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läuft unsre Stadt die traurige Kunde, daß der Chef deS in der Hondelswelt vornehmlich renommir- ten hiesigen Bankhauses E. F. Meusel ». Schulz, Hr. Ferdinand Moritz Schulz, auf seinem Gute Kunnerwitz bei Görlitz vorige Nacht verschieden ist. Die Ortsarmen, alle Hülfsbedürftigen in näherer und weiterer Ferne haben durch den Edd dieses durch Humanität und AnspruchlysigHeik gl^ch aps-ezeichneten Mannes einen umrsetzlichen Verlust erlitten; sein Andenken wird in Segen bleiben. —- , ^ 5 B e r m l s ch t e Aus New-York wird unterm 27. Juni ge meldet, daß am 26. der Dampfer „Montreal" in der Nähe von Qucbeck verbrannt ist und dabei 200 Personen, meist schottische Auswanderer, durch Feuer oder Wasser ums Leben gekommen sind. Frankreich. Da bekanntlich bei den letzten Pariser Wahlen in drei Bezirken des Seiacdcpar- tementS die betreffenden CazAdatt die ab solute Majorität erlangt halten, so machte sich eine Wiederholung jener Wahlen nöthig, welche auf den 5. und 6. Juli andcrauml waren. Durch die-mißlichen Erfahrungen bei der ersten Wahl gewarnt, hatte die Regierung diesmal alle nur er denklichen Vorkehrungen getroffen, um den officiel- len Candidaten den Sieg zu sichern; aber alle diese Bemühungen sind erfolglos gewesen, denn in sämmtiichen Bezirkrn blieben die Regierungscan- didalen in der Minorität und es wurden die Can didaten der Opposition, Cavaignac, Ollivier und Darimon, mit einer Majoritär von etwa 1000 Stimmen gewählt. Hiernach zählt Paris fünf officielle und fünf Opposilionstandivaten, ein Er gebniß, welches allerdings deutlich genug zeigt, daß Nin guter Theil der Wähler der bisherigen Bevormundung müde zu werden beginnt und nach eignem Ermessen zu handeln anfängt. General Cavaignac hat bereits geäußert, er werde den Eid nicht leisten, um nicht genöthigt zu sein, denselben später bxechen zu müssen. Auch der Eintritt der üdtigen Oppositionsmitgliedet in den gesetzgebenden Körper ist nbch nicht gewiß; allein darauf kommt nicht viel an, denn die Opposition würde bei ih rer numerischen Schwäche ohnehin weyig zu nützen vermögen. Die Hauptsache bleibt immer dir durch den Wahlact kundgegebene Stimme der Wähler der Hauptstadt; hierin liegt eine Demonstration von ernster Bedeutung, dieS bestätigen selbst div DrAane der Regierung durch den maßlosen Eifer, welchen sie angewandt haben, um ein derartiges: Ergebniß, das leicht einen Rückschlag auf Vie Pro- vmzwk jjk »dm vermag zu verhindern. Zndeffen scheint die Erwartung, daß sich der Kaiser durch di« gemachte Erfahrung vvelleicht destynmen lassen wrrde, der Opposition einige Zugeständnisse zu ma chen und die Zügel der Regierung weniger straff zu ziehen, nach Dem, waS man darüber in maß gebenden Kreisen vernimmt, nicht in Erfüllung zu gehe^n. Man ist vielmehr geneigt, in den Wahl- «qchnissen eher »ine Erfahr als eine Warnung zu «rbÜckey: denn »och ehe zu jenen Nachwahlen ver- schritlen wurde, brachte der „Constitutionnel" et- nen Artikel, worin behauptet wird, daß in den Deportemeeyts eine ganz andere Anschauung herr sche, als'Inchrr Hauptstadt des Landes; in den Provinzen frage man sich vielmehr, warum der .Kaiser,- wekhtv? das Verlrauen aller Lanpbewohner besitz», nicht selbst die Deputirten ernenn«, oder warum er nicht, wenn er einmal einen tüchtigen und ergebenen gesetzgebenden Körper habe, densel ben auf unbestimmte Zeit behalte, statt sein« Er neuerung den Zufälligkeiten einer allgemeinen Wahl zu überlassen? Diese Andeutungen scheinen darauf Hinzuzielen, daß man die Ernennung des legisla tiven Körpers durch den Kaiser oder die Perma nenz jener Corporation schon jetzt in's Auge gefaßt hat. Indessen ist durch die jetzigen Wahlen, die in ihrem Gesammtergebnisse der Regierung aller dings günstig sind, ein neuer Zeitraum von fünf Jahren gewonnen uno man wird, selbst wenn der Gedanke an höchster Stelle feststehen sollte, die Ausübung des allgemeinen Stimmrechts zu sistiren, ober letzteres ganz zu beseitigen, nicht vorzeitig zu solchen Mitteln verschreiten, di« nothwendig das Land von Neuem in Aufregung versetzen müßten. — Durch eine Verfügung der Regierung wurde die „Assembls nationale" auf zwei Monate suspendirt, weil dieselbe die Wahlen in Frankreich als un frei dargestellt hatte. Die „Estafette" erhielt eine Verwarnung, weil fle^gesagt hatte, daß sich in Paris die Gesinnung des ganzen Landes kundgebe. Auf den rheinischen und Elsasser Mark- den ist in letzter Woche ein bedeutender Rückgang in den Getraidepreisen eingelreten.. In Aegypten soll die Weizenernte so ergiebig ausgefallen sein, daß sie 3 Millionen Hektoliter zur Ausfuhr ab- wcrfen dürfte. Die Bauern von Jully in der Schweiz haben auf einen ausgebrochenen Zuchthäusler, der die Gemeinde fortwährend in Schrecken erhielt, Jagd gemacht, denselben erwischt, auf dem Platze ver. urtheill, getödtet und verscharrt. Im Jahre 1862 werden eS tausend Jahre, daß Rurik, der Fürst der Waräger, herbeigerufen von den Slaven, mit seinen zwo» Brüdern und »inem germßen Gefolge die Newa hinaufsuhr und durch ven Ladogasee bis zum Ilmensee vordrang, um sich das Land von Nowgorod. diSzu» heutige»