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28 legentlichst, und sind bei derselben alle literarischen Erscheinungen, gleichviel wo ober von wem angekün digt, zu gleichen Preisen zu haben. Aus dem Baterlande. Im verflossenen Herbste, erzählte der Rußbut tenhändler Treibert aus Obercrinitz bei Kirchberg kürzlich in der Schenkwirkhschaft zu G., wy er Nachiqucktiier genommen, führte mich das Schick, sal und mein Handelsgeist auch nach Pillnitz. Ich hatte eben meine mit Rußbutten starkbeladene Rabe unweit des Schloßkhores niedergesetzt, so kam «in mit schwarzem Rock, und weißem Hut bekleideter Herr^deffelben WegS gegangen. So gleich nahte ich mich demselben und bot ihm mit den Worten: „Kaufen Sie Rußbutten?!" meine Waare an. „Nein, Rußbutten kaufe ich nicht" war die Antwort des freundlichen Herrn. Er unterbielt sich darauf mit mir eine geraume Zeit auf das Liebevollste, indem er sied nach meinem Namen, Alter, Wohnort und der Familie erkun digte; griff zuletzt in die reckte Westentasche, über reichte mir ein Papier und verschwand im Schloß hof. Als ich daS Papier besah, war es ein Fünf- ryalerschein. Bestürzt stand ich da und wußte nicht, waS ich denken und thun sollte. Als ich wieder zu mir selbst kam, wollte ich dem Güti gen in dem Schloßhofe nacheilen, um meinen Dank auszusprccken. Allein die in der Nähe ar beitenden Steinschläger hielten mich davon ab, indem sie mir eröffneten, daß jener gütige Herr Se. Majestät der König Johann, unser allergnä digster Herr sei. Dies ist daS Kassenbillet, das ich damals erhalten und als Heiligthum mein Lebelang nicht aus den Händen zu geben gedenke. A nnabcrg, II. Jan. Vor einigen Tagen hat ein Bäckermeister in Buchholz 8 Scheffel Roggen- mchl zu Brod verbacken und solches an verschie dene Leute dieses Ortes verkauft. Diejenigen Leute nun, die von diesem Brode genossen Haden, sind kurz nach dem Genüsse unwohl geworden, haben Schmerz in den Gliedern und im Unterleib«, Er brechen rc. bekommen, ihre Gesichter sind aufge- schwollen, und Blasen und Ausschlag sind bei einü gen Personen am Munde vorgekommen. Nachdem Mehrere solches Brod theils ganz, thcils in Stü cken wieder zu dem Bäcker gebracht und demsel ben Mittheilungen über die Wirkung dieses Bro des gemacht haben, theilt es dieser einem dasigen Arzte mit und der Stadtrath zu Buchholz unter sagt dem Bäcker den Verkauf solchen Brodes, von dem an 100 Personen erkrankt sein sollen. Der hiesige Bezirksarzt hat in Gemeinschaft mit dem dortigen Arzt Brod und Mehl in Augenschein ge nommen, und werden bereits chemische Untersuchun gen angestellt. Bei einer Katze, der man versucht weise dergleichen Brod gab, ist ebenfalls Erkran kung eingetreten. Dem königl. Ministerium deS Innern ist ein Stück solchen Brodes ebenfalls ein gesendet worden. Meera na, IO. Jan. (Dr. I.) Welche Ge fahr für Einzelne wie für ganze Familien mit dem , Gebrauche der Reibzündhölzchen verbunden ist, dazu wurde auch hier in jüngster Zeit ein warnendes Beispiel gegeben. Der Besitzer eines HauseS im hiesigen Rosenthale fand die Stubenlhür seiner Miethsleute noch in der Morgenstunde zwischen IO und II Uhr, ganz gegen alle Gewohnheit, verschlossen; er pocht, da er die Kinder darin schreien hört, an, doch Niemand öffnet. Als daS Letztere ein inzwischen herbeigerufener Schlosser be werkstelligt hat, dringt den Zuhülfekommenden ein dicker, erstickender Qualm entgegen und man fin det zwar alle Glieder der Familie Hoch am Leden, Vater und Mutter jedoch lief und in langen Zü gen röchelnd und in bewußtlosem Zustande. Früh gegen 5 Uhr war nämlich auf das Schreien des jüngsten Kindes die Mutter aufgestanden, hatte mittelst eines Zündhölzchens Lichr gemacht und hierbei war ein abspringender Phosphorfunke in einen in der Stube befindlichen Fär-esack gefallen und dieser nach und nach in Brand gcrathen. Aeltcrn und Kinder sind jetzt durch ärztliche Hülfe wieder hergestellt, ereignete sich ader der Vorfall in den Mitlernachtsstunden, so waten sie Alle eine sichere Beute des TodeS und die Stadt jedenfalls einem Brandunglücke preisgegeben. — Unsere Fa brikanten sind bis auf Einige bereits von der Messe zurückgekehrtund haben von derselben wenig Tröst liches milgebracht, da die verkauften Waaren nur bei sehr gedrücktem Preise an de« Mann gebracht wurden. Es fällt dieses Resultat der Messe bei der noch immer andauernden Geschäftskrisis um so gewichtiger in die Wagschale, und dennoch hallen unsre Geschäftsleute tapfer aus, indem hier unge achtet der großen Anzahl größerer und kleinerer Firmen, noch kein einziges Geschäft zahlungsun fähig geworden ist. Am 9. Jan. d. I. starb in Dresden der Oberst a. D. A. v. Meerheim, der an den großen Käm pfen zu Anfang dieses Jahrhunderts Theil genom men und sich namentlich in dem russischen Feld züge ausgezeichnet halte, den er als Obcrlieutenant bei dem Zastrow-Kürassierregiment mitmachte. Dresden, IO. Januar. Heute hörten wir in