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583 Erscheinung und seiner Bedeutung. „Es ist eine trübe, bis zur Stunde noch nicht aufgeklärt« Geschichte, welche dieses Kreuz audeu- tet^" erwieöertt mein Freund, „so viel man von Du kennst das Sprüchwort, lieber Leser: „«> ist Nichts so klar gesponnen, es kommt doch end lich an Vie Sonnen." Folgende kleine Erzählung mag dafür ein neuer Beleg und ein Zcugniß für die Wahrheit sein, daß der gerechte Richter in bk Höh« den Sünder findet, wenn auch mitunter erst spät, über ihn Gericht halt, oft auf wunderbar«, nicht geahnete Weise. Ich besuchte im heurigen Sommer einrn.guten Freund in dem Städtchen Seligenthal. Im Lause Lie düs- und argwöhnische Welt aber sprach von schrecklichen Steilen, die eS bei Bürgermeisters zwischen den jungen Leuten und dem alten Herrn gegeben, von lautem Zank Und fürchterlichen Hungen Und Jammer aller Art. Das wahre Sach- ches Vermögen ansehnlich Und füt die. Verhältnisse gedrungen, doch die Eifersucht mochtt Hv^.drr der Vaterstadt mehr als ausreichend gewesen wa. Wahrheit ziemlich nahe gekowmn>,UkdOt schlupf^- ren^ Utld so mochte er eS vielleicht für nötbig an- gen Gänge vcS Nebenbuhlers uusgtfHde'tt und d sehen, seinen zerrütteten BermögenSumständen durch schön mißtrauischen Bürgermeister vertuthen haben. DaS steinerne Kreuz> ' oder:--' . derselben weiß, will ich Dir erzählen. Hier an der.Stelle des Kreuzes ist vor circa kW Zähren ein Mord geschehen, dessen Urheber Wan ahnetr, in's Geheim auch wohl nannte, aber nicht über führen und jur Rechenschaft ziehen konnte ukd Mochte.; theils, weil die Beweise seiner Schuld fehlten, oder auch wohl, Wei/ er vermögend war, in Amt und Würden stand und einer angesehenen Familie der Stadt angehörte. Wo aber Menschen säumen, oder in Furcht das Verbrechen geschehen und üngeracht lassen, da übernimmt ein Anderer bas Richteramt. So auch hier. kMockw habe. M« erwähnt, hatte ha,' — ' ßener BkirkSgerscht devselben sw Frübsahr theilt. Sein Rittergut Oberau bei Meißen, wel ches daS Meißener Gericht Unter Seqaestratiön geftestk hatte, Witd Hrn. Kabrstä nun wieder frei- gegeben?/ , / hqs M«l- c verutf eine Heirath mit einer, reichen Erbin wieder auf- zsthelM ' 7 Eine solche - war bi« Richt« des B-rgerarekM- det Stabt. SeW schon-fchr -degüttri durch W große HiatttlMeNschaft der verstorbenen. Eltkß, war sie aüch Mfl EMn dtS Men Reichen Lnkn Bürgermeister: Eist Mchtiged Hebel für selbst süchtige Naturen. Aber weit höhere Reize standü»^ der jungen Erbin zur Seite: Ein kiahitch«-, f«^- lenvolleS Gemüth», ein Herz, rrtN UnV lawter chre — > Gold Und «in« Äestalk voM 'Aninüth, drid Uo- Der geheime Sünder. schuld Was Wunder, wenst de^^ kennst das Sprüchwort, lieber Leser: „Es Student;, dem di- Schorlen auf selsteN wüsten Lö» benswegen in ganz anderer Gestalt ütid MtW? gegnet waren, sich in Zauberbande gefkst-lt W und bald genug nichts sehnlicherwünschte, als M- seS Kleinod sein zu nennen. " Nnd anfänglich schien es auch, al- ob Richt« und Onkel den gewandten, geistvollen Man!,, der sich so vortheilhast vor den jungen Männern ^r Vaterstadt auSjeichnete, Nicht ungern sähen, und „ , seine Bewerbungen inst Beifall und Aufmunterung der Tage führte er mich in demselben umher, um entgegen nähmen. Er besucht« fleißig ihr Haus, mir zur Unterhaltung dessen Merkwürdigkeiten zu fand sich an öffentlichen Otten AetS in ihrer.Räh« zeigen. Auf einem dieser Gänge, fiel mir ein mit- ÜnS MaU sah, er War ein gern gtfehcher Gestü ten im Fußwege liegendes Kreuz von weißem Sank- schäftet. So zweifelte Niemand , daß her TUttge stein auf, und ich forschte nach dieser sonderbaren Mann in nächster Zeit schon.wer Verlobt« der M- chen und schönen Erbin sein werde, um so w^- ger, als ihn die Bürgerschaft in ihren Kath rr- wählt und zu Amt und Würden erhoben HM«. Aber es kam anders. Der alte H«rr, Mch stich durch kitt Ehrenmann, entzweit« sich wrt.Wt'W- aen Rathsherrn, der, als städtischer BeaMtrr, elNe Kasse zu verwalten und dies« bin und wieder, so sagte die böse Welt, mit der scinigen verwechselt Und in Geldverlegenheiten aus derselben Hülfe H?» schöplt hatte.' Der künftige Schwiegttvater Wchte als- Revisor des städtischen Kastenwesens sdfch «in ungesetzliches LdUn mit Entrüstung wahrgrnomMen und gerügt stnd eittin Schwiegersohn von chlcher Denkweise bkdenklich gefunden Haven, kurz indem llmgangt Leider trat eine merkliche Spannung und Kalte ein, zum größten Triumphe der früher» ÄU- beter der Ervin. ' ' Ler Mordet war also nach der Ueberlieferung ein bedeutender Manu der Stadt, ja Mitglied der^ städtischen Obrigkeit selbst; ebenso der Gemordete. Ein« etwas stürmische Jugend, — die Eltern wa ren frühzeitig gestorben — besonders ein lockeres USiversilats-Ären, hatten seine Finanzen bedeu- tend in Unordnung gebracht, obwohl sein elterli- ' verhältttiß ist natürlich nichr in die Oestevl ches Vermögen ansehnlich Und für die. Verhältnisse gedrungen, doch die Eifersucht mochtt ch