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— 537 — stimmtheit von d«r nahe bevorstehenden Abdan- kung des Königs zuTunsttn des Prinzen von Preußen. Ein seltsamer Todesfall hat sich dieser Tage in eiaemMosthause in Wien ereignet. Eine Gesellschaft saß ikn Extta-'Zimmer und tarokirte, als plötzlich einer der Spieler „80I0 ultimo" an sagte; sein Gegner, ein Schnridergeselle, erwiderte hierauf ereifert: „Wenn Sie 8«ta ultimo machen, so soll ich keine Stunde länger leben." Niemand kümmerte sich um diese Worte, und das Spiel wurde unter heftigem Aufschlagen der Karten be endigt, Der entscheidende Moment kam, der An sager der 80I0 ultimo gewann, und der Schneider geselle verließ, unter lauten Verwünschungen seine Karten auf den Tisch werfend, die Gesellschaft; doch als er zur Thür des Gastzimmers kam, wurde er plötzlich vom Schlage getroffen und siel unter einem Schrei leblos zu Boden. Die angewandten Mittel zur Wiederbelebung des Unglücklichen blie ben erfolglos. Von der jüngst in Laxenburg aus Anlaß der Gehurt des Kronprinzen stattgehabten Illumi nation erzählt die „Presse" folgendes ergötzliche Geschichtchen: An einem kleinen Hause war ein Transparent angebracht, welches zuerst die Auf merksamkeit Einzelner und später die Neugierde zahlreicher Beschauer anregte. In kurzer Zeit blickten Hunderte nach dem Transparente, das die Buchstaben 8." wies, sahen einander an, riechen, vermutheten allerlei, konnten aber den wahren Sinn nicht ergründen. Endlich trat die Frau des Hauses auf die Lhürschwelle und wurde von allen Seiten mit der Frage bestürmt: waS denn die Buchstaben bedeuten? „Das errathen Sie nicht?" rief sie erstaunt, „das ist ja einfach, 8. bedeutet: „An Subn!" (Einen Sohn.) In Strehlen hat sich kürzlich ein sehr bedauerns- werther Unglücksfall zugetragen. Der Seiltänzer Emil Palm wollte, seinen Bruder auf den Schul tern tragend, das große Thurmseil mit vierfach ge schloffenen Ketten und dreifach verbundenen Augen vorwärts und rückwärts besteigen; diesem Wage stück aber war die polizeiliche Genehmigung ver sagt worden. Am 1. d. M. nun zwischen 6 und 7 Uhr schritt derselbe auf dem Seile nach dem Firste des Rathhauses, welches ziemlich hoch ist, und nachdem'er schon einmal den gefährlichen Weg mit verbundenen Augen zurückgelegt hatte, sieß er sich die Binde abnehmen und wiederholte den ge fahrvollen Weg. Ziemlich auf der Mitte des Sei les, in einer Höhe von fast zwei Stockwerkkn- riß plötzlich das Seil, der Künstler stürzte, kam mit. den Füßen zurrst lauf das harte Pflaster und -brach beide dÄ den spöcheln, «ob« die K^-cheN zersplittert wnrdea. - Petersburg, I. Septbr. Ueber den diesjäh rigen Ernte-Ertrag liegen aus den verschiedenen Guberrutn stark variirende Berichte: pof. ZuP»- len und Wolhynien sölt die Ernte "schlecht aliSge. fallen sein ; etwa^ besser lauten hie Nachrichten auS Kieff uNd Podolren, am günstigsten aus den am schwarzen Meere gelegenen Gubernien. Von Odessa wird die bevorstehende Ankunft von 600 Flüßschif. fen mit 200,000 Lschetwtrt Getraide mitgetheilt, welche mit Einschluß der reichen daselbst lagernden Vorräthc fü?s Erste allen Bedürfnissen genügen werden. — Privatnachricdlen aus St. Petersburg zufolge, hat sich in der Nähe der Hauptstadt Nm 31. August ein furchtbares Unglück zugetragen;<es sind nämlich zwei Pulvermagazine hei der großen Pulvermühle aufgeflogen, wobei viele Menschen umgekommen sein sollen. In Altdorf (Kanton Uri) ist am 22. August der Postwagen mit vielem Schnee bedeckt angekom men. Auch auf den Appenzeller Gebirgen hat'S wacker geschneit. Die Schweizer schließen daraus auf einen günstigen Nachsommer. Der Humorist M. G. Saphir ist ^»m 5. d. M. nach langer, schmerzlicher Krankheit in Baden bei Wien gestorben. «srankenberger rrircheimachnchlen. Am 15. Sonntage nach Trinitatis predigt Vormittags Herr Sup. I)k. Körner übex Kal. 5, 28 — 8, 5.; Nachmit tags predigt Herr Diak. Lange über Luc. 17, 11 —IS. Nach der Predigt ist CatechrSmusexamen mit den Jung frauen. Geborene: Friedrich Llbrecht's, Fabrikarbeiters h., T. — Friedrich Rudolph Reißmann's, L. u. Wbrmstrs,,h., T. — JvhaflN Gottfried Wiesner'«, ans. Schneidermstrs. in Dittersbach, T. — Wilhelm Ferdüiand Götze's, ansäss. Handarv. in Mühlbach, T. — Friedrich August Waldapsel's, Webers h., T. ' * Getraute: vucst. Gestorbene: Der Christiane Nebe in Hausdorf unehel. S., I. I 8 M. 23 Tage, ertrank. — Earl Gotthelf RosinuS, Schuhmachergesell aus Döbeln, d. A. hier; 21 3. 8. M. 2 W., an Unterleibentzündung. — Ernst Friedrich Sloi- nertß, Schneidermstrs. in Mühlbach, S., » Tage, am Schlagfl. — Carl Gottlieb Seltner's, Gutbes. in Mühl bach, S., I I. 5 M. 10 Tage, am Krampf. — Karl Gottfried Rößner'«, Gutbes. in Dittersbach, T., 3 M. 28 T., an Schwäche. — Friedrich Wilhelm Moritz Arnolb'S, B. u. Schneidermstrs. h , T., 24 W., Todesursache unbe kannt. — Eduard Carl Benjamin Teuscker'S, B. u. Kauf manns h., S., 6 W. 3 Tage, an Schwäche. — Ferdinand Hermann Kamprad'«, B. u. Wbrmstrs. h., L., 2 I. 8 M., an Scropheln.