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ES kennt Dein Volk Dich, Hoher Mann, ge recht und weise! Das Land muß unter Deinem Scepter glück lich sein! D'rum haben Aller Herzen freudig Dir geschw or en, Fortan Dir vollste Ehrfurcht, vollste Treu' zu weih'n! Wir senden unsre Friedensboten Dir entgegen, Nm unsre Huldigung zu Füßen Dir zu legen: Dir, Dir, gilt unser Gruß; Dir schlägt deS Volkes Herz! Und unsre heißen Wünsche steigen himmelwärts! Mit Dir sei Gott! Das reiche Füllhorn seiner Gnade Gieß' über Dich und über Deinen Thron sich aus! Sei Du uns Schutzgeist! Deine Sendung reich gesegnet! Der Sachsen Stolz und Zierde bleibt ihr Königshaus! Du zürn'ft nicht, daß wir dem Geschied'nen Thränen weihen; Aus heil'ger Thränensaat wird heil'ge Frucht gedeihen! Ihm, Ihm, dem besten König, blutet' jetzt das Herz: Dem Weisesten gilt einst der Nachwelt tiefer Schmerz! x. s. O e r t l l ch e s. Frankenberg, 2. Septbr. Wir sind aus dein Tempel Gottes zurückzekehrt, woselbst wir den Manen unseres vollendeten seligen Königs Friedrich August das letzte feierliche Todten- opfcr dargebracht haben. Jetzt hallen die letzten Pulse des Trauergeläutes vom Lhurme herab, und alle die vielen schwarzen Trauerfahnen, welche Kirche, Rathhaus und fast alle Häuser am Markte tra gen, werden nun wieder sinken. Unsre Geistlichen und Schulen, sowie die Behörden und die Ver treter der Stadtgcmeinde und cingepfarrtcn Dörfer, und eine große Anzahl unsrer Bürger und Paro- chianen begaben sich H2 Uhr unter Trauergeläute im langen stillen Trauerzuge, vom Rathhause aus über den Marktplatz durch die Freiberger Straße und Kirchgasse hin, nach dem Gotleshause. Außer ihnen wohnte eine große Menge Andächtiger dem feierlichen Trauergottesdienste bei. Die Liturgie war, der hohen Verordnung gemäß, einfach. Die Gedächtnißpredigt über den vorgeschriebenen Text, Sprüche Sal. 20, 28, hielt Herr Sup. R. Kör ner, und that in derselben dar, wie sich Frie drich August in dem Herzen seines Vol kes «in unvergängliches Ehrendeokmal dadurch errichtet habe, daß er 1) über dem Königsein ein edler Mensch zu sein und 2) über dem Menschsein ein edler König zu sein nicht ver gaß. Nach der Predigt folgte eine Motette aus dem „Ende des Gerechten", von Schicht, ausge« führt vom Männergesangverein. Damit der ern sten Feier aber auch die äußere Würde nicht fehle, war das Innere der Kirche angemessen schwarz de, corirt. Daß bei der Empfänglichkeit der Gemüther die ganze Feier auf fast Alle einen tiefen Eindruck machte, sei noch nebenbei bemerkt. — Wenn wir unsers Theils bemüht gewesen sind, alle Mitthei- lungen über die letzten Lebenstage und das Ende des hohen Vollendeten genau zu machen, so wer» den wir noch eine gute Biographie desselben in den nächsten Nrn. daran zu knüpfen wissen, in der Ue- berzeugung, Vielen eine sehr willkommene Gabe zu bieten. Frankenberg, 5. Septbr. Den Tagen der Trauer und Stille reichen in unsrer Stadt Tage außergewöhnlicher Lebendigkeit die Hand. Gestern und heute fand unser Herbstmarkt statt, begünstigt von schönster Witterung. Die Zahl der Besucher war daher auch eine große, und wenn bei der all gemeinen Geldcalamität auch kein unbedeutender Theil der Fieranten nur geringe Geschähe ge macht haben mag, so haben doch sicherlich die V -käufer von Speise und Trank keine „schlechte Messe" ge halten. — Kaum werden aber die Spuren des Jahrmarktes verschwunden sein, so wird sich unsre Stadt in ein großes Heerlager, unser Fabrikplatz in einen Waffenplatz umwandeln. Denn über morgen bezieht die 2. Jnsanteriedrigade hier und in der Umgegend Quartiere, um ihre 4wöchentli- chen Herbstübungen abzuhalten, und morgen schon reichen die Marschquarliere des 8. Bataillons bis an unsre Stadt heran. Bei uns werden der Bri gadestab, so wie der Stab des 6. Bataillons und ziemlich 3 Compagnien desselben vcrquartiert wer den. Der Stab des 5. Bataillons nimmt Quar tier in Haynichen, der des 7. in Gersdorf, und der des 8. in Berthelsdorf. Der Brigade-Erer- cirplatz ist zwischen Gersdorf und Berthelsdorf ge legen. In der letzter« Zeit des Cantonnements wird der Besuch Sr. Künigl. Hoheit des Kron prinzen, behufs der Jnspicirung der Truppen, hier stattsinden. Vermischtes. Chemnitz, 31. August. Gestern Vormittag langten fünf Gebrüder H., gebürtig und wohnhaft in Flecken des obern Erzgebirges, sämmllich Han delsleute, polizeilich eScortirt auS Hamburg hier an. Sie hatten, wie man vernimmt, ihr