wie Windmühlen und Schafherden selbst empfunden haben, notierte der Komponist doch in seinem Tagebuch: „Don Quixote, der Kampf eines Themas gegen ein Nichts. Die Phantome musi kalisch darzustellen [war eine] Vorstudie zu Klytämnestra [aus Elektra 1908], die ebenfalls bar jeder Musik (ein ausgebrannter Krater) in Tönen kaum wiederzugeben war. “ Die Variationsform galt am Ende des 19. Jahrhunderts als ästhe tisch ausgeschöpft und somit als historisch abgeschlossen. Für Strauss hatte sie in figuraler Hinsicht ihren geschichtlichen Höhepunkt mit der Chaconne aus der Partita in d-Moll BWV 1004 von Johann Sebastian Bach (1685-1750) erreicht, was die Melodie betrifft, in den Kaiservariationen aus Joseph Haydns (1732-1809) Streichquartett in C-Dur op. 76/3 und metaphy sisch gesehen im Adagiosatz aus Ludwig van Beethovens (1770— 1827) Es-Dur-Streichquartett op. 127. Er selbst verwendete die Variation im Don Quixote nach eigener Aussage zu humoristi schen und parodistischen Zwecken, „als Darstellung von nichti gen Phänomenen im Kopf des Ritters von der traurigen Gestalt“, und führte sie somit „als eine Art Satyrspiel ad absurdum“. Strauss’ Variationen sind einmal kürzer und in sich geschlossen, dann wieder länger und quasi die Form sprengend. Dabei werden die Themen weniger in ihrer Substanz verändert als vielmehr in veränderte klangliche Umfelder gesetzt. Wird der Titelheld vom virtuos eingesetzten Solocello dargestellt, so stehen für seinen treuen Begleiter und zugleich sein Alter Ego Sancho Pansa - dieser Name kann als „heiliger Bauch“ verstan den werden - gleich drei Soloinstrumente, und zwar Bratsche, Tenortuba und Bassklarinette. Der Don Quixote ist in engem Zusammenhang mit Strauss’ Heldenleben op. 40 zu sehen, das etwa zeitgleich begonnen wurde. In beiden Werken steht ein Held im Mittelpunkt, dessen Leben einmal ironisch-humorvoll, das andere Mal hingegen idea listisch-tragisch geschildert wird. Richard Strauss schrieb schon 1897: „Sinfonische Dichtung Held und Welt [später Heldenleben genannt] beginnt Gestalt zu bekommen; dazu als Satyrspiel Don Quixote.“ Und später meinte er sogar, dass sein „Don Quixote erst neben Heldenleben voll und ganz verständlich“ wäre. Die „meinem lieben Freunde Joseph Dupont" (1838-1899), einem belgischen Dirigenten, gewidmete Tondichtung wurde am 8. März 1898 unter dem Dirigenten und Komponisten Franz Wüllner (1832-1902) im Kölner Gürzenich mit dem dort ansäs sigen Orchester uraufgeführt, zehn Tage danach dirigierte Strauss selbst das Werk in Frankfurt. Danach schrieb er seinen Eltern, der