DRESDNER PHILHARMONIE dirigierte, fand er ebenfalls begeisterte Zustim mung. So schrieb Ludwig Speidel im Fremdenblatt: »DerSinfonie, wie seinem Orgelspiel (Bruckner hat te bei diesem Konzert auch an der Orgel improvi siert) folgte ein Beifall, der an Enthusiasmus grenz te. Der Applaus und die Hervorrufe wollten kein Ende nehmen«, und sogar Eduard Hanslick, der Kri tiker, der Bruckners Werk später so überaus ableh nend gegenüberstand, musste zugeben, dass »die Wirkung ouf das Publikum eine günstige und die Aufnahme der Sinfonie eine geradezu enthusiasti sche« war. Freilich hatte Bruckner zuvor bei einem Probespiel von dem Dirigenten Desoff auch hören müssen, dass das Werk als »unspielbar« und sogar als »Unsinn« abgetan werden müsse. Aber Franz Liszt, der dabei war, soll begeistert gewesen sein. Für die positiv aufgenommene Aufführung hatte Bruckner Kürzungen vorgenommen, womit jener Prozess eingeleitet wurde, der den Komponisten sein weiteres Leben lang begleiten sollte: immer wieder empfahlen, ja verlangten Freunde (im Fall der Zweiten war es vor allem Hofkapellmeister Jo hann Herbeck) Änderungen, vor allem Kürzungen seiner Sinfonien, so dass es von vielen mehrere »Fassungen« gibt. Bruckner machte solche Zuge ständnisse meist widerwillig, war allerdings später mit einigen selbst vorgenommenen Bearbeitungen auch durchaus einverstanden. Wir hören heute die Fassung von 1877, für die Bruckner das Werk nach vorhergehenden mehrmaligen Kürzungen und Umstellungen nochmals gründlich durchgearbeitet hatte. Für die Drucklegung im Jahr 1892 sind dann nochmals Korrekturen vorgenommen worden. Eigentlich ist die Zweite Bruckners vierte sin fonische Komposition, weil er nach der sogenann ten Studien-Sinfonie und seiner »Nullten« erst mit Nr. 1 zu zählen begann. Gegenüber der »Sturm- und-Drang-Sinfonie«, seiner Ersten, ist die Zweite eher gemäßigt. Der Bruckner-Experte Constantin Floros schreibt: »Bruckner zeigt sich in dieser Sin fonie um größere >Verständlichkeit< bemüht, wie Entstehung des Werkes 1871 bis 1872 (1. Fassung) Im heutigen Konzert erklingt die Fassung von 1877, Edition Haas (1938) Uraufführung 26. Oktober 1873 mit den Wiener Philharmonikern unter Leitung des Kompo nisten Aufführungsdauer ca. 60 Minuten Besetzung 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 2 Trompeten 3 Posaunen Pauke Streicher