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536 D'raus fiel St. Petrus mürrisch rin: Mit Humboldt, das laß ja noch sein. Der macht gewiß bei seinem Tod Dem lieben Gött selbst große Noth. — Zur Höll« — das erkenn' ich an,'—- Da ist nun kein Gedanke dran, - Und in den Himmel — ja fürwahr, Schoa, der Gedanke sträubt mir's Haar! Der'stöbert uns die Himckelsburg In wenig Jahren durch and durchs Und was das Schlimmste von dem Alten — Vermag nicht reinen Mund zu halten; Der plaudert aus dem Himmelshaus Dann die geheimsten Sachen au».- So treibt er's lang schon ja auf Erden, , Läßt Alles kund und ruchbar werden; Wo es für ihn was Neues gab, . Da ist's, als bräch's das Herz ihm ab; Behalten kann er's nicht allein, Schreibt's brühwarm in die Welt hinein; Hat jüngst den Kosmos gar geschrieben, D'rin ist's, als wäre er vom lieben Gotr im Laboratorium .Gefühtet worden selbst herum. Sollt' einen Ort ich ihm ertheilen, ' Der müßte Trillionen Meilen Hinaus hoch über'n letzten Stern, Das wär' was für den alten Herrn! — Der liebe Herr Gott hört's und sprach: „Gemach, ihr lieben Herrn, gemach! Mit Humboldt hat's noch gar nicht Eile, Der soll noch eine ganze Weile Auf Erden wallen wohlgemurh, Soll's dort auch haben einmal gut; Dort mag er von den Werken mein Roch lange Zeit Verkünd'ger sein, Sein Geist und Körper aber sei " Von jeder Last des Alters frei, Bis daß ein neuer Weltallsschweif Für ihn erst ist geworden reif; Denn fast wär's noth, daß ich herstellt Für ihn säst eine neue Welt. Auch mißte wohl den alten Herrn Sein königlicher Freund nicht gern; Der säh auf seinem Sanssouci Wohl wieder einen Humboldt nie. Drum mag er immer vor der Hand Verweilen noch im Erdenland, Und wenn ich einst ihn von der Erde Zum höhern Lichte rufen werde. Dann nah' ihm Tod als Genius Und rus' ihn leicht mit sanftem Kuß!" Tod und St. Petrus neigten sich Und sprachen fromm und feierlich: Dein Will' geschehe immerdar! Und von der Himmelsbürgerschaar, Als sie gehöret Humboldts Namen, Erscholl es wie ein himmlisch Amen! — —— Vermischtes. Bekanntlich hat Königin Victona dem Kaiser Napoleon ein Feldstück mit Lafette und Kasten, nach einem neuen Entwürfe gearbeitet, zum Ge schenk gemacht; der Kaiser schickte ihr als Gegen- schenk einen Zwölfpfünder, eine Haubitze, auch von neuer Construrtion. — Die „Dorfztg." sagt dazu: Spielet nicht mit Schießgewehr! In den nordamerikanischen Baumwolldistricten baut man jetzt Häuser von Baumwolle. Schlechte Baumwolle, Abfall rc. wird naß gekne tet und auS der Masse werden Steine geformt, die trocken, außerordentlich hart und zähe find. DaS Aeußere der Häuser, die rascher mit diesen Baumwollsteinen ausgeführt werden, als mit Zie geln, wird mit einer Substanz bestrichen, welche sie ganz wasserdicht macht und, wie es heißt, auch feuerfest. Der Erfinder hat Patent genommen, und allenthalben werden schon Baumwollhäuser gebaut. Würtemberg. - Ein« rührende Feier vereinte am Bartholomäusfeiertag (24 August) eine große Menschenmenge in dem Städtchen Kirchberg an der Jaxt: eine deutsche Fürstin ward daselbst be graben, nicht in der Fürstengruft, sondern auf dem allgemeinen Kirchhof in der Reihe der Tobten, die dort schlummern, in einem einfachen ungemauerten Grabe. Unter schattigen Bäumen, rieben dem of fenen Grab war rin Platz abgesondert für die trau ernden Angehörigen. Die kurze Feier auf dem Kirchhof halte etwas tief zu Herzen Gehendes; er greifend war es besonders, als der Geistliche die Worte der Einsegnung begann, und durch die tiefe Stille, da man nur seine ächt biblischen Worte hörte, mit einem mal das Trauergeläute von ei nem benachbarten Orte herüberdrang. Blumen und Kränze in Fülle, von liebenden Händen gespendet, bedeckten den Sarg, und machten das Grab, als der Zug sich entfernt und zur Trauerrede in die Kirche begeben hatte, zu einem Blumenbeet. Es war der schriftlich hinterlassene Wille der Verewig ten, verwiltweten Fürstin Adelheid von Hohenlohe- Kirchberg (geb. 20. Jan. 1787, Wiltwe des Für sten Georg Ludwig Moritz), also bestattet zu wer den. Derselbe Helle Geist, den sie oft im Leben bewiesen, zeigte sich auch in dieser Anordnung, daß sie so einfach als möglich, ohne Prunk, in der Reihe und in einem gewöhnlichen Grab begraben sein wolle, „um der Absicht des Schöpfer» gemäß desto schneller wieder zur Erde zu werden." Das älteste Paar in der Welt sind Herr Snyder und seine Frau in Burnside, Pennsylva- nicn. Er 'st 111 und sie 107 Jahre alt, undfie sind 99.Jahre verheirathet. In East-Hampton (Konnektikul) lebt eine Indianerin, die 130 Jahre alt und noch als geistesmunter und kerngesund ge schildert wird. Ja Berlin spricht man mit ziemlicher Be-