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410 zundholzchen gemacht wird, überhaupt aber auch, daß das Rauchen, von Cigarren insbesondere, sehr ost so auffallend sorglos und unvorsichtig, namentlich von kaum Erwachsenen, getrieben wird, daß vielfache Besorgnisse laut geworden sind. Wir finden uns deshalb veranlaßt, Folgendes anzuordnen: I) Personen, welche nicht wenigstens das 18. Lebensjahr vollendet haben, ist das Taback- rauchen auf öffentlicher Straße unbedingt untersagt. 2) In der Nähe von Scheunen, hölzernen Gebäuden, Strohdächern und überhaupt an feuer gefährlichen Orten ist das Tabackrauchcn Jedermann verboten. 3) Auch beim Fahren von Stroh, Heu, Halmfrüchten rc. darf auf keinen Fall geraucht werden. 4) Auf Böden darf ebenfalls weder in Pfeifen, auch wenn sie verdeckt wären, noch mittels Cigarren, Taback geraucht werden. 5) Im Uebrigen wird von Allen, welche auf freier Straße rauchen, Beobachtung größtmög lichster Vorsicht erwartet, z. B. beim Wegwerfcn von Cigarren, Anzünden von Streich hölzchen, Streichschwamm u. dergl. 6) Contraventionen ziehen Gefängißstrafe, nach Befinden sofortige Arretur nach sich. Da diese Anordnungen nur im Interesse Aller geschehen, so ersuchen wir Jedermann, unsern Die ¬ nern in der Aufsichlführung behulflich zu sein und Frankenberg, den 22. August 1854. Der Königin Maria. O Königin! Maria! Schmerzenreiche! Dich sucht mein Herz in Deinem biltern Leid, Und weilt bei Dir in banger Einsamkeit; — Ich schau' im Geist das müde, thräncnblciche, Das edle Haupt, gebeugt vom tiessten Gram, Und sink' in Wehmuth Dir zu Füßen nieder Und bete heiß: O Gott der Ihn Ihr nahm, O sende Tröstung Ihrem Herzen wieder! Du edle, treue Mutter Deines Landes, Wie war Sein großes Herz zu aller Zeit Nur Dir und Seines Volkes Wohl geweiht! Zu innig war Dein Glück! Zu schnell entschwand es! Wir blicken bange fragend himmelwärts: Warum, o Gott, hast Du Ihn uns entrissen, Den edeln König? — ach! wir Alle nstssen Ihn schmerzdurchdrungen — doch Ihr brach das Herz! Wie oft, um Trost und Hülfe auszuspenden, Stiegst Du hernieder von des Thrones Höh; Und jetzt, in Deines Kummers tiefem Weh, Ach, da vermag kein Herz Dir Trost zu senden! Denn Alle — -Alle sind wir ja zu arm, Nur einen Tropfen Balsam Deiner Wunde Zu bieten in der schweren Prüfungstunde, Nur einen Tropfen Lind'rung Deinem Harm! Wir fühlens schmerzlich, trauernd, tief erschüttert! Doch, thcure Fürstin, blicke hin auf sie, Die Heilige, die Dir den Namen lieh; Sieh, wie das Schwert durch ihre Seele zittert; Und hoffend doch sie nach dem Kreuze schaut. Zuwiderhandlungen zu deren Kenntniß zu bringen. Der Stadtrat h. Stöckel, Bürgermeister. O, blick' empor, wie sie, zu jenen Höhen, Und lausche still dem Worte: Wiedersehen! Das Himmclsbalsam in die Seele thaut. —— Aus dem Vaterlaude. Frankenberg, 20. Aug. Die Feuersbrunst, die uns am 17. d. M. der Ruf der Sturmglocke verkündete, ist am gedachten Tage Nachmittags 4 Uhr in dem im Reparaturbaue begriffenen Wohn hause des Gutsbesitzer Zschalig zu Arnsdorf, bei Rochlitz ausgebrochen, wodurch nicht nur die sämmt- lichen Gebäude des Zschaligschen Gutes, sondern auch noch das Gehöfte des Gutsbesitzer Priemer mit Ausnahme eines Seitengebäudes, welches noch steht, das Gehöfte des Gutsbesitzer Köpping, die Häuser Schlegels, Hanschmanns, Eichhorns, Frie drichs, Schreyers, das Gemeinde-und Hirtenhaus in Arnsdorf; die Pfarre, bas Gehöfte des Guts, besitzers Brox, die Häuser Wedags, Minkners und das Gemeindehaus in Zettlitz, mitsammt dem rei chen Erntesegen, ein Raub der Flammen geworden sind. Zu bemerken ist, daß die beiden Dörfer Arnsdorf und Zettlitz ganz eng mit einander ver bunden sind. In Lengenfeld i. V. hat sich am 8. August das beklagenswerthe Unglück ereignet, daß der 4jährige Sohn eines dasigen Bäckermeisters durch den Genuß von Brod, welches man, mit Gift bestreut, gegen Ratten und Mäuse ausgestellt hatte, nach 19 qualvollen Stunden, trotz sofortiger ärzt licher Hülfe, den Tod fand.