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- 424 aber nicht von Lhränen, denn fie hatte nicht zu «einen vermocht, sondern von der schlaftos dmch- «achten Nacht. „Ich will mit Dir gehen," entgegnet« sie end lich, „ich kenn« dir Stell«, komm Klausen, ich will Dir den Ort zeigen, denn ich seh« ihn im Geist« vor mria«n Lugen," und hastig zog fie den jungen Mdnn mit fich auS dem Hause den Lamm entlang. „HM, " sprach sie, indem sie mit der Hand aus^nne kaum zwei Schritt weit von den Ar- britrrn, welch« fortwährend mit langen Stangen im Moore nach dem Leichnam des WirtheS such ten, entfernt« Stelle zeigte- „hier ist eS, hier ist er versunken " Klausen selbst nahm ein« Stang« zur Hand und untrrfuchte den Moor, nachdem der Rasen über ihm entfernt war. „Hier ist er," rief er plötzlich, indem er von einigen Arbeitern unterstützt mit großer Anstrengung «inen Leichnam auS dem Moore hervorzog. Ader Schrecken ergriff AÜ«, denn »S war nicht der Leich nam d«S WirtheS, sondern der bereits halbverweste Körper eines Mannes. > Sie zogen ihn auf den Lamm und auch Grethe trat zu ihm heran. TUS sie aber, den von schwar zem Moorschlamm bedeckten Leichnam erblickte, fuhr sie «schrvckrn zurück, ihre Augen traten starr her vor, ihre Gestalt schwankte, sie rang vergebens nach Worte» und stieß endlich mit lautem Schrei chie Worte hervor: .^Heinrich, Heinrichs," und sank ohnmächtig neben dem sch lamm bedeckten Leich» n»m nieder. . Ge war es. DaS Luge der Liebe hatte selbst den Lobten und Halbverwestrn wieder erkannt. Noch war sein Haar und seine Kleidung dentlich zu erkennen; in der rechten Hand hielt er einen Stock fest umklammert und die linke hielt die graue Mütze des WirtheS umfaßt. In seiner Lasche steckte noch seine Uhr, und an stimm fleischlosen Finger glänzte noch der Ring, den ihm seine Ge liebte vor Jahren heimlich geschenkt hatte. — Dex Moor war stumm gewesen, aber treu hatte er je des Andenken aufbewahrt. Rach Jahre». Lor dem schönen neuen Haus« inmitten de» MooreS spiele« zwei klein« Knaben und mit glücklichem Gesicht« schaut ihnen ein junges schönes W«ib zu. Ihre Gestalt ist schlank und voll, ihre Wangen sind von einem frischen Roth über haucht und das groß« dunkle Auge blickt mit mil dem Glanzei Hin stattlicher, kräftiger Mann, der riche Lorsbauer, tritt auS dem Hanse und geht lächelnd zu der friedlichen Grupp«. > ? „Sieh, Klausen," spricht di« Frau, indem sie ihm Vie Hand zum Gruße reicht, „sieh, wie unsre Jungens schon Lörfe machen." Der Mann lächelte. „ES ist Dir doch recht, Grethe," fragte er» indem er daS Weib mit dem Arm« zärtlich umfaßte, „wenn die Zungen» Lors- bauern werden wie ihr Later? Der Moor ist groß und reich genug fie beide zu ernähren." „Mögen sie werden, waS sie wollen," erwiederke daS Weib , „wenn sie nur so lieb und gut werden wie ihr Later, dann kommen sie beide glücklich durch daS Leben, und Gott möge e» so fügen." — Auf dem Friedhöfe d«S nächsten KirchdorfeS ist ein Gradhüg«! mit einem herrlichen Grabstein, da rauf steht auf der «inen Seite der Name: „Hein rich Klausen," und auf der andern Seite stehen die Wörter „Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie «erden Gott schauen. Matth. 5, 7." Auf dem Dammwege durch den Moor steht ein einfach hölzernes Kreuz, auf dem steht nur der Name: „Heinrich Klausen" und darunter zwei Datum mit zwei Jahreszahlen; aber jährlich, wenn di» Herdsonne den Moor bescheint, wird «in frischer Kranz von Astern und Herbstblumen darauf ge hängt, der bleibt daS ganz« Jahr dort hängen, bis der Wind «ine Blume und «in Blatt nach drm andern davon ablöst und lustig über den Moor hinträgt. Und der Wirth zum Wege? — Der Moor ist stumm — noch hat er nicht verrathen, wo dessen Leichnam in ihm versunken liegt. — Zum Gesetz, die Einführung eines all gemeinen Landesgewichts betreffend. Mit dem I. November dieses JahreS wird in Sachsen ein ganz neues Gewichtssystem ein- geführt werden. Da dies in der ersten Zett nicht wenig Verwirrung Hervorrufen und nicht blos auf die Ruhe und Ordnung des WochenmarkteS, son dern selbst auf die deS häuslichen Daseins von Einfluß sein wird, so wollen wir jedem guten Hausvater, der sein Wochengeld pünktlich zählt, und jeder guten HaÜSfrau, di« rS auf dem Wo chenmarkte und beim Kaufmann« gut anlegt, recht zeitig den Rath ertheilen, daß sie die häuslichen, parlamentarischen Debatten darüber schon jetzt er öffnen, damit nicht dann erst die Anget«genh«it besprochen wird - wrnn die Sack« schm» auf daS Gebiet der Ausführung getreten ist. ' - r l: Der constrvative Sinn, der Eigensinn, daS heißt in vitlen Fällen der schiendrianmäßigr Hang am ... : . . - - » . j.- -