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nichtet, getroffen von der rauben Hand des Todes, und wir stehen trauernd an seinem Abschlusse und beklagen tief das Grausen erregende Ende desselben. Es ist eine Pflicht des Pankes, ein Anrecht un serer allgemeinen Wehklage, daß wir auch in die sen Plättern nochmals zurückblicken auf die SegenS- bahn, die so plötzlich geendet, daß wir uns ver gegenwärtigen, wie der Edle gelebt als Mensch, gewirkt als Herrscher — wie er als Mensch die Liebe und Güte und jede männliche Tugend ver körpert, wie er als Fürst der Urheber der segens reichsten Einrichtungen und Gesetze gewesen, damit wir in diesen Tagen schmerzlicher Trauer um so tiefer fühlen, was unS genommen, um so fester halten, was uns geblieben: ein liebevolles Anden ken an den Guten, dessen Namen die Annalen sächsischer Geschichte mit unvergänglichem Ruhme nennen werden. Der höchstselige König Friedrich August 11. war der älteste -Sohn des Prinzen Maria Jo seph Maximilian und der Prinzessin Theresia von Parma. Es waren Kanonendonner der freudig sten Art, die am I^. Mai >797 den Bewohnern der Residenz Dresden und der Umgegend das er freuliche Ereigniß verkündeten, daß dem Lande ein Prinz geboren worden sei; ein um so erfreulicheres Ereigniß, da der regierende Kurfürst Friedrich Au gust der Gerechte, der ältere Bruder des Prinzen Maximilian, keine männlichen Leibeserben hatte und ein dem nächsten Bruder des Kurfürsten, dem nachmaligen König Anton dem Gütigen, geborener Sohn bald nach der Geburt wieder gestorben war. Leider traf den jungen Prinzen das harte Loos, bereits vor vollendetem siebenten Lebensjahre (I. Mai >804) die geliebte Mutter durch den Tod zu verlieren; aber um so rastloser und mit um so ge wissenhafterer Thätigkeit widmete sich der fromme und hochgebildete Vater der Erziehung seiner Kin der. In ihrem zartesten Alter leitete er dieselben, indem er sie auf seinen Schoos nahm, in eigner Person zum Lesen an, und war bemüht, den zar ten Gemülhern die Lehren des Glaubens und der Tugend einzuprägen. Und als sie später dem Un terrichte ausgezeichneter und bewährter Männer übergeben wurden, fand sich der besorgte Vater fleißig dabei ein, um das Streben der Lehrer durch seine freundliche Zusprache zu ermuntern und sich der glücklichen Fortschritte der edlen Zöglinge zu erfreuen. In Gemeinschaft mit seinen jüngeren Brüdern, den Prinzen Clemens und Johann, wurde Friedrich August in der Erziehung von dem durch Sittenreinheil und streng rechtliche Grund sätze ausgezeichneten Oberhofmeister von Forall, ei nem Schweizer, geleitet , sowie er durch sorgfältig gewählte Lehrer in allen Grundwissenschaften unter-, richtet, leiblich und geistig kräftig emporblühte. Aber schon m der frühesten Zeit, ehe seine Erziehung unter der umsichtigsten Obhut noch vollendet wav, wurde er bereits von schweren Zeitereignissen durch eine ernste Schule der Erfahrung geführt. In, Jahre 1809, in Folge dessen sich die königliche Familie genöthigt sah, die gefährdete Residenz zu verlassen, begleitete Prinz Friedrich August dieselbe nach Leipzig und Frankfurt, kehrte jedoch schon im October desselben JahreS wieder itt die selbe zurück, doch als der König von Sachsen am 23. Februar des verhängnißvollen JahreS 1813 aufs Neue seine bedrohte Hauptstadt verließ und sich zunächst nach Plauen, bann nach Regensburg und zuletzt nach Prag begab, um sich für die Fort setzung des Krieges den Maßregeln Oesterreichs anzuschließen, folgte ihm abermals daS ganze kö nigliche Haus. Nachdem er nach der Schlacht bei Lützen (den 2. Mai 1813), die Napoleon gegen die Verbündeten gewann, mit seinem königlichen Oheim nach Dresden zurückgekehrt war, folgte Prinz, Friedrich August im November seine« .Vater und seinen Geschwistern abermals nach Prag, wo er fern von dem theuern schwergeprüften Va terlande anderthalb Jahr verweilte. Sein reges wissenschaftliches Streben scheiterte jedoch selbst an solchen ungünstigen Verhältnissen nicht und er be nutzte diese Zeit mit dem glücklichsten Erfolge zur Fortsetzung seiner so vielfach unterbrochenen Stu dien. Natürlich war es, baß oiese Zeit voll mi litärischen Glanzes einen tiefen Eindruck auch auf das für alles höhere Streben empfängliche Gemüth des jungen Prinzen bewirkte. Bereits im Jahre 1812, in welchem der junge Pritt; Friedrich August zu Dresden den vott vie len Fürsten umgebenen und vom Ruhme großer Thalen umstrahlten Kaiser Napoleon persönlich kennen gelernt hatte, mochten in dem empfäng lichen Gemüthe desselben die ersten Keime einer Vorliebe für die militärische Laufbahn erwacht sein. Und so geschah es denn, daß derselbe, als nach Napoleons Rückkehr von Elba das sächsische 20,000 Mann starke Contingent zum Kriege gegen Frankreich sich rüstete, mit Genehmigung seines königlichen Oheims sich entschloß, an dem bevor stehenden Kampfe Theil zu nehmen; Friedrich August eilte 1815 mit seinem Bruder Clemetts über Preßburg, wo seit dem 4. Mär; 1815 her König von Sachsen sich aufhielt, in das Haupt quartier des Fürsten von Schwarzenberg. War ihm auch durch die Wendung der Dinge, welche die für Napoleon unglückliche Schlacht vei Water los (18. Juni 1815) herbekführte, die Gelegenheit