlin, Orchesterwerke von Johann Strauß, Vivaldis »Vier Jah reszeiten«. 2000 erschien bei Berlin Classics »Arabesque« (mit Nora Koch), in Kür ze erscheint eine Aufnahme mit Werken von N. Paganini für Violine und Gitarre. Wolfgang Hentrich ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wett bewerbe und Honorarprofessor an der Dresdner Musikhochschule seit 2003. Er spielt auf einer Violine des venezianischen Meisters Santo Seraphin (1730), die ihm der Förderverein der Dresdner Philharmonie zur Verfügung gestellt hat. T om Pauls, wurde in Leipzig geboren, war während seiner Schulzeit Mitglied im Rundfunkkinderchor Leipzig und erhielt Klavier- und Gitarrenuntericht. Von 1979 bis 1983 absolvierte er ein Schauspielstudium an der Theaterhochschu le Leipzig und war anschließend bis 1990 am Staatsschauspiel in Dresden enga giert. Seit 1990 arbeitet Pauls als freischaffender Schauspieler und Kabarettist. An der Seite von Uwe Steimle schuf er die Figuren von Günther Zischong und Ilse Bähnert. Bekanntheit über die DDR hinaus erreichte er mit dem Zwinger Trio, das die damaligen Schauspielstudenten Jürgen Haase, Peter Kube und Tom Pauls am 8. Juni 1982 gegründet hatten. 1995 wurde er mit dem Preis der Europäischen Lachmesse ausgezeichnet. Er ist Mitbegründer des Theaterkahns »Dresdner Brettl« und spielt dort seine Soloabende »Sächsische Variationen«, »Zwiefach sind die Phan tasien«, »Ein Sommernachtstraum«, »Ausgebremst oder Der Traum vom Fahren«. Eine weitere Wirkungsstätte seines künstlerischen Schaffens ist die Staatsoperette Dresden, u. a. in den Stücken »My Fair Lady« oder in »Die schöne Helena«. An der Komödie Dresden war er u. a. in »Tod eines Handlungsreisenden«, »Freunde, Fein de«, »Ende vom Anfang«, »Zwingerlotto« und »Charleys Tante« zu sehen. Projekte mit anderen Künstlern sind u. a. »Das Kaffeegespenst« oder »Schwarze Augen«.