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ZO haranAuirt sein, Reite», setzt sich vor die Front, commandirt: „Marsch! Marsch!^ und reitet selbst an. — Aber fchva nach wenigen Augenblicken ge wahrt er zu seinem nicht geringen Erstaunen, daß er aLbein angeritttn^ dir Mannschaft dagegen ruhig auf der Stelle halten geblieben ist. Schäu men- vor gerecht»«, Zorn , sagt er hierauf seinen Reitern, nachdem er Kehrt gemacht, daß er noch einmal ^Marsch!" commandirrn, dabei aber an statt vor der Front hinter derselben bleiben werde, »ML Jeden vom Pferde zu stechen, der seinem Com- momdo nicht nachkomme. Hierauf reitet er hinter die Front, rommandirt abermals „Marsch! Marsch!" aber.auch diesmal bleiben alle Reiter wir angewur zelt stehen. Da sängt der Rittmeister bei dem rechten Flügel an, haut und sticht scharf bis zum linken und blessirt Biele nicht unbedeutend, wäh rend hohnlachend und Mter Jubel die Ruffen den Vorgang, den sie wohl vollkommen richtig beur- theiten-mit ansehen, demungeachtet aber, nicht den Wuth haben, durch einen gewaltsamen Angriff den Augenblick zu benutzen, sondern nur langsam der Brücke näher rücken, da die über den Fluß gegan genen 300 Reiter noch nicht den Park erreicht ha ben. Alle- scheint verloren. s (Fortsetzung folgt.) —— Vermischtes. Am 8. Jan. Abends ist in der Stadt Elbinge, rode am Harz eia Feuer ausgebrochen, das 63 Häuser ohne die Hintergebäude in Asche legte. AuS Rom wird unterm 2. Januar berichtet: Wir erinnern uns weniger so schöner italienischer- Wintbr, wie es der diesjährige ist. Der Himmel knarr nicht.südlicher sein, die Sonne nicht freund licher scheinen; aber die Kälte ist für Rom unge mein anhaltend und streng und Eis ist auf den Hähern Punkten selbst noch in den Nachmittags- stuaden am Boden zu sehen. Also das Gegentheil wie im Norden. - . - Die Arbeit in den Meisten Manufakturen und Fabriken der Schweiz ist jetzt fast ganz gehemmt und «ine Geschäftsstiüe eingetreten, wie sie dort noch nicht gesehen worden. -In Sikawi in China, wo sich eine Jesuiten- Mission befindet, ist unlängst eine Orgel aus Bambusrohr angefertigt worden. ES ist dies ein Meisterstück chinesischen Kunstfleißes. Die Orgel hat S 'Register, hie größte Pfeife ist 16 Fuß lang. Der Baß besitzt eine groß« Liefe und die höheren Lüne klingt» sanft und schmelzend wie die Laute der Flöte: DaS LromveteN-Register hält die Mitte zwischen dem Lon einer Posaune und dem der Geige. — Die auch in Preußen immer weiter vorschreilende Lichtung der Wälder hat schon seit einiger Zeit die Fürsorge der Regierung in Anspruch genommen, und es tritt immer mehr die Nothwendigkeit -her vor, dir Dispositionen der Waldeigenthümer ge wissen Beschränkungen zu unterwerfen und den Waldbau in denjenigen Flächen,'welche sich ihrer Bodenbeschaffenheit nach hierzu eignen, in ent sprechender Weise zu fördern. Es ist eine bekannte Lhatsache, daß die atmosphärischen Niederschläge in den waldreicheren Gegenden viel bedeutender sind und die Erträgt des Ackerbaues dadurch ge steigert werden; aber noch weit mehr wird eine bessere-Pflege der Waldcultur durch einen Blick in die Zukunft befürwortet. Wenn man in der bisherigen Weise fortwirthschaftet, wird in nicht allzuferner Zeit ein förmlicher Holzmangel ein- trelen. Schon seit vielen Jahren schafft man die Bauhölzer aus den polnischen Wäldern bis Stet tin und Berlin; aber der Bedarf hat sich so ge. steigert, daß mit der Zeit auch diese Zufuhr nicht mehr ausreichen wird; denn während i. I. 1843 der Transport aus Polen nach jenen Plätzen nur 30,000 Stämme betrug, iss er im vorletzten Jahre auf 157,000 Stämme gestiegen. Der Wasserstand deS Rheins will sich noch immer nicht heben. Bald kann man trocke nen Fußes auf dem Grunde des Rheinbettes nach jenseits ziehen, wie die Israeliten Lurch's rothe Meer. Der Pegel zeigt 9 Fuß unter Mittel — kein Mensch hat das erlebt! Voriges Jahr um diese Zeit mußten die Schiffe 14 Tage lang auf'S Ausladen warten, gegenwärtig rosten die Krahnen ein; kein Colli ist am Hafenquai zu sehen. — Täglich versiegen mehr Brunnen, zwei Dritlheil« derselben haben keinen Tropfen Wasser. .Inzwi schen gewährt doch der niedere Wasserstand einen Vortheil für die Schifffahrt, indem derselbe zur Wcgräumung der in dem Strombette liegenden schweren Steiublöcke, waran so manches Schiff schon scheiterte und so manches Zugrau zerriß, be nutzt wird. - Die „Kobl. Zeitung" schreibt: Ueberall finden wir im Freien wieder blühende Pflanzen und am ersten Weihnachtstage wurde in einem Garten vor dem Mainzer Thore im Freien eine Erdbeerpflanze gefunden, welche an einem Zweige unten eine voll, kommen reife, in der Mitte eine halbreife Erd beere und an der Spitze eine vollständige Blülhe trug. In Savoyen werden jetzt häufig starke Erder schütterungen verspürt.