"Ich schlief, ich schlief Aus tiefem Traum bin ich erwacht: - Die Welt ist tief, Und tiefer als der Tag gedacht. Tief ist ihr Weh -, Lust - tiefer noch als Herzeleid: Weh spricht: Vergeh! Doch alle Lust will Ewigkeit -, - Will tiefe, tiefe Ewigkeit!" Elliott Carter Ä?ltweit dürfte der Rang von Elliott Carter als einer der wichtigsten amerikanischen Komponisten der Gegenwart unbestritten sein. Nicht nur in Amerika selbst ist der 100jährige Carter hochgeehrt - Musiker und Festivals auf dem ganzen Globus widmen sich seiner Musik, dabei erfreut er sich ungebrochener Schaffenskraft und in einem Dokumentarfilm über Elliott Carter bestaunt man seinen stets hellwachen, kritischen und aufmerksamen Geist. Dabei kam der Komponist erst spät durch seinen Mentor Charles Ives zur neuen Musik; in den 60er-Jahren erhielt er für ein Streichquartett den renommierten Pulitzer-Preis und fand zu seiner eigenen Sprache, die im besten Sinne in der Fortschreibung der zweiten Wiener Schule als klassizistisch, aber nie dogmatisch zu bezeichnen ist. Entstanden in den 60ern kaum mehr als drei oder vier Werke pro Jahr, so sind vor allem die 80er Jahre von einem wahren Schaffensrausch gekennzeichnet; erfolgreich waren hier vor allem sein Oboen- und sein Violinkonzert. Erst 1999 schrieb er seine erste Oper „What Next?", 1999 an der Berliner Staatsoper von Daniel Barenboim uraufgeführt. Zu seinem 95. und 100. Geburtstag gab es zahlreiche Aufführungen und Neu-Einspielungen, die Zeugnis davon geben, von welcher Intensität und Vielseitigkeit, aber auch innerer Leichtigkeit die komplexe Musik Carters gekennzeichnet ist. Mosaic für Kammerensemble (2004) Das 2004 für ein kleines Kammerensemble ohne Schlagzeug, dafür aber mit Solo-Harfe geschriebene Werk hält, was sein Name verspricht: ein schillernd buntes Patchwork aus Tönen, das aber keinen Scherbenhaufen abbildet, sondern die einzelnen Steinchen zu einem homogenen Gesamtbild verbindet, und welches überdies das Wesen der konzertanten Form des 19. Jahrhundert spielerisch fortführt, denn Harfe und Ensemble „sprechen" hier miteinander - das Werk nimmt stets im Dialog zwischen Solo und Tutti an Fahrt auf. „Mosaic" komponierte Carter für das 40jährige Jubiläum des Londoner Nash-Ensembles. Das