Ein Traum, wie er sein sollte Kürzlich träumte ich wirr und unruhig, wälzte mich hin und her; ein Traum, wie er sein sollte, unzusammenhängend und chaotisch. Sorge bereitete mir allerdings das letzte Bild, das mir von diesem Traum im Gedächtnis blieb, nämlich dass jemand mit dem Hut rumging und für den Traum sammelte. VOLKER SURMANN Der Traum ist die kleine verborgene Tür im Innersten und Intimsten der Seele, welche sich in jene kosmische Urmacht öffnet, die Seele war, als es noch längst kein Ichbewußtsein gab, und welche Seele sein wird, weit über das hinaus, was ein Ichbewußtsein je wird erreichen können. Denn alles Ichbewußtsein ist vereinzelt, erkennt Einzelnes, indem es trennt und unterscheidet, und gesehen wird nur, was sich auf dieses Ich beziehen kann. Das Ichbewußtsein besteht aus lau ter Einschränkungen, auch wenn es an die fernsten Sternennebel reicht. Alles Bewußtsein trennt; im Traume aber treten wir in den tieferen, allgemeineren, wahreren, ewigeren Menschen ein, der noch im Dämmer der anfänglichen Nacht steht, wo er noch das Ganze, und das Ganze in ihm war, in der unterschiedslosen, aller Ichhaftigkeit baren Natur. Aus dieser allverbindenden Tiefe stammt der Traum, und sei er noch so kindisch, so grotesk, noch so unmoralisch. CARL GUSTAV JUNG