8 Beethoven | Fuchs | Dvorak Sinfonien und vier Streichquartette. Und er war ein gesuchter Kompositionslehrer: So unterschiedliche Persönlichkeiten wie Gustav Mahler, Jean Sibelius, Hugo Wolf, Alexander Zemlinsky und Franz Schre ker verdankten ihm ihre fundierte Ausbildung. Dennoch wurde selbst ein reifes Werk wie das Streichtrio op. 94 noch mit Fuchs’ früheren Sere naden in Verbindung gebracht - etwa von Max Kalbeck in seiner Rezension der Uraufführung, die am 3. April 1912 in Wien stattfand: »Streichtrios sind an sich seltene und gesuchte Vögel, und gar, wenn sie so lieblich singen wie das in seinem Wie ner Gemüt vergnügte A-Dur-Trio von Fuchs. Es fängt an wie eine Sonate, besinnt sich aber im Finale ei nes anderen und tanzt mit einer den Kehraus ma chenden Polka zur Serenade hinüber.« Der erste Satz, der Sonaten-Anfang, verarbeitet statt der üb lichen zwei gleich drei melodische Gedanken: ein rhythmisch profiliertes erstes Thema, ein gesang liches zweites und ein zart-filigranes drittes. Es fol gen Variationen über das schottische Volkslied »0 cruel was my father«; bereits Beethoven hatte die se Melodie in seine Sammlung op. 108 aufgenom men. An dritter Stelle steht bei Fuchs statt eines Scherzos ein »altmodischeres« Menuett- verhalte ne a-Moll-Klänge in den Hauptteilen umrahmen einen tänzerisch-verspielten Trioabschnitt in A-Dur. Das Finale enthält außer der angesprochenen Pol ka noch eine langsame Einleitung und eine be schwingte Fuge im 3/8-Takt. F ür Antonin Dvorak war das Komponieren von Kammermusik eine Herzensangelegenheit. Das belegen zum Beispiel die Entstehungsumstände des Terzetts op. 74: Dvorak schrieb es 1887, als er längst höchste internationale Anerkennung gefun den hatte. Dennoch nahm er sich Zeit für ein Stück, das schon wegen seiner außergewöhnlichen Besetzung kaum weitere Verbreitung finden konn- Entstehung des Streich trios A-Dur op. 94 1910 Uraufführung 3. April 1912 in Wien Aufführungsdauer ca. 30 Minuten