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chem Grün überzogen haben, versprechen nun eine wenn auch nicht reichliche Grummeternte. Dadurch wird aber die Futternokh, welche in ihrer ganzen Grüße bereits in gewisser Aussicht stand, doch we» senllich gemildert, wenn namentlich günstige Wit terung den Anbau der Winterstoppeln mit Wick- futler und Rüben gestattet. Wahrhaft prachtvoll stehen die Kartoffeln und die noch vor Eintritt der Trockenheit gepflanzten Rühen. Die Kartoffelernte wird in diesem Jahre voraussichtlich eine sehr ge segnete werden sowohl in Menge als in Güte. Von der Krankheit zeigt sich noch keine Spur und eS ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß sie sich auch nicht einsiellen wird. Die Rübscn- und Rapserntr ist zum größten Theil und sehr gut beschickt und hat einen sehr guten Ertrag gegeben. Von Obst ist infolge der Dürre viel abgefallen, und der Ertrag wird nur ein mittelmäßiger sein. Da sich nun die Verhältnisse ganz anders gestal tet haben, da die Befürchtungen einer schleckten Ernte geschwunden sind, so gehen auch die Ge- traivepreise wieder zurück, und wir werden sie je denfalls nach der Ernte wieder auf dem Stande erblicken, den sie vor dem Aufschlag einnahmen, wenn sich namentlich die Hoffnungen auf eine rei che Kartoffelernte verwirklichen. Wir haben noch auf einen sehr wichtigen Umstand aufmerksam zu machen, daß nämlich die Halmfrüchte überall da der Trockenheit besser trotzten, wo man sich der Tiefcultur befleißigt hat. Das ist auch ganz na- türlick, denn in einem vertieften Boden können die Pflanzenwurzeln tiefer eindringen und sich die Feuchtigkeit aus den kiefern Bodenschichten aneig nen. Das Vertiefen des Ackerlandes ist deshalb nicht genüg zu empfehlen. Dresden, 5. Juki. Zur Feier des 25jährigen Bestehens der Stävleordnung fand gestern nach träglich ein städtisches Festmahl statt, das sehr heiter und großartig verlaufen ist. An Ehrengästen und andern Theilnehmern waren gegen 150 zu gegen; unter den Erster» der Kronprinz, Prinz Georg uNd die Minister v. Beust und Behr. Die Prinzen, denen es sehr zu gefallen schien, beweg ten sich äußerst frei und liebenswürdig in der Ver sammlung. Das Locol, der Hauptsaal der Har monie, war feenartig decvrirt; selbst ein paar in den Ecken angebrachte Eisberge zur Kühlpng der heißen Temperatur fehlten nicht. Zahlreich waren die Toaste. Der Kronprinz und die Minister sprachen, besonders Frhr. v. Beust, in längerer R»de. ' Grünhain, 30. Juni. Beim gestrigen Quar tal der hiesigen Schuhmacher-Innung feierten, was gewiß nicht allzu häufig vorkommt, drei Meister, Christian Gotthelf Ficker, Leopold Hed rich und Heinrich Sckerfsig ihr 50jährigeS Jubi läum alS Meister in hiesiger Stabt. Das von uns in voriger Nr. erwähnte Feuer in Auerbach, welches 36 Wohnhäuser ohne die Seiten- und Hintergebäude, sowie zwei Rittergüter am 5. Juli verheerte, ist durch den 24 Jahre alten blöd sinnigen Sohn einer Wittwe angelegt worden. Am 6. Juli Nachmittags hat ein mit Schloßen begleitetes Gewitter in der Umgebung Dresdens bedeutenden Schaden angerichtet. Damit war ein furchtbarer Regenguß verbunden, sodaß an man chen Stellen die Pferde bis am Bauch im Wasser standen, In der Lößnitz haben die Weinberge so gelitten, daß auf mehrere Jahre eine Ernte zwei felhaft geworden ist. Die Feldmarken Serkowitz, Radebeul, Pieschen, Trachau und Neudorf sind gräßlich verwüstet. Jenseits der Elbe, über Prieß nitz bis zum Windbcrg, lag Alles noch nach Stun den voll Hagel und war weiß wie mit Schnee be deckt. In dem Gasthofe zur Bahnwiese bei Box dorf lag in der Parterrestube starker Hagel auf Elle hoch. LDresden, 7. Juli. In diesen Tagen ist das bekannte Crucifix unserer Brücke bei der Wen dung eines Dampfschiffes unterhalb der alten Brücke, vis a vis des Polizeigartens, im Sande entdeckt worden. Das sehr bekannte Crucifix, eine Zierde unserer Brücke, wurde von dem Kurfürsten Johann Georg II., und verschönert 1732 von August t. auf «inen 12 Ellen hohen Sandsteinfelsen, welcher al lein 3680 Thlr. kostete, gesetzt. Es wog 33 Clr., war von Metall, stark vergoldet und mit 5 Ctr. Blei in seinen Stand eingegossen, und trat an die Stelle der ursprünglich dort projectirten Reitersta tue August's, die jedocv für den Pfeiler zu schwer war. Bei der Sturmfluth des 31. März 1845 und als das Wasser die ungeheure Höhe von 11 Ellen 3^ Zoll erreicht hatte, stürzte der Crucifix- pfeiler ein und begrub das Kunstwerk in den Sand. Hoffentlich erhält unsere Brücke ihr altes Denkmal wieder. —— Vermischtes. Braunsckweig. Man macht auf falsche Bank noten der hiesigen Bank aufmerksam. Sie unter scheiden sich von den ächten dadurch, daß daS Papier sehr schlecht, weich und grau und das Wasserzeichen zum Theil undeutlich ist. Die Gesundheit des Königs Oscar von Schwe den scheint sich noch nicht gebessert zu haben. Der Monarch wa^r so schwach, daß er neulich/ als der