nicht so verstehe wie die Tonkunst, ich würde ihn schlagen", soll Beethoven 1806 gesagt haben. Und als die napoleonischen Kriege 1810 wieder einmal auch auf Österreich Übergriffen, litt er sehr unter diesem „verfluchten Krieg". Schon 1804 bot Ludwig van Beethoven seine dritte Symphonie dem Verlag Breitkopf und Härtel in Leipzig mit den Worten an: „ Ich glaube, sie wird das Musikalische Publicum interessieren. “ Sie wurde ihm, zusammen mit anderen Kompositionen, aller dings wieder zurückgeschickt. Als das große Werk dann im Jahr 1806 in Wien beim Bureau d'Arts et d’lndustrie veröffentlicht wurde, war es schließlich überschrieben mit „Heroische Sym phonie, komponiert, um das Andenken eines großen Menschen zu feiern“. Heute ist es unter Eroica, der italienischen Kurzform dieses Titels, bekannt, und als „heroisch“ gilt auch die Tonart Es-Dur. Wurde auch die Widmung geändert, so blieb die Musik selbst allerdings unverändert - Beethoven glaubte wohl auch weiterhin an die revolutionären Ideen Liberte, Egalite, Fraternite. Die viersätzige Eroica wurde in einer leidenschaftlichen Tonspra che verfasst. Der erste Satz, ein Allegro con brio mit seinem immer wiederkehrenden Motto der beiden das Werk eröffnenden wie auch beschließenden „Tutti-Schläge“, steht im unüblichen Dreiertakt. Dieser Satz ist mit seinen fast siebenhundert Takten nicht nur der längste Kopfsatz Beethoven’scher Symphonien, sondern in etwa auch so lange wie einige gesamte frühe Sympho nien Joseph Haydns oder Wolfgang Amadeus Mozarts. Darauf folgt ein innerhalb dieser Gattung neuer, dreiteiliger Marcia funebre, ein Trauermarsch im Adagio assai, dessen Coda mit dem (vermeintlichen) Ende eines „großen Menschen“ wohl auch den Untergang einer großen Idee beklagt. Der dritte Satz ist - dies bedeutet eine weitere Neueinführung Beethovens anstelle des bisher üblichen Menuetts - ein großes Scherzo im Allegro vivace. Sein Thema ist eine für einen Tanzsatz ungewöhnliche, hastig klopfende Viertelbewegung. Die Hörner im Trio symbolisieren hier wieder das Heroische. Das Finale (Allegro molto), ein großer Variationssatz über zwei Themen, ist der eigentliche Ausgangs punkt des Werkes. Es geht im Wesentlichen auf Ludwig van Beethovens Fünfzehn Variationen mit einer Fuge op. 35 für Klavier, später auch Eroica-Variationen genannt, zurück. Hier klingt, was wiederum den Bezug zu den revolutionären Ereignis sen in Frankreich verdeutlicht, mehrmals der bereits im Fasching des vorangegangenen Jahres entstandene „Kontretanz“ aus Beethovens heroisch-allegorischer Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus op. 43 des Jahres 1802 an. Napoleon war öfter mit dem Halbgott Prometheus verglichen worden, der den