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Konzerte in der Frauenkirche Wangen, wir beten vom Wunder der Schmerzen, die uns erlösen, erlösen von uns. Der Flüchtende: Ich stehe auf, ich spüre das Blut, es tropft von meinen Füßen, es ist warm, es verfolgt mich, meine Blutspur verfolgt mich, dort ist das Kreuz und der, den sie gekreuzigt haben, er blickt mich nicht an, er ist stumm, ich glaube er lächelt, seine Stirn ist feucht, seine Krone aus rostigem Draht, jetzt sieht er hinauf, in diesen Himmel aus Stein, da ist kein Gott, da ist kein Platz für einen Gott, seine Lippen sind rot, wie aus Wachs. Seht her ein Mensch, wie einsam er ist, von seiner Stirn tropft Blut, er ist aus Holz, er hat keine Schmerzen, es ist mein eigenes Blut, die Hunde wittern es, die Hunde werden mich finden, das Blut ist warm, es steht in meinen Schuhen, ich höre die Hunde bellen. Die Heiligen (Litanei): Der Herr hat die Steine geschaffen. Der Herr hat den Staub geschaffen. Der Herr hat den Schmerz geschaffen. Wir loben den Herrn. Wir loben die Finsternis. Wir loben die Nacht und wir loben den Schmerz. Denn alles ist Gottes Werk und alles ist gut getan. Stumm ist der Staub und er ist gut getan. Stumm ist der Stein und er ist gut getan. Stumm ist die Finsternis und sie ist gut getan. Denn sie ist Gottes Werk wie alles was ist. Der Flüchtende: Du bist für uns gestorben. Du hast gelitten. Sie haben geschrien: Kreuziget ihn! Du bist gestorben, du hast triumphiert. Du hast uns errettet, ich aber werde gehetzt von den Hunden, ich aber stehe im eigenen Blut. Sie werden mir den Schädel einschlagen. Sie werden mich mit Kalk bestreuen. Sie werden mich in eine Grube werfen und bedecken mit Unrat. Du bist für uns gestorben. Du hast uns errettet. Wo bist du? Ich sehe dich nicht. Gib Antwort! Ich höre dich nicht.