Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 („Eroica“) Prometheus kontra Zeus Beethoven von Joseph Willibrord Mähler, 1805. Den Monopteros im Hintergrund benennt Mähler ausdrücklich als „Tempel des Apollo“. Beethoven sah sich um diese Zeit selbst als Abgesandten des Gottes der Künste und schrieb an Erzherzog Rudolph: „Höheres gibt es nichts, als der Gottheit sich mehr als andere Menschen nähern und von hier aus die Strahlen der Gott heit unter das Menschengeschlecht verbreiten.“ Z wei harte Schläge zu Beginn des ersten Satzes rufen sofort zu ge spannter Aufmerksamkeit. Sie sind Voraussetzung für eine sehr leise, tastende Melodie der tiefen Streicher. Handgreiflich führt Beethoven seine Idee vor: von unten nach oben, von dun kel nach hell, von einzeln nach gemein sam. Synkopen nehmen dem menuett artig wiegenden ersten Thema schnell die Luft, zwingen es in ein gegenrhyth misches Zweiermetrum. Konflikte kenn zeichnen von Anfang an den so mühsa men wie unaufhaltsamen Aufstieg des machtvollen Hauptthemas. Sogleich verändert es seine Gestalt, entwickelt aus sich selbst heraus einen zweiten und einen dritten Gedanken. Diesem monolithischen Block vermag ein lyri sches Seitenthema nicht beizukommen, es bleibt ein kleiner Seufzer. Herbe Klänge der Unbeugsamkeit, gleichsam ein „kategorischer Imperativ", dominie ren. Die Durchführung, Diskussion der aufgeworfenen Gedanken, kannte bis dato nicht ihresgleichen. Sie sprengt schon äußerlich alles Dagewesene. 250 Takte lang türmen sich die aus dem Thema gewonnenen Motive übereinan der, synkopisch getrieben, in Fugato- fetzen um die Vorherrschaft ringend. Die Musik verdichtet sich in schier beängsti-