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ten zum Betrage von 700,000Thlr.^gemacht hat. Auch detheiligte er sich an der Gründung der Geraer Bank und gewann durch Berkaus der sich vorbehaltenen Aktien auf einem Brele gegen 35,000 Lhlr. Allein es traf ihn das Loos> der meisten Spekulanten, die keine Vorsicht mehr kennen. Seine.Verluste überwogen zuletzt weit seinen Ge winn, und alS er Ende 1857 dem Andrängcn mehrer Gläubiger, welche für die geleisteten be deutenden Vorschüsse weitere Deckung verlangten, nicht mehr Genüge leisten konnte, entschloß er sich, heimlich Leipzig zu verlassen. Bald darauf er. folgte die Conrurseröffnung, welche kirca 184,000 Thlr. Aktiven und cirra 285,000 Lhlr. Passiven ergab. Lange blieb Bankwitz's zeitweiliger Auf enthalt unbekannt, bis es einem Gläubiger, der besonders gelitten hatte, gelang, in Erfahrung zu bringen, daß Bankwitz sich in der Schweiz in der Nähe von Vevey aushielt. Er erhob hierauf eine wohlbegründete Anzeige wegen Betrugs gegen Banckwitz beim hiesigen Bezirksgericht, und da zugleich dringender Verdacht vorlag, daß Letzterer sich auch des leichtsinnigen, beziehentlich böswilli gen Bankerots schuldig gemacht, so wurde dessen Auslieferung beantragt und durch die lhätige Ver mittelung der Regierung in der That erlangt Am 20. September v. I. traf Banckwitz über Lindau hier ein. In der den gestrigen und heutigen Tag ausfüllcnden Hauptverhandlung des hiesigen Be zirksgerichts wurde Banckwitz des leichtsinnigen und böswilligen Bankrots sowie des Betrugs an» geschuldigt. In ersterer Beziehung wurde consta- lirt, daß Banckwitz, obgleich seine Mittel von Haus auS keineswegs so bedeutend gewesen, und obgleich ihm nachgcrechnet wurde, daß er bereits seit den Jahren 1855 und 1856 in überschuldetem Zustande sich befunden, gleichwohl einen jährlichen Aufwand von 6000 bis 8000 Thlr. gemacht, ja noch im Sommer vor seinem Austritt für die Er neuerung der Einrichtung seiner Wohnung hier und auf dem Rittergute Sommeritz die Summe von nicht weniger denn 26,000 Thlr. verwendet hatte. Es dürfte dieser Aufwand und die Richtung des selben einigermaßen, charaklerisiren, wenn erwähnt wird, daß sich unter den noch unbezahlten Rech nungen e. x. eine von 1189 Lhlr. von Gerson in Berlin für Gardinen, Franzen und Borden, eine dergl. im Betrage von 1636 Thlr. für Mo biliar, ein« dergl. von 614 Lhlr. für Tapezierer und 541 Thlr. für Vergolderarbeiten, eine Rech nung deS Schneiders Dusautoy in Paris im Be trage von 2000 Frcs. und deS Schuhmachers Pus- fin ebenda im Betrage von 193 FrcS. vorfand, auch die Zahl der bei ihm gefundenen seidenen 327 — , und «Meere» Thlips« di« Zahl von 100 überstieg. Nicht milch« traf Banckwitz der Borwurf, durch übertriebene Spekulationen den Gant herbeigeführt bez; vergrößert, auch noch zur Zeit, wo er seine Insolvenz gekannt, bedeutende Darlehen aufgenom- mcitttzu haben, sowie der Lhatbestand deS bös willigen BankerotS durch den Beweis hergesteüt wurde, daß Bankwitz bei seiner heimlichen Ent fernung Pretiosen und Effekten im Werthe von kirca 600 Thlr. und eine Baarschaft von gegen 1200 Thlr. mitgenommen und der Konkursmasse entzogen hatte. Die schwerste Anklage war ab» die des Betrugs. Banckwitz hatte nämlich noch in der letzten Zeit unter mannichfachen falschen Vor spiegelungen eine befreundete Person vermocht, ihm, angeblich für einen Dritten, nach und nach Ilö Stück Berlin-Anhalter Eisenbahnactien a200 Thlr. leihweise gegen Rückgabe in natura anzuvertrauen, aber diese Aktien sofort seiner geheimgehaltenen Absicht gemäß zur Befriedigung seiner dringendste» Gläubiger verwendet. Banckwitz wurde vom Ge richt aller dieser Verbrechen für überführt erachtet und zu 4 Jahren Arbeitshaus vcrurtheilt. Dresden. Die neuen österreichischen Gulden in Silber werden theilweise verdächtigt, als wären solche nicht 20 Ngr. werth. Dieß ist jedoch grund falsch, da selbst K. Sächs. Behörden angewiesen sind, selbige für 20 Ngr. anzunehmen. Napoleon I. — Napoleon HI. Es ist bekannt, wie Napoleon III. seinem gro ßen Onkel nachäffl und wie er sich namentlich da» bei an den Napoleonischen Geschichtskalender hält. Wie er am 2 Dccember 1852 die französische Kaiserkrone usurpirt, während Napoleon 1. am 2 Deccmber 1804 als Kaiser gekrönt ward, rc., so hat er sich, wie es scheint, bei dem gegenwär tigen Raubzuge nach Italien den italienischen Feld zug Napoleons I. im Jahre 1800 zum Muster genomNien. Napoleon I. verließ Paris am 10. Mai 1800, Napoleon Hl. am 10. Mai 1859, Napoleon I. hielt in Montereau an, um zu sp«i- scn, Napoleon 111. dinirte ebenfalls in Montereau. — Am 14. Mai 1800 begann Napoleon 1. des Feldzug, bewerkstelligte vom 16.—20. Mai den berühmten Uebergang über den-großen St. Bern hard und schlug die Oesterreichcr am 9. Juni bei Montebello und am 14. Juni bei Marengo, wo rauf am 15. Juni der Waffenstillstand von Ales sandria und nach den in Deutschland durch Moreau rc. errungenen Siegen von Stockach (3. Mai), Höchstädt (lO.Juni) und Hohenlinden (3. DecbrG - --