Konzerte in der Frauenkirche Werktext Sinfonia N. 9 I. Die Flucht Nur weiter... Luft... keine Luft... ich habe Angst... mein Herz ... geht... zu schnell... schneller... weiter... atmen ... immer nur... atmen ... immer nur... weiter ... Erde ... Steine ... ein Graben ... ein Loch ... eine Falle ... in der Erde ... ein Stein ... vor meinen Augen ... Erde... der Stein ... meine Stirn ... Nein ... Nichts mehr... Nein! Ich habe kalte Erde im Mund, eisigen Boden. Sand und Blut auf der Zunge. Der Himmel ist finster und nass. Der Himmel ist schwarz von Gewürm. Der Stein zerreißt mir die Schläfe. Ein Blatt macht mich blind. Musik! Ich höre Musik. Sie spielen im Wirtshaus Musik. Auch in der Hölle spielt die Musik. Gestern noch bin ich bei ihnen gesessen. Gestern habe ich mit ihnen gesungen. Gestern war es der Himmel. Ein Lichtstrahl! Sie schlagen mich tot, wenn sie mich finden. Meine Hand! Ich verblute! Nebel über den Gräben, das Schilf am Uferrand des Flusses. Meine Füße werden zu Wurzeln im Schlamm. Aus meinen Händen sprießt Laub. Mein Haar raschelt im Wind. Ich träume die Träume des Baums. Das Rascheln verrät mich. Ich höre das Hecheln der Hunde. Ich höre Kommandos und Pfiffe. Sie rennen und suchen.