kaya, deren Teilnahme an der Uraufführung jedoch durch die sowjetische Regierung ver hindert wurde (an ihrer Stelle sang die britische Sopranistin Heather Harper). Tradition und Moderne Britten knüpft mit seinem War-Requiem sti listisch an die Tradition der Requiem-Verto nungen an, die in den großangelegten Werken des 19. Jahrhunderts ihren erstmaligen Gipfel punkt erreichte. Gleichzeitig steht seine Kom position im Kontext der besonderen Ausprä gung der Gattung Mitte des 20. Jahrhunderts; in diesen nach dem zweiten Weltkrieg entstan denen Werken wird der Wahnsinn des Krieges in der Moderne inhaltlich und musikalisch kommentiert - in einer Gegenüberstellung von altehrwürdiger Gattungstradition und moder ner Literatur bzw. zeitgenössischen komposito rischen Mitteln. Drastische Brüche Auch bei Britten werden Totenklage und Erlö sungsgedanke des liturgischen Textes mit einer drastischen Mahnung gegen die Brutalität des Krieges konfrontiert. Die eingeschobenen Texte Owens unterminieren den zeremoniellen Requiem-Text mit expressionistischen Bildern - mitunter auf fast blasphemische Weise; so etwa im dritten Teil des Werkes, wo Britten an die Textzeile „quam olim Abraham promisi- sti" („was Du einst Abraham verheißen") die von Owen drastisch verkehrte Erzählung von Abraham und seinem Sohn Isaak montiert: Abraham hört bei Owen nicht auf die Stimme des Engels und opfert den in rettender Weise bereitgestellten Widder, sondern „schlachtete seinen Sohn, und die halbe Saat Europas, Mann für Mann". Die drei Klangebenen Die beiden unterschiedlichen Textebenen des Werkes sind auch musikalisch klar und mit be wusster dramatischer Wirkung gegeneinander abgesetzt. Britten lässt insgesamt drei Klang gruppen abwechselnd agieren, die stilistisch in starker Kontrast-Spannung zueinander stehen und sich erst in der Geste der Versöhnung im