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465 Gerettet ist im Ganzen sehr wenig, da Hitze und Rauch die Bewegung iu den gefährdeten Häusern sehr bald unmöglich machten. Einen äußerst im« Posanten Anblick gewährte das Feuer von der Elb- ieite, namentliche vom Werder aus, wo sich bis tief in dir Nacht hinein «ine große Menge Schaulusti ger befand. Wenn sich, wie noch zu hoffen steht, das Gerücht, daß seit heute Morgen ein 10jähri- ges Mädchen vermißt wird, nicht bestätigt, so ist der Verlust von Menschenleben glücklicherweise nicht zu beklagen. An leichtern körperlichen Verletzun gen fehlt eS dagegen nicht. Aus Frankfurt a. M. schreibt man: „Endlich denkt man daran, die beiden am 18. Sept. 1848 hier gefallenen Opfer einer von Parleiwuth zer rissenen Zeit durch ein passendes Denkmal an dem Orte, wo sie einen schrecklichen Tod erlitten haben, zu ehren. An der Ecke deS Schmidl'schen Gartens ist in dem sumpfigen kleinen Graben die Leiche des Geuerals v. AuerSwald aufgefunden worden, und an derselben Stelle soll ein Platz angekauft werden, auf dem ein Denkmal mit Vo tivtafel hergestellt werden soll. Ungefähr 250 Schritte weiter davon in der den Anger durch- schneidenden Pappelreiht stand auf der linken Seite ein hoher Pappelbaum, an dessen Fuß der zer fleischte Fürst v. Lichnowsky sich verblutet hat, und wo Kussiot von Bornheim damals sich zuerst deS noch athmende» Fürsten angenommen hatte. Von dieser Pappel existirt noch ein Stumpf, denn die ganze Pappel ist in Spänen aufgegangen, die sich Reisende zum Andenken mitgenommen haben. Auch diese Pappel soll mit eisernen Gittern umschlossen und mit einer einfachen Tafel geziert werden, und beabsichtigt man am 18. Sept, den Grund dazu zu legen." ^.Am 7. August wurde, wie der „Fr. C." be richtet, in Lheaterangelegenheiten der Stadtpost in Nürnberg ein Brief aufgegeben, mit der Adresse: „Hrn. N. N. in Kiel, Schleswig-Holstein." Der selbe wurde jedoch schon am 9. der bairischen Post wieder zurückgesendet mit der in deutscher Sprache geschriebenen Randbemerkung: „Wegen der Be zeichnung Schleswig-Holstein nicht zu befördern." Hierauf wurde von irgend welcher Hand daS Schleswig-Holstein ausgestrichen und unter die dänische Glosse geschrieben: „Vielleicht jetzt rich tig? Wenn nicht, so nähern Aufschluß!" Der Brief ging hierauf abermals an seine Adresse ab, kam aber schon mach drei Lagen an die k. bairi sche Pvßbehörde mit einem aufgeklebten Streifen Papier zurück, der wirtlich Nachstehende- enthielt: „Die Weiterbeförderung kann nicht stattfinden, so lange eine Spurvonjener illegalen Bezeichnung auf dem Miefe vorharchen ist. Hamburg, deck 12. Lug^ 1857. Kgl. dänisches Oderpostamt." Unter solchen Umständen blieb den dairischen Post- behörden nichts Anderes übrig, als dem Aufgeber seinen Brief wieder. esyzuhändigen. Nirgends vielleicht^ in Böhmen, schreibt man aus Reichenberg, herrscht größerer Frieden zwi schen den Konfessionen atS hier, und man hat unS versichert, daß bedeutende Häuser für den Bau einer evangelischen Kirche erhebliche Unterstützungen zugesagt haben, obgleich die geachteten ChefS ka tholisch sind. Um so auffallender find unS hier die Erscheinungen des mittelalterlichen Fanatis mus auf dem Lande. Di« weltlichen Behörden müssen dabei die Execuloren abgeben! .Neulich ward der evangelische Pfarrer auS Haber in ein Dorf berufen, um einen Evangelischen (hier sagt man „Akatholischen") zu beerdigen. ES wurde ihm aber verboten, den Tobten zum Grabe zu . geleiten und dort einzusegneu: er mußte «S vor dem Thore des Friedhofes, auf ungeweihter, Erd« thun! und auf seine demüthige Klage wurde ihm gesagt, daß er noch froh sein möge, daß der Aka- tholik überhaupt auf dem Kirchhofe beerdigt wor den sei. Weder das böhmische Volk noch die welt lichen Beamten stimmen diesem Wesen zu, die Beamten müssen; was im Volk« gesprochen wird, darf man gar nicht nachsagen. Die lieber, tritt« zur evangelischen Kirche sind auch bedeuttud im Wachsen. . - . örauLenberger MrchennachrichlM. Am 12. Sonntage nach LrinitatiS findet di« Mit« feier des EonstitutionsfesteS- statt. Vormittag« predigt Herr Sup. N. Körner über Matth. IS; 24—SO. Die Kirchenmusik: Pf. VS. „Singet dem HerNi ein neue« Lied" von Stallmann. Nachmittags predigt Herr Cand.Borvtt. Freitags, den 4. September, früh 8 Uhr ist Wocheakow- munion, wobei Herr Diak. Lange die Beichtrede hält. Geborene: Karl Friedrich Schmidt'-^ B. u. Fabrikanten, h., L. — Julius Grünrrt'S, B., Schuhmachermstr«, u. Briefträger« h., T. — Karl Robert Worm s , L. u. Webermstr«. h,, S, — Johann Julius Müller'«, B. ü. Däckermfix«. h., S. — Karl Gustav Peter'«, Formstecher« h., K. — Karl Gustav Volke'« , B. u. Wbrmstr«: h>, S. — Karl August Sacher«, Kutschers h., S. — Karl Näser'«, Kattuudr. h, S. — Der Shrikianr Emilie Kurth h., unehel. S. — Der Amalie Mane Reinhardt h., unehel. S. — Getraute: Friedrich Ernst Schubert, B- u. Wbrmstr. h., M, Mit 2gfr. Juliane Hristiane Lohr y. — ^5 - Geftorbeae: - ' Der Klar» Lherrsie Rößler h., unedel. S.,5 M. 21 L>, 4« Krampt. — Friedrich Wilhelm Epdi- , ». u. Weber-