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163 verhindern , mit dem Messer das Gist berührt und da durch dasselbe auf die neue Schnittwunde fortimpst. Daher habe ich mehrere Fälle beobachtet, wo nach dem Ausschneiden der Wunde dennoch der Ausbruch der Wasserscheu erfolgte. Nach der Ankvendutrg des Aetz- mittels habe ich noch keinen Erkrankungsfall erlebt. Alle Kranke, die ich behandelt habt, entschlossen sich auch zum Aetzen viel leichter ql^, zum Ausschneiden., Mögen doch Alle, die das Unglück haben, von ei nem tollen Hunde gebissen zu werden, hieß beherzigen und möglichst bald zu einem Arzte gehen, der das Aetzen kunstgerecht vornimmt. Man darf dab-i nicht fürchten, daß es zu spät sei, wenn dieses Mittel sticht augenblicklich angewendet wird, Die Aufsaugung) des Giftes und Vermischung mit der Säftemaffe erfolgt nie sogleich, sondern erst nach mehrern Tagen, selbst Wochen, auch Jahren, jedenfalls weil durch den Biß die Saugadern gequetscht und zum Aussaugen eine Zeit lang unfähig gemacht werden. " I>r. Werner. König!. Bez -Arzt. , Frankenberg, 24- März, Die Feuersbrunst/ welche am vorgestrigen Sonntag Abeüd die Laterne vom hiesigen Kirchthurme signalisirte, hat daS Dors Stollsdorf bei Rochlitz betroffen. Die selbe brach bei dem dasigcn Begüterten August Hartmann im Wshnhause in der Nähe deS Back ofens aus und wurde dieses, sowie Scheune und Seitengebäude in kurzer Zeit ein Raub der Flam men; bei einem heftigeren Winde, wie wir solchen am nämlichen Nachmittage hatten und bei weni ger schnell geleisteter Hülfe hätte das Unglück sehr leicht ein viel größeres werden können. .Hartmann selbst war nicht zu Hause, seine Leute schon zu Bette und ist daher außer dem Viehe gar nichts gerettet worden, indem Frau und Kinder nur das nackte Leben retten mußten, Schiff llnd Geschirr, sowie Meubles rc^ hatte Hartmann versichert. Die Entstehungsursache ist bis jetzt noch unbekannt. Sachsenburg, 26. März. Sehr erfreulicher weise ist auch bei uns der Anstoß zur Errichtung einer UnterstützungSkaffe für Krankheits- und Be-' gräbnißfälle gegeben worden. Derartige Kaffen, welche jetzt nicht nur in der Stadt, sondern äuch auf dem Lande gedeihlich bestehen, (wir nennen in unsrer Nachbarschaft die Dörfer Ottendorf, Nirdrr- lichtenau, Ebersdorf, Ober- und Niederwiesa rc.) gehören zu den wohlthätigsten Schöpfungen der Neuzeit. Ihre Wirksamkeit für Familie und Ge- meinde ist höchst ersprießlich. Unser Ort sammt Umgebung birgt in seiner theilweis beim ^Fabrik- und Bergwesen beschäftigten Bevölkerung reckt viele Elemente in sich, denen eine derartige Kitsse^ eine höchst- erwünschte sein wird. Deshalb hoffen wir auf eine recht regt Lheilnahme an ^rselbem/ auf einen zahlreichen Besuch der nächsten Svnn» tag stättsindenden constituirenden Versammlung, und statten den Herren Veranstaltern des Unter- nehmens'im Voraus unsern herzlichsten Dank erb. Lä ngenstrie-a «K. Am Montag, den 23- d. M , Nachmittags "gegen 4 Uh^ der Müller lehrling Franz I oh n/ gebürtig von Cunnersdorf der-HaynicheN, tk Jahre alt, auf der hiesigen Frisdemann'schen Schneidemühle dem gangbaren Zeug zu nahe Und erhielt dadurch eiste bedeutende Verletzung am Kopfe / ist Fvtge dessen er 2 Stun den darauf verschied. - - rlrq-:'' ! > - - -i !- 'L e r W t sch t e^-S.Äu-,-1^ K ob» rtz^2k.-März^Jn- einem Ort des- Artzts Neustadt ist vorgesternaus Religionsschwärmeree ein -schauderhaftes Verb rechen verübt worden Die Frau tkiies Schneidermeisters hatte vor eini gen Wochen ihr erst 14 Tage altes Kind infolge von Krämpfen durch den Tod verloren. Sie maß sich die Schuld dieses TvdrS bei, weil sie einmal das Kind -etwas Unsanft aufs Bett -gelkgt und unmittelbar darauf die Krämpfe sich eingestellt hatten. Nun will-sie „wie JesuS das Kreuz tra gen und sich selbst eine Buße auflegen." Sie nimmt deshalb das anderthalbjährige Kind eines Hausbewohners, das sie sehr liebte, und schlägt »hm ^in ihrer Wohnstube mit einem Hämmer dir Hirnschale ein. Die Thäterkn 'ist zur Hast aA bracht und betrachtet diese als den ersten Anfang ihrer Büße.- um 5- Zu 'den vielen beksagenswetthen ,'^,^m. 2!heil' selbst empörenden Beispielen von religiöser Jirlö^ keranz- welche diese Blätter in neuester Zett'zu berichten hatten, auch einmal ein erfreuliches Bei spiel von Gegentheil. Zu Aussig in Böhmen starb am S/'März die protestantische Gatten des ebenfalls protestantischen Fabrikbesitzers Burkhardt, eine Schwester der Dichterin Louise Otto aüs Mei ßen. „Mit erhebender Feierlichkeit"- — schreibt' der trauernde Gatte selbst an seine sächsischen Ver wandten — „sand das Begräbniß üm'8, März Abends'HS Uhr stattt- Mitglieder des Gesangver eins trügen den mit Blumenkränzen und Palmen-' zweigen geschmückten Sarg. Zur Seite- gingen 12 junge Lküte aus den ersten Familien der Stadt mit brennenden Ptchfackeln, vor dem Sürge sangen- dre HäUptschullthrer unter BegleMr^ von Dlas- instrurnenten Trauerhymaen und hinter ihm ging der Decha nt der hiesigen Paröchialkirche mit mit, ' den Kindern und ändert« Blutsverwandten. Run