Konzerte in der Frauenkirche Der englische König George VI. in der Ruine der Kathedrale bung der Grausamkeiten des Krieges den alten liturgischen Text auf drastische Weise auf brechen. „Die englischen Verse wurden von einem großen englischen Dichter geschrie ben, der Ende des ersten Welt krieges im Alter von 25 Jahren ums Leben kam. Sie sind ein leidenschaftlicher Protest ge gen den Krieg in jeder Form", schrieb Britten anlässlich der Dresdner Erstaufführung des Werkes 1965. Britten, der Zeit seines Lebens ein überzeugter Kriegsgegner war und aus pazifistischen Gründen zu Beginn des zwei ten Weltkriegs aus England in die USA emigrierte, hatte bereits lange vor der Entste hung des War-Requiems einen derartigen Werkentwurf geplant. Zentrale Botschaft der Mahnung Entsprechend räumte er selbst der Komposition einen singulären Stellenwert innerhalb seines Schaffens ein. Seine bis dahin in verschiedenen musikalischen Gattungen entwickelten kompo sitorischen Techniken stellte er bewusst in den Dienst dieses Werkes, das sein pazifistisches Weltbild auf repräsentative Weise vermitteln sollte - mit seiner zentralen Botschaft der Mah nung, die auch das vorangestellte Zitat Owens thematisiert: „Alles was ein Dichter heute tun kann, ist zu warnen." Bis hin zur Auswahl der Solisten erstreckte sich Brittens Identifikation mit der Komposition. Seine Wunschbesetzung der Uraufführung basierte nicht nur auf seiner künstlerischen und menschlichen Wertschätzung der designierten Sänger, sondern ebenso auf seiner Absicht einer politischen Aussage. Stellvertretend für die kriegsführenden und unter dem Krieg leidenden Nationen wählte Britten den britischen Tenor Peter Pears, den deutschen Bariton Dietrich Fischer-Dieskau und die russische Sopranistin Galina Vishnevs-