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308 Gegenden zerstreutem ProtestanM sammeln sich überall immer mehr und ist dabei oft auch das freundlich« Entgegenkommen der Katholiken ailzu- erkennen. So hat sich in der Stadt Weßkirch eine neue evangelische Kischengemrinde auS etwa 100 Prrsonen gebildet und der dortig« Gemeinde- rath derselben zur Abhaltung des Gottesdienstes ein Local im Rathhausgebäud« eingeräumt., Der König von Siam hat sich aus 400 dex schönsten und rüstigsten Mädchen seine- Lande- «ine Leibwache gebildet. Diese Leibgardißinnea treten schon mit dem 13. Jahre in Dienstwegen das Gelübde der Keuschheit ab und dienen bis zum 25. Jahre, wo sie dann schon für Invaliden gelten und als Wächter der königlichen Schlösser und Domänen verwendet werden. Ihre Parade- Uniform besteht in einem vergoldeten Helm und Panzer, darunter ein leichtes geschmeidiges Pan zerhemd und darunter wiederum einen goldgestick ten Rock von feiner weißer Wolle, der bis zum Knie reicht. In den nackten Armen tragen sie zu dieser Uniform blos eine Lanze. Der König geht nie ohne ihre Bedeckung aus; sie stehen in hohem Ansehen, jede von ihnen hat 5 Negerinnen zu ihrer Bedienung. In 4 Compagnien gctheilt, sollen dies? Amazonen wirklich viel Disciplin und Waffengewandlheit besitzen. Die Befehlshaberin ist zur Zeit ein Mädchen, das vor 6 Jahren auf einer Ligerjagd dem Könige das Leben gerettet hat. Sie hat 10 Elephanten zu ihrer Verfügung und führt ein Leben, wie eine königliche Prinzessin. Dem Berliner Staub wird der Krieg7erklärt. Es hat sich, ein Verein zur allgemeinen Bespren gung her Straßen Berlins gebildet, welcher für den Sommer den Berlinern eine Atmosphär« ver schaffen- will, die man ohne Gefahr für die Ge sundheit eioathmen könne. 1 - Nachrichten aus Calcutta vom. 9. April zu folge befürchtet man in Lucknow eine furchtbare Seuche. Bereits wüthen unter den Truppen ernste Krankheiten und die lausende von Ochsen-, Ka- meelen-, Pferde-, Elephanten-, Hammel-, Ziegen- Aasen, sowie die Leichen der unbeerdigt gebliebe nen SipahiS verpesten die Luft. Zwar ist eine Anzahl der Inwohner dieser unglücklichen Stadt zurückgekehrt, aber alle Dörfer der-Umgegend sind verödet und die Bewohner zeigen die größte Furcht vor den Engländern. Diese ihrerseits sind nicht ganz ohne Unruhe hinsichtlich ihrer Verbündeten, der ShikS, welche seit der Einnahme Lucknow'S äußerst, anmaßend sind und es laut sagen, daß sie, sie allein, den Sieg errangen, Der Chefdir- ser ShikS, Jung Bahadoor, verlangte bereits den Lohn seiner Dienste und es ist gar nicht unwahr- Wy, dir verschj<d«n«n,Abstufungen an-iebt, dem wir aber unsere Leser verschonen wollen. -^Di« Muselmänner kreuzen bekanntlich, so sehr apch außerdem da- Zeichen des Kreuzes vrr, adscheuen,. drpZlrme auf her Brust, indem sie zürn Gruße den Oberkörper verbeugro. Das Militär greift zum Gruße an die Kopf- dekkidung, läßt diese aber ruhig an ihrem Platze, und diese Begrüßungsart, welch« dergemeine Sol dat mit dem höchsten Offizier gtmeiu hat, scheint Ws 4vS Sanitäts-, sowie auS SchönheitS- und ökonomischen Rücksichten di« vernünftigste und folg- sich die empfehlens- und nachahmungswertheste zü sein. w Bex m i s ch t e S. - Berlin, 25. Mai. Der zweite Mörder des Fuhrmanns Anschütz (s. Nr. 40 u. 41 d. Bl.) ist «n einem Dorfe.(Güstow) bei Prenzlau verhaftet, hierher und von hier nach Potsdam abgeliefert , «borden. DaS geraubte Geld hatte der Mörder in Stettin diS auf den letzten Groschen — verspielt Md sich bis Prenzlau durchgebeltelt. Der Kretzsch mar wälS übrigens die ganze Schuld des Mordes auf seinen bereits verhafteten Spießgesellen und sagt.also gerade das Gegentheil aus wie jener. ., ,Wie dir ,,R. Pr. Z." berichtet, hat sich am 25. Mai' in Spandau rin höchst beklagenswerthes Er- «gniß zugelragen. Der Hauptmann Freiherr v. Anhe- pom 14. Infanterie-Regimente, ^omman- Lrr? zur^ Gewehr - Prüfungs - Commission daselbst, Delt ^aut den Mannsch ein Uebungsschießen ab, wobei jeder Mann 5 Patronen zu verschießen erhalten hätte. Einer von den Letzter» hatte seine Patronen insgesammt verschossen; der Grad der Sicherheit jedoch, den er im Zielen darlegte, hatte H«M Hauptmann nicht genügt. Er fordert« ihn Hgher auf, sein schon zu den übrigen gelegtes Ge wehr, das nunmehr ungeladen sein mußte, noch Mmgl.W, nehmen, versuchsweise ihm grade aus's HuHe - MjMleu und. loSzudrücken. Der Soldat folgte dem. Befehl«. Unglücklicherweise aber ergriff pr ein falsches,Gewehr, in welchem noch ein Schuß steckt«, zielte unH idrückte los. Der Schuß ging oem Hauptmann v. Ende gerade in'S Auge und " durch den Kopf, so daß er augenblicklich eine Leiche war. Jeder Wiederbelebungsversuch war natürlich vergeblich. Der willenlos« Chater soll in einen .an Verzweiflung grenzenden Zustand verfallen sein; ihaS. tiefste Bedauern wird ihm hie« nicht minder .esül hem Grtödteten gezollt. /. ^^H.tzß,drm Badischen. Di« in katholischen