Geschrieben wurde dieses Werk in der für den Komponisten ungewöhnlich kurzen Zeit zwischen Mai und November 1803, vor allem in Oberdöbling und Baden bei Wien. Außerdem gab es dazu erstaunlich wenige Skizzen und Korrekturen. Im Sommer 1804 fand vor einigen geladenen Gästen die erste von einigen privaten Aufführungen in einem Schloss des Kunstliebhabers und Beet hovenmäzens Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz (1772-1816) statt, dem die Symphonie gewidmet war. Dieser hatte sich gegen eine Summe von vierhundert Gulden das priva te Aufführungsrecht für mehrere Monate sichern lassen. Öffent lich uraufgeführt wurde das Werk unter der Leitung des Kompo nisten am 7. April 1805 im Theater an der Wien. Ursprünglich stand dieses Werk, das vermutlich vom damaligen französischen Gesandten in Wien, General Jean-Baptiste Bernadotte (1763-1844), angeregt wurde, für eine politische Idee: Beethoven hatte sie als Hommage an Napoleon (1769- 1821), den fast gleichaltrigen Helden des revolutionären Frankreichs, konzipiert. Dieser Feldherr und Staatsmann, den Beethoven „mit den größten römischen Konsuln" verglich, ver körperte für ihn die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüder lichkeit. Dementsprechend wurde die Komposition mit der Überschrift „Sinfonia grande, intitolata Bonaparte“ versehen. Napoleons Stärke und Machtwille entsprachen wohl auch Beethovens eigenem Credo: „Kraft ist die Moral der Menschen, die sich gegenüber anderen auszeichnen, und sie ist auch die meinige." Darüber hinaus befand sich der Komponist, der damals die Gewissheit erhalten hatte, in den kommenden Jahren voll ständig zu ertauben, in einer persönlich schwierigen Situation. In dieser Phase der beruflichen und privaten Neuorientierung überlegte er eine Übersiedelung in das gegenüber Wien fort schrittlichere Paris und wollte sich dort mit seiner Bonaparte- Symphonie gleichsam „einführen". Doch als der Erste Konsul die erst vor wenigen Jahren gegründe te Französische Republik mit Billigung der Volksabstimmung in ein erbliches Kaisertum umwandeln ließ und sich im Mai 1804, gesalbt von Papst Pius VII., selbst zum Kaiser krönte, zerriss Ludwig van Beethoven als begeisterter Anhänger der Revolution das Titelblatt seiner Komposition. Wütend und enttäuscht, aber auch sehr hellsichtig meinte er: „Ist er [Napoleon] auch nichts anderes wie ein gewöhnlicher Mensch? Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen, er wird sich nun höher wie alle anderen stellen, ein Tyrann wer den.'" Schließlich wurde der mächtige Staatsmann dem Kompo nisten sogar zum Feindbild: „Schade, dass ich die Kriegskunst