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545 G ten Gensd'arm Barthel gelungen, die Brandleger Markte mit der Pfarre und den Schulen, sowie Nachmittags dessen Verscheiden besprach, nach heu- tigen Nachrichten jedoch soll er noch lebend, aber so schwach danieder liegen, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Der Unglückliche hatte näm lich auf seinem Felde geackert und Erdäpfcldiebe von demselben vertreiben wollen, die jedoch dar über so erbost waren, daß sie sich an ihm vergris, sen, ihn mit einer Hacke niederschlugen und nach vollbrachter Lhat nach hier entflohen. Der Lhätig- keil unsrer Polizei ist's bereits gelungen, die muth- maßlichen Thater, sämmtlich aus Schneeberg, zur Haft zu bringen. In den mit ihnen angestellten Verhören ist bereits so viel ermittelt, daß drei hiesige Handarbeiter bei der That zugegen gewe sen sind, von denen Jeder jedoch die Schuld den Andern zuschicbt. Unter ihnen befindet sich auch ein junger Mensch von 15 Jahren. Alle drei sind sie soeben geschloffen nach Lößnitz abgesührt worden. An dem Orte, wo Se. Majestät der höckstselige König Friedrich August verunglückt ist, läßt Ihre Majestät die Königin Wittwe eine Kapelle errich ten. Das für die Kapelle bestimmte Bild wird dem Vernehmen nach bereits in Innsbruck gemalt. Der wackere Wirth, Herr Mayer zu Brennbüchl hat oberhalb der Thüre des Sterbezimmers eine schwarze Marmortafel einmauern lassen, worauf mit goldenen Lettern die Worte stehen: „In die. Ans dem Vaterlande. Chemnitz, 1. Novbr. In Grüna erhängte sich vor einigen Tagen der dasige Handarbeiter L- Dies ist in einem Zeitraum von 14 Tagen der dritte Selbstmord in diesem Dorfe. Zöblitz, 1. Novbr. Unser armes Zöblitz ist ein Schuttkaufen! Gestern Abends 6 Uhr brach, bei einem heftigen Nordostwinde, in der vordern Gaffe am nordöstlichen Ende der «Ltadt Feuer aus und kurze Zeit darauf stand die halbe Stadt in Flammen. Gegen 120 Häuser mit sämmtlicken Scheunen, liegen in Trümmern, und über 200 Familien sind obdachlos. Das Elend ist ohne Grenzen. Dis ganze Ernte ist verbrannt und der Winter vor der Thür! Die Seite am haben, der Winter vor der Thür ist rmd di« Ge schäfte schon seit längerer Zeit darniederliegen. Wohl können viele Familien ausrufen: Was wer den wir essen und trinken, womit werden wir uns kleiden und wo werden wir Herberge finden? — Auch in dem eine Stunde von hier entfernten Dorfe Kleinwaltersvorf sind gestern vier Häuser abgebrannt. Am 27. v. M. ist eS dem zu Colditz stativnir- des am 12. Septbr. d. I. Abends nach 6 Uhr zu Lastau ausgebrochcnen großen Schadenfeuer- zu entdecken. Die Thäler sind die zwei Brüder Hunger, Söhne des Hausbesitzers und Zimmer- gescllen Hunger zu Lastau, der eine 8.s, der andere 71 Jahr alt. Sie haben mit Strcichzündhölzchen einen mit Grummet beladenen Wagen angezündet und als solcher zu brennen angefangen, sich auf und davon gemacht Die jungen Verbrecher sind bereits bei dem K. Justizamte zu Colditz zur Haft - gebracht. Schneeberg, 28. Octbr. Gestern ist in der Nähe der Eisenbrücke, auf dem rechten Muldenuicr ein Act der scheußlichsten Brutalität verübt worden. In der neunten Morgenstunde nämlich findet man den Gutsbesitzer Hirsch aus Alberoda auf seinem Acker ' bewußtlos und dergestalt mißhandelt, daß man 11. Zn Betreff der Salarirung des Vicars für den Lehrer Hr». Hering geht das Collegium, in Folge der durch den Tod Hrn. Hering's veränderten Sachlage, von seinem frühem Beschluß ab und tritt dem Rathsbe- schluß, den vollen Gehalt auf die Schulkasse zu über nehmen, bei. Frankenberg, den 2. Novbr. 1854. A. Böttger, d. Z. Dorf. die schöne Kirche und das Amihaus stehen noch. Aus der andern Seite des Markles hielt der Gast hof „zur Stadt Leplitz" das Feuer auf. Haus- thiere sind viele mit verbrannt; doch ist — soviel jetzt bekannt — kein Menschenleben zu beklagen. Helfe, wer helfen kann, denn das arme Zöblitz kann sich nicht durch sich selbst helfen! — Außer dem Rentamtmann befinden sich alle Beamten un ter den Abgebrannten. Auch sind alle Bäcker, alle Fleischer, alle Kaufläden und auch die Apotheke mit abgebrannt. Annaberg, 1. Novbr. Gestern Abend kurz «ach 7 Uhr sah man in nordwestlicher Richtung eine Fcuersäule aufsteigcn, die sich immer höher erhob und schnell an Ausdehnung zunahm. So eben erfahren wir, daß dieses Feuer in Geyer gewesen ist und daß daselbst einige 80 Häuser ab gebrannt sind. Das Feuer ist in der Nähe des Hospitals bei einem Wagner ausgekommen, hat in den größtentheils hölzernen Häusern und ange facht von der stark bewegten Luft mit Schnellig keit um sich gegriffen und in verhältnißmäßig kur zer Zeit den größten Theil der ober« Stadt in Asche gelegt. War die Noth schon jetzt groß, so wird sie durch dieses Brandunglück um so größer, als nur wenig Personen ihre Mobilien versichert