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S22 - gefacht wurde und dieselbe weiter um sich greifen kannte. Das Peger'sche Haus in der Kirchgasse — dasselbe Haus, in welchem sich die Expedition unser» Blattes vordem II Jahre befunden — war der Platz, den ein Bösewicht für seine verbreche rische Thätigkeit sich ausersehen. Der Rauch des einzebrachten glimmenden Zündpacketes machte Abends gegen 8 Uhr den Eigenthümer und die Mitbewohner des genannten HauscS auf die dro hende Gefahr aufmerksam, und der Verfolg ihrer sofort angestellten eifrigsten Nachsuchungen führte sie auch auf den im Nebengebäude befindlichen Holzboden, woselbst sie an höchst gefährlicher Stelle den glimmenden Zünder vorfanden und noch zu löschen im Stande waren. — Möchten die im Gange seienden Erörterungen unsrer Be hörde dazu dienen, den Verbrecher zu entlarven und ihn der wohlverdienten Bestrafung zu über liefern. Möge seine ruchlose Hand zu ähnlichem LeufelZwerk erlahmen! — Noch hallen wir für Pflicht, zu bemerken, daß die öffentliche Meinung den Eigenthümer und die Mitbewohner des be droht gewesenen Hauses auch von dem geringsten Verdacht freispricht. Möge ihnen dies nach dem gehabten Schreck zur Beruhigung dienen. — Bei der Ocrllichkeit, die der Bösewicht für seine Thä tigkeit gewählt hatte, konnte das Unglück für unsre Stadl unendlich groß werden. O, des ver ruchten Schurken! Als ob nicht schon Noth und Elend genug vorhanden, und die Marken des Vaterlandes nicht schon mehr als zuviel mit trau rigen Brandtrümmern bedeckt seien! Frankenberg, 6. Decbr. Die heute hier ein- gelangte Nachricht, daß der Gouverneur der Resi denzstadt Dresden, Generalmajor v. Sichart, am 4. Decbr. — 3 Tage vor dem Tage, welchen er zum Tauftage seines jüngstgeborncn Kindes anbe raumt hatte — nach kurzer Krankheit in seinem 57. Lebensjahre zu Dresden verstorben sei, hat hier viel Thcilnahme wach gerufen. Denn nur sind cs wenige Wochen her, daß der Verblichene behufs der Inspektion der Cantonnementstruppen, mehrere Lage in unsrer Stabt wohnte. Während dieser Zeit hatten Viele Gelegenheit, den rüstigen und muntern Krieger, Andere aber, die in nähere Berührung mit ihm kamen, den biedern und be scheidenen Mann kennen zu lernen. Zudem ist Dielen bekannt, welch' einen Getreuen das Vater land in ihm verliert, der sich hinlänglich bewährt hatte und auf den es in Zeiten der Gefahr rech nen konnte. Frankenber'g, 9. Decbr. Die Vorstellungen im W lttheater des Herrn Thieme hier fanden bis jetzt zahlreichen Besuch und wohlverdienten Beifall. Wir machen besonders dieLandbewohncrauf dieselben aufmerksam und rathen ihnen den bal digen Besuch um so mehr an, als dem Verneh men nach Herr Thieme nur bis Weihnachten hier bleiben wird. Sie werden hier jedenfalls sehr angenehme Äbendunterhaltung finden! Frankenberg, den 8. Decbr. Der nächste Dienstag, der 12. Decbr, ist der Tag der 53sten Wiederkehr des GeburtsfesteS Sr. Maj. unsers geliebten Königs Johann. In-Rücksicht auf den nur vor Kurzem erfolgten schrecklichen Tod eines .ebenso lheucrn Landesvaters, dann aber auch unter dem Einfluß der gegenwärtigen so drücken den Zeilverhältnisse wird, soviel wir wissen, außer den Festmusiken, eine weitere äußere Festlichkeit für diesen Tag in unsrer Stadl nicht stallsinden. Eine besondere Weihe wird er aber doch erhalten, die gewiß am mehrstcn im Sinne des landesvä- tcrlichcn Herzens ist. Mit diesem Tage nämlich, hat man beschlossen, die Verabreichung der außer ordentlichen Unterstützungen, welche die Stadt ih- ren Darbenden und Nothleidcnden gewähren will, eröffnen zu wollen. Und gewiß werden auch im Stillen die Gebete aller guten Sachsen für das Wohl ihres Königs, den anerkannt alle Regcntcn- tugenden schmücken, zum Himmel steigen. Die morgen stauslnbcnbe kirchliche Milfeier des Festes wird eine Gelegenheit mehr dazu geben! Aus dem Vaterlande. Dresden, 8. Dccbr. Wie wir aus guter Quelle wissen, wird in allernächster Zeit das Justizministerium sich wieder in Unterhandlungen über Abtretung von Pa l ri m on a l g e ri ch lS bar te iten einlassen, da dieselbe so viel Anklang in den Kammern findet und voraussichtlich das Orga nisationsgesetz mit überwiegender Majorität durch gehen wird! ein ministerieller Sieg, mit dem ohne hin die noch übrigen Palrimonialgerichte fallen. — Am 28. Decbr. beginnt der ordentliche Land tag, der sich daher seinem außerordentlichen Vor gänger unmittelbar anschließt, waS in Ansehung der bleibenden Kammcrmitgliedcr ebenso zeit- als kostencrsparend ist. Aus Geyer wird geschrieben: „Unsere traurige Lage erheischt fortgesetzte Hülfe in hohem Grade. Schon vor dem Brande waren von den 4000 Ein wohnern unserer Stadt 2000 Personen entweder notorisch arm oder notorisch arbeitslos. Unter diese Anzahl gehören die 793 Abgebrannten zum größ ten Theil. Daneben aber schmachtet und ver schmachtet der übrige noch größere Theil unserS