Albeniz - Begründer der national-spanischen Musik Im Alter von vier Jahren begann Isaac Manuel Francisco Albeniz seine musikalische Laufbahn als pianistisches Wunderkind. Bereits 1870 studierte er am Konservatorium in Madrid. Doch schon bald lief er von zu Hause fort, flüchtete als blinder Passagier nach Ame rika und verdiente sich mit Konzerten in Nord- und Südamerika seinen Lebensunterhalt. Nach seiner Rückkehr fand er in Spanien schnell Gönner, die ihn förderten. So konnte er 1873 sein Studium in Leipzig unter anderem bei Carl Reinecke aufnehmen und traf dort 1880 mit Franz Liszt zusammen. Dieser war von Albeniz’ Klavierspiel derart angetan, dass er ihn unterrichtete. Von 1883 bis 1885 lebte Albeniz wieder in Bar celona. Hier lernte er seinen Landsmann Felipe Pedrell kennen. Als Schöpfer einer eigenständigen spanischen Musik war der Katalane im 19. Jahrhundert der erste einer Reihe bedeutender Komponisten, die auf die Volksmusik zurückgriffen und sie mit der Kunstmusik verbanden (ähnlich wie Bartok sammelte auch er Volkslieder seiner Heimat). Dies erweckte im jungen Albeniz die lebenslange Leiden schaft für die spanische Folklore. Albeniz verstand es, die Rhythmik spanischer und andalusischer Volksweisen in seinen Klavierwerken zu verarbeiten. So gilt Alböniz als der Begründer des spanischen Nationalstils, der folkloristische Elemente mit einem virtuosen Kla viersatz verbindet, der mitunter aber auch zum salonhaften Genre neigt. Viele seiner Klavierkompositionen wurden schon bald von nam haften Gitarristen für die Gitarre transkribiert. Die harmonischen und rhythmischen Eigentümlichkeiten, der Klang und die Kolorit spanischer Musik kamen dabei weit deutlicher zur Geltung als in der Klavierfassung. Die Suite espanola zählt zu den herausragenden Werken der spa nischen Musikgeschichte. Albeniz lädt den Hörer zu einer musika lischen Rundreise durch acht grosse, traditionsreiche Städte der iberischen Halbinsel ein und widmet dabei jedem Schauplatz seine lokal-koloristische Hommage. Die eigentümliche Verbindung von aus giebig verwendeter musikalischer Folklore und blendender Virtuo sität ist ebenso in Albäniz’ weiteren Werken zu finden, welche nach- 54 / Lucerne Concerts